Zur 30. Ausgabe des Genfer Uhrensalons SIHH im kommenden Jahr scheint sich alles zu ändern: Name, Zeitraum, Programm und Aussteller. Doch wie viel Revolution steckt wirklich hinter dem neuen Konzept der Watches & Wonders Geneva? Ich habe mich umgehört und bin den dringendsten Fragen auf den Grund gegangen. 

watches and wonders geneva sihhWas sind die wichtigsten Neuerungen? 

Aus dem Salon International de la Haut Horlogerie – kurz SIHH – wird ab sofort die Watches & Wonders Geneva. Das gab die Fondation de la Haut Horlogerie (FHH) als Träger der Veranstaltung heute offiziell bekannt.

Bereits im Dezember des vergangenen Jahres wurde angekündigt, dass der SIHH und die Baselworld ihre Termine ab 2020 miteinander synchronisieren werden. Aus dieser Vereinbarung, die bis einschließlich 2024 Gültigkeit hat, gingen folgende Messe-Tage hervor: Vom 25. bis 29. April 2020 in Genf und im direkten Anschluss vom 30. April bis zum 05. Mai in Basel. Der SIHH trägt nun also den Namen Watches & Wonders Geneva, aber was ändert sich am Konzept der Messe? 

Welche Ideen helfen aus schwierigen Zeiten? 

Spätestens seit dem Fernbleiben der Swatch Group während der Baselworld 2019 und den Absagen von Audemars Piguet sowie Richard Mille für den SIHH 2020 (nun Watches & Wonders Geneva), befinden sich internationale Uhren- und Schmuckmessen in einer ernstzunehmenden Existenzkrise. Immer mehr Hersteller möchten ihre Zielgruppen direkt und individuell in den entsprechenden Märkten ansprechen und liebäugeln deshalb mit eigenen RoadShowKonzepten, wie sie Breitling beispielsweise seit 2019 umsetzt. Für Manufakturen wie Audemars Piguet und Richard Mille, deren Uhren man immer seltener (AP) oder gar nicht (RM) in Filialen von Multibrand-Retailern (bspw. Bucherer) findet, hat das klassische Messe-Konzept mit allen Vertriebspartnern, ausgesuchten Journalisten und Besuchern an einem Ort ebenfalls ausgedient. 

Um dieser Negativentwicklung entgegenzuwirken präsentiert die FHH ein neues Konzept, das vor allem Endverbraucher außerhalb der Messehallen ansprechen soll. Die Stadt Genf wird als Zentrum der Uhrmacherei involviert und öffnet sich für Uhrenfans: „In the City“ heißt die Idee, mit der man vor allem jüngere Zielgruppen für die Watches & Wonders Geneva begeistern möchte. Die angekündigten Maßnahmen dafür sind umfangreich und versprechen neben Ausstellungen auch geführte Touren, Besuche bei Manufakturen, Boutique-Präsentationen, Museumstage, Konferenzen sowie Gespräche mit Branchenvertretern. Ein vielversprechender Blumenstrauß an Aktivitäten, der von die Stadt sowie dem Kanton Genf gefördert werden. Letzteres ist bei der Kombination aus steten Innovationserwartungen und Absagen großer Aussteller eine wichtige Voraussetzung für ein echtes Erlebnis der Neuheiten aus der Uhren- und Schmuckindustrie. 

Aussteller der Watches & Wonders Geneva

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des neuen Konzeptes der Watches & Wonders Geneva wurde noch keine Aussteller-Liste kommuniziert. Aktuell ist die Rede von etwa dreißig Herstellern, die aus dem Kreis der 43 Partner-Marken der FHH stammen (Hier die Übersicht aller FHH-Mitglieder). Spannend bleibt zudem zu beobachten, welche weiteren Städte 2020 das neue Konzept des FHH umsetzen werden. In der Pressemitteilung ist die Rede von einem „ganzjährigen Bildungs-, Kultur- und Veranstaltungsprogramm“ das Europa zum Ausgangspunkt hat. In den vergangenen beiden Jahren wurden unter dem Namen Watches & Wonders bereits richtungsweisende Uhren-Messen in Miami abgehalten, die fernab von konservativen Hallen-Konzepten in dem Design District stattgefunden haben. 

Weitere Informationen hier: Watches & Wonders Geneva 


© Text: David Schank, Watchlounge • © Bild: FHH