Am 18. Februar 1815 wurde der sächsische Uhrmacher, Erfinder, Unternehmer und Politiker Ferdinand Adolph Lange geboren. Er gab der Feinuhrmacherei in Sachsen eine neue Heimat und reformierte das traditionsreiche Handwerk. Zu seinem 200. Geburtstag ehrt A. Lange & Söhne den großen Uhrenpionier mit einer Jubiläumsedition des Modells 1815. Und der Mathematisch-Physikalische Salon in Dresden widmet der herausragenden Gründerpersönlichkeit eine Sonderausstellung.

Zu seinen großen Verdiensten gehört die Einführung des metrischen Systems in die Uhrmacherei. Er erfand Messinstrumente wie das Dosenmikrometer, mit dem erstmals in der Uhrmacherei Messungen auf hundertstel Millimeter genau möglich waren. Und er entwarf neue Werkzeuge, die eine präzisere Fertigung von Einzelteilen erlaubten. Mit diesen Einzelteilen wiederum konnte er die Ganggenauigkeit der Taschenuhren verbessern. Mehrere Patente bezeugen, wie Lange auch durch neue Konstruktionen die Präzision in der Feinuhrmacherei erhöhte. Dazu zählen unter anderem ein konstanter Antrieb, eine springende Sekunde, ein Chronographen-Mechanismus und eine Viertelrepetition. Die von ihm entwickelte Dreiviertelplatine verkörpert sein uhrmacheri- sches Ideal, das nach Vollkommenheit im Einfachen strebt. Sie verbesserte die Stabilität des Uhrwerks. Das markante Bauteil wurde zum stilprägenden Erkennungsmerkmal seiner Taschenuhren. Mit seinen innovativen Konstruktionen legte Ferdinand Adolph Lange die Grundlage für den internationalen Ruhm der Marke A. Lange & Söhne und trug dazu bei, „Made in Germany“ weltweit zum Qualitätssiegel werden zu lassen.

Als Idealist und Menschenfreund ermutigte Ferdinand Adolph Lange seine besten Mitarbeiter, eigene Unternehmen zu gründen. So schuf er die Voraussetzungen für den Wohlstand einer einst verarmten Region. Unternehmerischer Erfolg und Gemeinwohl schlossen sich nach seinem Verständnis nicht aus, sondern bedingten einander. Als Bürgermeister von Glashütte gab er dem Ort ein städtisches Erscheinungsbild und ließ Straßen, Ufermauern und Brücken erbauen. Als Abgeordneter des Sächsischen Landtags warb er für die Verkehrsanbindung von Dresden nach Glashütte. Die Glashütter ernannten ihn 1870 nach seinem Rücktritt vom Bürgermeisteramt zum Ehrenbürger der Stadt und richteten ihm zu Ehren eine Lange-Stiftung ein, die eine Altersversorgung der einheimischen Uhrmacher ermöglichte.

In seiner Heimatstadt Glashütte erinnert seit 1895 ein Denkmal auf dem Marktplatz an seine zahlreichen Verdienste. Bei einer Feierstunde am 18. Februar 2015 soll außerdem auf Initiative der Stadt am ehemaligen Bürgermeisteramt eine Gedenkplakette angebracht werden.

Die Jubiläumsedition des Uhrenmodells 1815

Einfachheit und Vollkommenheit – die wesentlichen Merkmale des von Ferdinand Adolph Lange geprägten Stils – zeichnen auch die 1815 „200th Anniversary F. A. Lange“ aus. Ihre gestalterischen Details wie arabische Ziffern, „Chemin de fer“-Minuterie und kleine Sekunde erinnern an die für ihre Präzision und Zuverlässigkeit berühmten Taschenuhren von Ferdinand Adolph Lange. Mit der ebenso schlichten wie edlen Dreizeigeruhr setzt A. Lange & Söhne dem Gründer der sächsischen Feinuhrmacherei ein uhrmacherisches Denkmal – dem Anlass entsprechend auf 200 Exemplare limitiert.

Die Jubiläumsausstellung

Auch der Mathematisch-Physikalische Salon im Dresdner Zwinger ehrt den Gründer der sächsischen Feinuhrmacherei im Jubiläumsjahr. Vom 18. Februar bis zum 14. Juni 2015 gibt die Ausstellung „Einfach Vollkommen. Sachsens Weg in die internationale Uhrenwelt“ mit teilweise noch nie zuvor gezeigten Exponaten faszinierende Einblicke in das beeindruckende Lebenswerk des Experten, Entrepreneurs und Europäers mit Weitblick.

Für die Jubiläumsausstellung kann es keinen besseren Ort geben als den Mathematisch- Physikalischen Salon, die Wiege der sächsischen Präzisionsuhrmacherei und seit Ende des 18. Jahrhunderts oberste Instanz in allen Zeitfragen des Landes. Hier begegnete der junge Ferdinand Adolph Lange den mechanischen Meisterwerken seiner Zeit und ließ sich von ihnen für die Uhrmacherei begeistern. So entstand seine Vision, in Sachsen die besten Uhren der Welt zu bauen. Die Ausstellung ist ein weiterer Höhepunkt in der seit neun Jahren bestehenden Zusammenarbeit zwischen den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und A. Lange & Söhne.

Das Vermächtnis von Ferdinand Adolph Lange

Das Vorbild Ferdinand Adolph Langes wirkt bis heute nach. Die Wiedervereinigung bot seinem Urenkel Walter Lange 1990 die Chance, das durch Zerstörung und Enteignung unterbrochene Werk der über drei Generationen gepflegten Familientradition wieder aufzunehmen und zu neuen Erfolgen zu führen. Die Ideen und Ideale des Gründers dien- ten dabei als Richtschnur. Heute ist Glashütte wieder das Zentrum der deutschen Uhrenindustrie und Lange der größte Arbeitgeber im Ort. Die Uhren mit dem stolzen Namen A. Lange & Söhne sind bei Sammlern in aller Welt wieder begehrt als Botschafter feinster Uhrmacherkunst.