StartBloggers CornerUhrenstadt Glashütte: Zu Besuch bei Tutima & Glashütte Original

Uhrenstadt Glashütte: Zu Besuch bei Tutima & Glashütte Original

Glashütte – schon vor Jahren stand für mich fest, dass ich eines Tages an diesen Ort reisen muss, um ihn mir aus der Nähe anzusehen. Für die wenigen, die Glashütte nicht kennen: Das Städtchen mit Dorf-Charakter liegt in der Sächsischen Schweiz, nahe Dresden, und ist ein Luxusuhren-Mekka. Wer in Deutschland nach Uhren auf Schweizer Niveau und mit vergleichbarer Historie und Tradition sucht, der kommt an Glashütte nicht vorbei. Seit 1845 schreibt Glashütte deutsche Uhrengeschichte.

Vor kurzem war es also soweit: Ich hatte mir zwei Uhrenhersteller herausgesucht, die ich mir genauer anschauen wollte: Namentlich Tutima und Glashütte Original.

Natürlich gibt es in diesem Ort noch weitere große Namen wie A. Lange & Söhne, Nomos, WempeMühle, Moritz Grossmann, Union etc., die allesamt den stolzen und für Qualität stehenden Zusatz „Glashütte/SA“ tragen:

Doch wie es nun einmal so ist, jeder hat seine persönlichen Vorlieben (abgesehen davon antwortet nicht jede PR-Abteilung auf freundliche Anfragen. Uhrenbranche eben ;)). Deswegen also diese beiden Hersteller. – Wer mein Uhrenblog regelmäßig liest, der weiß, dass ich ein besonders Interesse an erschwinglichen Glashütte-Uhren aus der DDR-Zeit habe (z.B. die Glashütte Spezichron und Spezimatic). Da nun Glashütte Original gewissermaßen die Nachfolger dieser Vintage-Uhren produziert, nur eben in der „Luxusvariante“, wollte ich mir diesen Uhrenhersteller etwas genauer ansehen. Vor allem interessierte mich, warum diese Uhren so viel mehr kosten als manch andere mechanische Uhr…
Die Antwort habe ich tatsächlich gefunden. Doch dazu später mehr. Beginnen wir mit dem ersten Tag in Glashütte – bei Tutima:

Tutima Gebäude - Glashütte

Zu Besuch in Glashütte: Tutima – und die Heimkehr

Zu Tutima hat es mich verschlagen, weil ich ein großer Fan der Tutima Military bin, der sogenannten Bund-Uhr. Diese Vintage Flieger-/Pilotenuhr, die bis heute bei der Bundeswehr im Einsatz ist, fehlt leider noch in meiner Sammlung. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, wann ich sie mir zulege. Und für alle, die Fliegeruhren und den Weltraumchronographen von Sinn (oder die Sinn 157) mögen, schaut Euch diese Vintage-Uhr mit integrierten Drückern auf  jeden Fall an. Sie ist einfach großartig. Es gibt sie in einer „zivilen“ und einer Military-Version (ebay-Partnerlink) – mit und ohne Tutima-Logo (mehr dazu hier). Leider wird sie nicht mehr produziert – und die Nachfolgerin, die Tutima M2, sieht doch etwas anders aus:

Interessanterweise wurde die Military niemals in Glashütte gefertigt. Denn Tutima wurde zwar in Glashütte geboren, verließ aber während des Zweiten Weltkriegs den Ort, um sich zunächst im fränkischen Memmelsdorf und später in Ganderkesee bei Bremen einen neuen Firmensitz aufzubauen. Erst seit 2011 produziert Tutima offiziell wieder in Glashütte. Und im Gegensatz zu der sehr robusten Military oben, geht es heute durchaus auch filigraner zu:

Die Legende besagt, dass die heutige Inhaberfamilie Delecate dem Tutima-Gründer Dr. Ernst Kurtz noch vor seinem Tod versprochen hatte, sich wieder in Glashütte anzusiedeln und Uhren zu produzieren (mehr zur Tutima-Historie). Mal abgesehen von diesem sehr ehrwürdigen Versprechen: So eine Entscheidung dürfte auch wirtschaftliche Gründe gehabt haben. Denn: Uhren aus Glashütte haben nun mal einen besonders guten Ruf. Und wenn Glashütte auf einem Zifferblatt steht, dann ist das ein gewichtiges Verkaufsargument.

Hier einige der aktuellen Tutima-Modelle – mit dem Schriftzug „Glashütte/SA“:

Der Anspruch: Mindestens 50 Prozent aus Glashütte

Für die Bezeichnung „Glashütter Uhr“ müssen Uhrenhersteller seit jeher etwas tun: Mindestens 50 Prozent des Werkes – so die Auflage – müssen in Glashütte gefertigt worden sein. Andernfalls gibt es den guten Namen „Glashütte/SA“ weder auf dem Zifferblatt noch als Zusatz zum Firmenlogo.
Und da sind wir auch schon bei einem Punkt, den ich sowohl bei Tutima als auch bei Glashütte Original feststellen konnte: In den Gesprächen und bei den Rundgängen wird schnell ersichtlich, dass beide Unternehmen einen hohen Anspruch an sich selbst haben, die oben genannten 50 Prozent zu übertreffen. Je weiter man drüber ist, desto besser. Und je weiter drüber, desto stolzer das Unternehmen – und leider auch die Preise. Denn eine Uhrenproduktion in Deutschland auf diesem Niveau und mit diesem Aufwand dürfte alles andere als günstig sein…

Manufaktur: Uhren-Romantik „Good Bye!“ – High Tech & Handarbeit 

Wer nun die romantische Vorstellung hegt, dass jedes Zahnrad einer Glashütter Uhr per Hand gefertigt wird, liegt leider falsch. Schon in der Eingangshalle von Tutima sieht man durch einen Glasboden, einen wichtigen Protoganisten in der heutigen Uhrenproduktion – die CNC-Maschine:

Manche Uhrenhersteller vermitteln gern das Bild des Uhrmachers im weißen Kittel, der in mühsamer und langer Handarbeit eine Uhr fertigt und zusammenbaut. Das stimmt auch – ist aber nur die halbe Wahrheit. Die andere ist, dass heutzutage sehr viele Teile von hochmodernen Maschinen (vor-)gefertigt werden. Und das schneller und präziser als es ein Mensch könnte. Und je größer der Hersteller bzw. die produzierten Einzelteile und Stückzahlen an Uhren, desto größer auch der „Maschinenpark“. Man denke da nur an Rolex, die jährlich geschätzte 800.000 bis 900.000 Uhren produzieren sollen. Der Maschinenpark muss beachtlich sein…

Bei Tutima bewegt sich das natürlich alles in einem wesentlich kleineren und feineren Rahmen – ich habe nur eine CNC-Maschine dort gesehen. Die diversen anderen Maschinen habe ich nun nicht alle fotografiert (wäre auch langweilig) – stattdessen ein Blick in die Uhrmacherwerkstatt, so wie man sie sich vorstellt. Ein wenig „Uhren-Romantik“ ist dann doch noch vorhanden:

Es ist ohnehin so eine Sache mit dem oft verwendeten Begriff Manufaktur (lat. manus = Hand, facere = herstellen). Denn mit der Hand mag man vielleicht im Jahre 1845 alles hergestellt haben – heute sieht es anders aus. Es ist eher ein Zusammenspiel von Mensch und hochmodernen Maschinen.
Vereinfacht gesagt: Die Maschinen sorgen für die schnelle Produktion und Präzision der vielen Uhrenteile – der Mensch sorgt für den „Feinschliff“, die Ästhetik und den „inneren Wert“ einer Uhr. Dazu gehören unter anderem das kunstvolle Gravieren, das aufwändige Polieren und das reibungslose Zusammenfügen und fachmännische Anpassen aller Teile (Assemblage).
Je komplexer die Uhr, desto länger dauert auch heute noch das Zusammenbauen. Denn: Obwohl die Maschinen hochpräzise arbeiten, heißt das keinesfalls, dass alle Teile auf Anhieb so zusammenpassen und so arbeiten, wie man es von einer hochwertigen und möglichst ganggenauen mechanischen Uhr erwartet. Jede Uhr bedarf eines sorgsam, fast schon „individuellen“, Zusammenbaus und einer ebensolchen Justierung.

Wenn man also heute von Manufaktur spricht, dann ist damit eher gemeint „Wir stellen alle/die meisten unserer Uhrenteile selbst her – statt sie von außen einzukaufen“. Und einige Hersteller bauen sogar die Werkzeuge und Vorrichtungen selbst, mit denen sie wiederum die Uhrenteile produzieren und bearbeiten. Damit grenzen sie sich erheblich von den sogenannten „Einschalern“ ab, die vorgefertigte Standardwerke, Zeiger, Zifferblätter und Gehäuse einkaufen, den Automatikrotor mit ihrem Logo versehen, alles zusammenbauen und in den Handel bringen. Daran ist nichts verwerflich oder „schlecht“. Und auch die Qualität der Uhren muss darunter nicht zwangsläufig leiden. Es zeigt aber, dass man es sich „einfach“ machen kann.

In Glashütte macht man es sich hingegen gern schwer 😉

Im Ernst: All das, was ich oben geschildert und gesehen habe, macht es für mich etwas verständlicher, warum Uhren aus Glashütte einen höheren Preis haben als so manch „eingeschalte“ Uhr. Das Entwickeln und Fertigen der Teile in Eigenregie, die teuren Maschinen, das Know-how, der hohe Anspruch, die Löhne der Uhrmacher/Angestellten und last but not least der Standort Deutschland, der sicherlich nicht günstig ist.

Über Uhrenpreise kann man ja immer streiten. Und ich bin auch der Meinung, dass eine gute Uhr nicht zwingend mehrere tausend Euro kosten muss. Wer aber das Besondere sucht und die Gewissheit haben möchte, dass sein Zeitmesser einem sehr hohen Anspruch uhrmacherischer Kunst entspricht, der ist in Glashütte an der richtigen Adresse.
Oder anders gesagt: Der Besuch in Glashütte hat mir gezeigt, dass die Uhrenhersteller dort einen beachtlichen (Kosten-)Aufwand betreiben, um die Uhren zu produzieren, die nicht ohne Grund weltweit  einen hervorragenden Ruf genießen. Das stimmt mich zumindest etwas milder, was mein sonst recht harsches Urteil in Sachen Uhren in Preiskategorien von mehreren tausend Euro angeht…

Doch zurück zu Tutima: Das interessante an diesem Hersteller ist, dass er sowohl auf „feine Uhren“ in Glashütter Tradition wie die „Hommage“ Minutenrepetition (2011) oder die „Tempostopp“ (2017) setzt – nach wie vor aber auch die robusten und sportlich Uhren, wie die Tutima M2, im Portfolio hat. Auf der einen Seite hohe Uhrmacherkunst mit hoher Fertigungstiefe – also eigenen Werken…

Tutima Tempostopp: Komplett aus eigener Fertigung – das Chronographenkaliber T659 mit Handaufzug.

… auf der anderen Seite Uhren, die auf Standardwerken aufbauen. Zum Beispiel hat Tutima bei der M2 ein Modul für das bewährte Chronographenwerk ETA/Valjoux 7750 entwickelt, das eine 24-Stunden-Anzeige ermöglicht (siehe unten). Diese Funktion hatte auch die legendäre Tutima Military. Doch leider wird das bei Sammlern beliebte und ursprüngliche Werk (Lemania 5100) nicht mehr produziert. Also entwickelte Tutima kurzerhand eine Lösung inhouse – was sicherlich nicht nur mich begeistert:

(Preise – siehe Bildunterschrift)

Wie gesagt, jeder muss selbst entscheiden, was er bereit ist, für eine Uhr auszugeben. Auf jeden Fall sollte man – neben dem Design einer Uhr – immer darauf achten, welches Werk im Inneren schlägt, welche Modifikationen es eventuell erfahren hat und wie es überhaupt produziert wurde. Der Besuch in Glashütte hat mir noch einmal vor Augen geführt, dass es da beachtliche Unterschiede gibt und man sie beim Uhrenkauf  immer beachten und in die Entscheidung einbeziehen sollte.

Zu Tutima lässt sich noch sagen, dass die Uhren preislich bei 1.670 Euro beginnen (Tutima M2 Seven Seas) und ohne weiteres rund 180.000 Euro (Tutima Hommage Platin) erreichen können. Der Einstieg liegt bei Tutima also deutlich unter 2.000 Euro (für eine Dreizeiger Uhr) und ist damit für den Normalbürger zumindest in greifbarer Nähe.

Glashütte Original & Uhrenmuseum (Tag 2)

Etwas höher liegen da die Einstiegspreise bei dem Uhrenhersteller, den ich am nächsten Tag besuchen durfte: Glashütte Original.

Dieser Hersteller ist mir immer wieder wegen seiner Vintage-Modellreihen Sixties und Seventies aufgefallen:

(Preise – siehe Bildunterschrift)

Wie bereits zu Beginn erwähnt: Diese Uhren sind vom Design her an die Uhren angelehnt, die während der DDR-Zeit die Produktionsstätten der GUB (Glashütter Uhrenbetriebe – VEB) verließen.

Glashütte Spezimatic

Doch man würde Glashütte Original Unrecht tun, wenn man diese Uhren nun 1:1 mit den damaligen Uhren vergleichen würde. In Sachen Design gibt es definitiv Ähnlichkeiten und Zitate. Doch im Inneren schlagen heute ganz andere und wesentlich aufwändigere mechanische Werke, als jene, die während der DDR-Zeit aus Glashütte kamen. So sieht zum Beispiel das recht nüchterne Werk (Kaliber 11) der Glashütte Spezichron (s.o.) aus DDR-Zeiten aus:

Glashütte Spezichron (Kaliber 11)

Und so das Werk der Glashütte Original Seventies Panoramadatum (Kaliber 39), die Ihr ebenfalls oben seht:

Der Unterschied dürfte selbst Uhren-Laien auffallen…

(Für die Experten: Manufakturwerk, 40 Stunden Gangreserve, 39 Lagersteine, Glashütter Dreiviertelplatine mit Streifenschliff, glatter Unruhreif, Schwanenhals-Feinregulierung, skelettierter Rotor mit 21-Karat-Gold-Schwungmasse, Kanten angliert/poliert, Stahlteile poliert)

Wie gesagt, man kann gute und verlässliche Uhren auf die einfache Art und Weise produzieren (was zu DDR-Zeiten sicherlich der Fall war) oder den Herstellungsprozess auf ein ganz anderes, wesentlich höheres und teureres Niveau heben. Glashütte Original hat sich dem letzteren Weg verschrieben.

Dabei hilft es dem Unternehmen sicherlich, dass es seit dem Jahr 2000 zur riesigen Swatch Group gehört – zusammen mit anderen bekannten Uhrenmarken wie Omega, Longines, Breguet, Tissot, Blancpain und Union Glashütte. Nicht ohne Grund hängt im Eingangsbereich von Glashütte Original ein Foto von Nicolas Hayek, dem 2010 verstorbenen Patriarch der Swatch Group:


Ein beachtliche Portion Schweiz steckt also in Glashütte Original. Und es ist anzunehmen, dass der heutige Anspruch und das Niveau der Glashütter Uhrenhersteller nicht von ungefähr kommen bzw. nach Glashütte zurückgekehrt sind. – Doch damit nicht genug an Schweizer Einfluss in Glashütte: Auch bei A. Lange & Söhne hat sich ein Schweizer Luxusgüterkonzern eingekauft: Richemont. Zu dem wiederum gehören Marken wie Cartier, IWC, Panerai, Montblanc und einige weitere (mehr dazu hier).

Überhaupt: Wenn man durch Glashütte läuft, dann hat man irgendwie den Eindruck, dass diese beide Unternehmen, jeweils mit einem Schweizer Luxuskonzern im Rücken, so etwas wie die „Platzhirsche“ im Ort sind. Ihre Gebäude nehmen recht viel Platz ein und die Schriftzüge prangen groß an Gebäuden und an jeder Ecke – zumindest gefühlt. Hier ein neugebautes und recht auffälliges Parkhaus von A. Lange & Söhne (in Zusammenarbeit mit der Stadt), dort ein Uhrenmuseum, das dank einer gemeinsamen Stiftung von Glashütte Original und der Stadt ermöglicht wurde. – Das soll nun wirklich nicht despektierlich klingen. Im Gegenteil: Für die Region und den Uhren-Standort Glashütte sind diese Unternehmen und die damit einhergehende wirtschaftliche Entwicklung, inklusive der zahlreichen Arbeits- und Lehrplätze (über 600 Angestellte und 60 Uhrmacher-Lehrlinge allein bei Glashütte Original), sicherlich mehr als gut. Selbiges gilt für die anderen dort ansässigen Unternehmen. Es soll lediglich den Eindruck wiedergeben, den ich hatte, als ich das erste und zweite Mal durch den Ort lief.

Doch zurück zum Besuch bei Glashütte Original: Hier durfte ich mich auf den sogenannten „Lehrpfad“ begeben. Einen Rundgang, für den sich jeder interessierte Besucher anmelden kann.

Nun gut, ich hatte eine etwas ausführlichere Führung – inklusiver einer kleinen Demonstration eines Uhrmachers, wie man bei Glashütte Original auf unterschiedlichste Art Uhrenteile (einen „Schwanenhals“, s.u.) per Hand poliert. Dabei erfuhr ich auch, dass die Kanten jedes verbauten Teils eine Glashütte Original Uhr poliert werden – zumindest die sichtbaren.
Selbst Hand anlegen durfte ich dann beim Bläuen (Erhitzen) einer Schraube – das ist zwar keine große Kunst (nur eine Frage des Auges), aber der Stolz ist dann doch groß, wenn sich das Blau der eigenen Schraube nur minimal von dem des Profis unterscheidet:

Und selbstverständlich gab es noch einige Uhren zu sehen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte – hier ein paar meiner persönlichen Favoriten:

(Preise – siehe Bildunterschrift)

Die Preisspanne: Was die Preise bei Glashütte Original angeht, so liegt der Einstieg bei 5.400 Euro für eine Glashütte Senator Zeigerdatum und reicht bis 325.000 Euro für eine auf 25 Stück limitierte Grande Cosmopolite Tourbillion in Platin. Dazwischen gibt es für jeden (gehobeneren) Geldbeutel die passende Uhr. Wie gesagt: Diese Uhren sind für all jene, die das Besondere und bei Uhren ein möglichst hohes (Fertigungs-)Niveau suchen.

Alternative für Vintage-Fans: Wem vier-, fünf- und sechsstellige Beträge zu viel erscheinen, dem lege ich noch einmal meine Artikel zu den alten Glashütte-Uhren aus DDR-Zeiten ans Herz. Genauer gesagt: Die Glashütte Spezichron und Spezimatic. Bei diesen Vintage-Uhren ist man bereits mit dreistelligen Beträgen dabei – und sie sind nicht minder Glashütter Originale 😉

Das Uhrenmuseum in Glashütte

Genau die eben empfohlenen Uhren konnte ich dann im NOS- (New Old Stock) bzw. restaurierten Zustand bei meiner dritten Station, dem Uhrenmuseum, bewundern. Sogar meine neulich auf ebay ersteigerte Glashütte Spezichron war dabei – gewissermaßen fabrikneu:

Doch natürlich sind diese Uhren nur ein winziger Teil dessen, was man in Uhrenmuseum sehen und über die Uhrenstadt Glashütte erfahren kann. Wir wissen ja nun: Seit 1845 produziert Glashütte Uhren. Und diese sehr bewegte Geschichte (Gründung, Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, Demontage, DDR-Zeit, Wende, Neuaufbau) ist von Beginn an und in ihrem vollen Umfang im Deutschen Uhrenmuseum Glashütte zu sehen und zu erfahren. Dazu gehören natürlich auch die Anfänge, die auf A. Lange & Söhne zurückgehen. Und es sind manchmal nur „Kleinigkeiten“, die einen staunen lassen. Zum Beispiel die ausgestellten Auftragsbücher von A. Lange aus dem Jahr 1895 ff – was für historische Schätze und Einblicke, die man hier erhält:

Mein Tipp: Wenn Ihr nach Glashütte fahrt, besucht das Uhrenmuseum als erstes, damit Ihr einen Überblick in Sachen Historie und Zusammenhänge der dort ansässigen Unternehmen bekommt:

Dann erst – so meine Empfehlung – solltet Ihr Euch mit diesem gesammelten Hintergrundwissen an eine der Führungen bei einem oder mehreren Hersteller machen. Und: Mehr als zwei Besuche bzw. Führungen an einem Tag sollte man vielleicht nicht machen. Es sind doch ein ganze Menge Fakten, historische Daten und technische Details, die man dabei vermittelt bekommt. Zum Glück hatte ich den kleinen Luxus, im Museum eine gesonderte und sehr charmante Führung zu bekommen, die sich an den wichtigsten historischen Stationen und meinen persönlichen Interessen orientierte – also Vintage-Armbanduhren bzw. den Uhren aus der DDR-Zeit bis heute.

Hier einige weitere Impressionen aus dem Museum:

Soweit also zu meinen Besuchen bei Tutima, Glashütte Original und dem Uhrenmuseum. Leider ist es unmöglich, hier alles wiederzugeben, was ich vor Ort gesehen und erfahren habe. Dafür ist die Geschichte dieser Uhrenstadt und der Hersteller einfach zu umfangreich. Am besten Ihr fahrt selbst hin 😉

Aber noch ein letzter Eindruck bzw. Randnotiz: Glashütte platzt aus allen Nähten. Die diversen Uhrenhersteller haben zum Teil mehrere Gebäude im Ort angemietet, um den steigenden Produktionszahlen gerecht zu werden und die wachsende Zahl an Mitarbeitern unterzubringen. Nomos baut sogar in einer benachbarten Ortschaft, die offiziell noch zu Glashütte gehört, eine Produktionsstätte auf. Kurzum: Glashütte boomt seit Jahren und man sieht es dem Ort auch an, dass es hier wirtschaftlich offenbar mehr als gut vorangeht…

Last but not least möchte ich mich ganz herzlich bei meinen Ansprechpartner vor Ort bedanken: Alexander Philipp von Tutima, Michael Hammer von Glashütte Original und Sonja Hauschild vom Deutschen Uhrenmuseum Glashütte. Warum ich das so ausdrücklich mache: Nun, weil ich von ihnen in Glashütte sehr freundlich, herzlich und offen empfangen wurde. Im Bereich der Luxusuhren ist das alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Erst recht, wenn man „nur“ Uhrenblogger ist. Vielen Dank also noch einmal für die Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Die Reise hat sich in Sachen Uhren-Know-how absolut gelohnt, und ich behalte Glashütte in guter Erinnerung! Bis zum nächsten Mal 🙂

Link-Tipp:

Mehr zum Thema u.a. Glashütte Uhren aus der DDR-Zeit: https://www.glashuetteuhren.de

Einige weitere Impressionen aus Glashütte:
(Fotos: Glashütte Original)

Dieser Beitrag erschien zuerst auf zeigr.com.

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