Bulova Lunar Pilot: to the moon and back

Sie dachten bisher, es gibt bloß eine Uhr, die wirklich auf dem Mond getragen wurde? Doch neben der Omega Speedmaster war auch ein Chronograph von Bulova an einem Außenbordeinsatz auf der Mondoberfläche beteiligt. Das Ganze ist schon eine Weile her, genau genommen über 52 Jahre. Umso spannender, dass der US-amerikanische Traditionshersteller nun zwei Modelle auf den Markt gebracht hat, die den historischen Chrono in Form originalgetreuer Nachfahren zelebrieren. Natürlich mit den technischen Möglichkeiten von heute, aber dem Design sowie den Proportionen von damals. Klingt vielversprechend? Dachten wir auch und haben die beiden Modelle der Bulova Lunar Pilot genau unter die Lupe genommen.

Bulova Lunar Pilot
Die beiden Lunar Pilot Modelle 98K112 (links) und 96K111

2. August 1971: Bulova schreibt mit Apollo 15 Geschichte 

Wir begeben uns auf eine Zeitreise in das Jahr 1971. Im Rahmen des Apollo-Programms hat die NASA zwei Jahre zuvor die erste, bemannte Mondlandung durchgeführt. Mit Apollo 15 steht nun eine neue Mission an, die vor allem wissenschaftliche Erkenntnisse über den Erdtrabanten sammeln soll. Kommandant wird David Scott, der neben seiner von der NASA zur Verfügung gestellten Omega Speedmaster auch einen Bulova Chronographen mit der Kennung 88510/01 bei sich trägt. Bei dem Zeitmesser handelt es sich um einen Prototyp und zugleich auch um ein Backup, das er von dem Uhrenhersteller aus New York City erhalten hat. Die Idee mit der Ersatzuhr sollte sich spätestens dann als weise herausstellen, als sich – so die Legende – das Hesalitglas der Speedmaster nach zwei Außenbordeinsätzen gelöst hatte. Für seinen dritten und letzten Besuch der Mondoberfläche, der sogenannten „EVA 3“, legte Scott am 2. August 1971 seine Bulova an und schrieb für die Marke Geschichte.

Die historische Bulova Lunar Pilot
Die historische Bulova 88510/01, die von David Scott während Apollo 15 auf dem Mond getragen wurde • ©Bulova 

Rekordpreis für die Bulova 88510/01 im Jahr 2015

Im Gegensatz zu den Speedmaster Uhren, die als offizieller Teil der Astronauten-Ausstattung Eigentum der NASA waren, handelte es sich bei der Bulova 88510/01 um Scott´s eigenen Zeitmesser. Damit wurde aus dem Chronographen die einzige Uhr in Privatbesitz, die jemals auf dem Mond getragen wurde. Scott liefert sie schließlich selbst bei RR Auction ein, wo am 22. Oktober 2015 für einen Rekordpreis von 1.300.000 US-Dollar (1.625.000 inkl. Aufgeld) versteigert wurde. Große Aufmerksamkeit erregte die Auktion nicht nur medial, sondern auch bei Bulova. Bereits im darauffolgenden Jahr wurde mit der „Lunar Pilot“ eine Hommage an den Chrono lanciert, den David Scott 1971 auf dem Mond trug. Nun wird die Linie um zwei Modelle erweitert, die erstmalig über die Proportionen des historischen Originals verfügen.

Die Bulova Lunar Pilot heute 

Bulova Lunar Pilot

Seit 2016 ist die Lunar Pilot nun Teil des Portfolios von Bulova und hat dort die wichtige Archive Serie begründet. Hier werden Ikonen der Vergangenheit originalgetreu, aber mit den technischen Standards unserer Zeit wieder zum Leben erweckt. So auch bei dem legendären Chronographen, der 1971 im Rahmen von Apollo 15 auf dem Mond war. In diesem Jahr zum ersten Mal im Rahmen der Originalproportionen. Konkret sinkt der Gehäusedurchmesser von 45 auf die historisch korrekten 43,5 mm. In Kombination mit einer Bauhöhe von 13,2 mm, haben wir es hier immer noch mit einem wirklich markanten Zeitmesser zu tun, der für eine starke Präsenz am Handgelenk sorgt. Neben der schwarzen Variante mit Referenz 96K111, bietet Bulova auch eine Version mit weißem Zifferblatt und dunkelblauen Details an.

Die Lunar Pilot 98K112 

Bulova Lunar PilotBulova Lunar Pilot

Wer Lust auf einen echten Space Chronographen hat, der neben historisch inspiriertem Design auch perfekte Ablesbarkeit und spannende Kontraste auf dem Zifferblatt bietet, sollte sich die Bulova Lunar Pilot mit Referenz 98K112 genau ansehen. Die körnige Oberfläche des weißen Hintergrundes hebt die dunkelblauen Details der Uhr besonders deutlich hervor: Hilfszifferblätter, Tachymeterskala sowie das Trägermaterial der Zeiger. Auch die Drücker des Chronographen sind in der Farbe gehalten, genau wie das zusätzlich mitgelieferte Lederstrap, für einen noch sportlicheren Look. Zum Preis von 699 Euro ist diese moderne Interpretation von einem Stück Mondfahrtgeschichte zu haben.

Das Kaliber NP20: Präzision für Action und Alltag

Bulova Lunar Pilot

Im Gegensatz zur historischen Bulova 88510/01 mit Hanfaufzug arbeitet in der Lunar Pilot das Hochleistungsquarzwerk NP20 mit einer Frequenz von 262 kHz. Die Gangabweichung liegt bloß bei wenigen Sekunden pro Monat, was bei einem mechanischen Werk nahezu ausgeschlossen ist. Zusehen kann man Antrieb bei der Arbeit nicht, dafür schmücken einige Gravuren die Außenseite des Gehäusebodens. Neben dem Beginn sowie dem Ende der Apollo 15 Mission ist „EVA – 3, August 2, 1971“ zu lesen. EVA ist im NASA-Sprech die Abkürzung von „Extravehicular Activity“, was wiederum für einen Außenbordeinsatz steht. Konkret für den des Astronauten David Scott, der am 2. August 1971 seine Bulova auf dem Mond trägt. Wenn das mal keine gute Story für den nächsten Uhrenstammtisch ist.

Die Lunar Pilot 96K111

Bulova Lunar PilotBulova Lunar Pilot

Wer optisch so nah wie möglich an der historischen Vorlage von Bulova aus dem Jahr 1971 bleiben möchte, ist mit der Lunar Pilot samt Referenz 96K111 gut beraten. Ihr Zifferblatt ist ganz klassisch in schwarz gehalten und verfügt über weiße Schriftdrucke für sehr gute Ablesbarkeit. Auch hier arbeitet das Bulova Kaliber NP20, der Hinweis „262 kHz“ im 6-Uhr-Totalisator verrät den Antrieb. Technisch ist der Zeitmesser mit der weiß-blauen 98K112 identisch, auch wenn das mitgelieferte Lederstrap in diesem Fall schwarz ausfällt. Als Preis setzt der US-amerikanische Traditionshersteller mit Hauptsitz im New Yorker borough Queens auch hier 699 Euro an.

Weitere Informationen zur Bulova Lunar Pilot finden Sie auf der Seite des Herstellers hier


Text und Bilder ©David Schank, Watchlounge