Die glashütter Manufaktur Moritz Grossmann hat als Einstiegsversion zwei Stahlvarianten ihrer Tefnut-Kollektion präsentiert, die den Beinamen Pure tragen. Analog zu den beiden anderen Modellfamilien Atum und Benu ist auch die Tefnut nach einer altägyptischen Gottheit benannt. Wir hatten das neue Duo aus Sachsen bereits in der Hand und vor der Kamera.

Die Moritz Grossmann Tefnut Pure

Einfach aber vollkommen?

Folgt man einem Motto von Moritz Grossmann, einfache aber mechanisch vollkommene Uhren zu bauen, kommt man schnell zur neuen Tefnut Pure. Denn das Besondere an der Uhr liegt, so banal das klingen mag, in ihrer Einfachheit. Schon auf den ersten Blick unterscheidet beispielsweise sich die Oberflächenbearbeitung des Werkes von dem bisher in der Tefnut verwendeten Kaliber 102.0 (links im nachfolgenden Bild zu sehen).

Die Kaliber der Tefnut-Kollektion

Als Repräsentant purer Uhrmacherkunst will der Hersteller das neue Handaufzugswerk mit dem schlichten Finish verstanden wissen. Die Oberflächen der Platinen aus Neusilber sind glasperlgestrahlt. Die weißen Saphire leuchten aus den Fasen der 3/5-Platine. Stahlfarbene, flach polierte Werkschrauben sorgen für Halt und vervollständigen das monochrome Erscheinungsbild. Den Schwerpunkt des Werkes markiert dennoch die charakteristische Grossmann’sche Unruh. Voll aufgezogen liegt die Gangreserve bei ca. 48 Stunden.

Die Moritz Grossmann Tefnut Pure

Wie die gesamte Tefnut Modelllinie werden auch die beiden Pure-Versionen wird in klassisch gestalteten Gehäusen mit 39 mm Durchmesser und schlanken 8,5 mm Bauhöhe ausgeliefert. Die umrahmende Anzeige im zweiteiligen Zifferblatt setzt sich durch die geschliffene Réhaut und eine polierte Fase an ihrem inneren Rand von dem tiefer liegenden Zifferblattteil ab. Auch bei der Stahlvariante der Tefnut helfen handgefertigte Zeiger beim Ablesen der Uhrzeit.

Die Moritz Grossmann Tefnut Pure

Die neue Tefnut Pure wird in den Zifferblatt-Varianten Argenté und Anthrazit angeboten. Jede der beiden ist auf 150 Exemplare limitiert. Wie Anfangs erwähnt, handelt es sich bei diesem Modell um den Einstieg in die Welt von Moritz Grossmann. Die Verwendung der Gehäusematerialien Edelstahl und Edelstahl DLC dianoir sorgen gemeinsam mit dem schlichten Pure-Classic-Finish des Kalibers 202.0 für einen niedrigeren Preis und damit für ein größeres Publikum. Um in Zahlen zu sprechen, werden die beiden Handgelenksschmeichler aus Glashütte in beiden Varianten für jeweils ca. 9.800 Euro verkauft. Das sind immerhin satte 12.600 Euro weniger als der Einstieg in die Tefnut-Linie bisher kostete. Das hätte sicher auch Moritz Grossmann persönlich gefallen. Ihm, der die einfachen, aber mechanisch vollkommenen Uhren geschätzt hat. Werfen wir doch mal einen Blick in die Geschichtsbücher und auf die Entstehung der Marke Moritz Grossmann.

Moritz Grossmann

Moritz Grossmann – deutscher Uhrenpionier des 19. Jahrhunderts

Dafür reisen wir in der sächsischen Uhrmacher-Geschichte fast 200 Jahren zurück. Denn Carl Moritz Grossmann wird bereits Anfang des 19. Jahrhunderts in Dresden geboren. Schon früh entdeckt man sein besonderes Talent für die Uhrmacherei und er schließt Freundschaft mit einem gewissen Ferdinand Adolph Lange. Nach seiner Ausbildung zum Uhrmacher arbeitet Grossmann bei den bekanntesten Horlogers in ganz Europa, bis er 1854 seine eigene Manufaktur in einem kleinen sächsischen Dorf namens Glashütte gründet. Dort geht als besonderer Verdienst die Gründung der Deutschen Uhrmacherschule im Jahr 1878 auf ihn zurück. Viel Zeit für die Lehre bleibt ihm anschließend allerdings nicht mehr, denn Grossmann stirbt bereits 1885 im Alter von 58 Jahren. Seine Manufaktur wird anschließend aufgelöst, aber der Name ist seitdem mit den Anfängen der Glashütter Uhrmacherei untrennbar verbunden. Es folgt ein Dornröschenschlaf, der bis in das Jahr 2008 andauert, als sich die Uhrmacherin Christine Hutter die Rechte an Moritz Grossmann sichert und die Grossmann Uhren GmbH in Glashütte gründet. Ihr Ziel ist es, das Erbe der alt ehrwürdigen Manufaktur fortzuführen und in prominenter Nachbarschaft besonders feine Uhren herzustellen.

David Schank / Editor watchlounge.com