Review: Die neue Tudor Ranger 75990

Als Tudor die neue Ranger 75990 lanciert, sind wir in London live dabei, um die spannende Historie hinter der Toolwatch zu entdecken und natürlich die Uhr in ihren drei Varianten zu erleben. Warum es für die internationale Vorstellung kein anderer Ort hätte sein dürfen und ob es sich bei neuen Ranger wirklich um das Rundumsorglospaket fürs Handgelenk handelt, wir haben es herausgefunden.

Die neue Tudor Ranger 79950

Der Auslöser: 70 Jahre britische Nordgrönland Expedition  

Sie wissen es so gut wie wir: Auch in der Uhrenindustrie lässt man kein großes Jubiläum verstreichen, ohne es mit einer spannenden Lancierung zu verheiraten. Nun liegt es selbstredend im Auge der Betrachtenden, was wirklich „groß“ und „spannend“ ist, aber Tudor hat im Fall der neuen Ranger gut gezielt und entsprechend getroffen. Sie glauben, dass kann jeder behaupten? Dann machen Sie sich doch am besten selbst ein Bild davon und reisen mit uns zwei Wochen zurück, direkt rein in die englische Hauptstadt.

London, 08. Juli 2022. Auf den Tag genau vor 70 Jahren fällt hier am Westufer der Themse der Startschuss zur britische Nordgrönland Expedition. Ein 25-köpfiges Team aus Wissenschaftlern, Medizinern und Militärangehörigen betreibt in der Zeit von 1952 bis 1954 meteorologische, geologische und seismologische Forschung in der Arktis und setzt damit einen Grundstein für das gerade aufkeimende Feld der Klimawissenschaften. Die Mission in der abgelegenen grönländischen Landschaft ist von so großer Bedeutung, dass Queen Elisabeth II. persönlich die Schirmherrschaft übernimmt. Als Vize-Schirmherr dient der britische Premierminister, zu dieser Zeit niemand geringeres als Winston Churchill.

Die Tudor Oyster Prince der britischen Nordgrönland Expedition 1952
Kostbarer Zeitzeuge: Die Tudor Oyster Prince der britischen Nordgrönland Expedition 1952 • Bild © TUDOR SA

Von Beginn an dabei sind einige Tudor Oyster Prince Zeitmesser, die unter den extremen Bedingungen ihre Zuverlässigkeit unter Beweis stellen sollen. Mit ihrer Kombination aus wasserdichtem Gehäuse und automatischen Aufzug gehören sie zu dem robustesten, was man zu dieser Zeit am Handgelenk tragen kann. Tudor erhofft sich von dem Langzeittest bei Temperaturen von bis zu – 50° Celsius Erkenntnisse zur Funktionsweise der Uhren unter härtesten Konditionen. Deshalb überprüfen die Expeditionsteilnehmer die Präzisionsschwankungen ihrer Oyster Prince Modelle, indem sie sie mit den stündlichen Signalen der BBC vergleichen und die Werte festhalten. Am Ende fällt das Echo ausgesprochen positiv aus, da die Uhren sowohl die Zeit halten und nicht zusätzlich von Hand aufgezogen werden müssen.

Die Oyster Prince Ranger 7995/0 aus 1967 mit der neuen Ranger 79950
Direkter Vergleich: Die Oyster Prince Ranger 7995/0 aus 1967 mit der neuen Ranger 79950 (rechts) • Bild © TUDOR SA

Die Ranger damals und heute: von 7995/0 zu 79550

Auch wenn Hans Wilsdorf den Namen „Ranger“ bereits 1929 schützen lässt, kommt das Modell in seiner bekannten Optik mit großen arabischen Zahlen bei 3, 6, 9 und 12, sowie der üppigen Ausstattung mit Leuchtmasse erst Ende der 1960er Jahre auf den Markt. Heute gilt die Oyster Prince – vor allem aufgrund ihrer unter Beweis gestellten Outdoor-Kompetenz – als Vorläufer der Ranger. Das obenstehende Bild zeigt das Modell mit Referenz 7995/0 aus 1967 sowie die aktuelle Interpretation der historischen Vorlage mit nahezu identischer Referenz 79950. Damals wie heute rückt Tudor bei seiner Expeditionsuhr drei Eigenschaften in den Fokus: Robustheit, Zuverlässigkeit und Erschwinglichkeit.

Die neue Tudor Ranger 79950

Fakten & Details: Was kann die neue Tudor Ranger?

Die neue Tudor Ranger wird in einem 39 mm großen und 12 mm hohen Gehäuse aus Edelstahl gefertigt. Besonders herauszuheben ist hier das komplett matte finish, das den Toolwatch-Charakter der Uhr besonders betont. Das Zusammenspiel aus Saphirglas, Stahlboden und verschraubter Krone sorgt für eine Wasserdichtigkeit bis 100 Meter. Sollten Sie mit der Uhr keinen neuen Weltrekord im Apnoetauchen aufstellen wollen und auch nicht beabsichtigen, mit der Ranger am Arm Ihre Haltung beim Klippenspringen zu optimieren, bietet Ihnen Tudor hier eine sehr robuste Begleitung für alle zukünftigen Outdooraktivitäten.

Die neue Tudor Ranger 79950

Das Zifferblatt ist eine Ode an den gestalterischen Minimalismus sowie die optimale Ablesbarkeit. Kein Datum, 4 Ziffern (3,6,9,12), mattschwarzer Untergrund und eine üppige Ausstattung mit Leuchtmasse, die zu wirklich starker Ablesbarkeit im Dunkeln führt.

Lumeshot der neuen Tudor Ranger 79950
Zeiger und Zifferblatt der Ranger leuchten kräftig in der Dunkelheit

Besonders zuverlässig ist auch der Antrieb der neuen Tudor Ranger. Die Uhr wird von dem Manufakturkaliber MT5402 mit automatischem Aufzug, antimagnetischer Siliziumspirale und circa 70 Stunden Gangautonomie angetrieben. Dazu kommt die Zertifizierung durch die C.O.S.C. als Schweizer Chronometer, wobei deren Toleranzwerte sogar noch unterschritten werden. Die mittlere tägliche Gangabweichung gibt Tudor mit bloß –2 bis +4 Sekunden an, was in dieser Preisklasse absoluten Seltenheitswert hat. Doch bevor wir das Initialinvest der Uhr und die Positionierung im Markt diskutieren, müssen wir über die Bänder sprechen.

Das Edelstahlband der neuen Tudor Ranger 79950

Die drei Bänder der neuen Ranger

Tudor bietet die neue Ranger mit drei Bandvarianten an, die nicht nur die Optik der Uhr teils deutlich verändern, sondern auch die Zahl auf dem dazugehörigen Preisschild. Als klassischste Version haben wir die Kombination mit Edelstahlband erlebt. Es passt durch seine matte Oberfläche sehr gut zu dem Gesamtlook der Uhr und lässt sich, dank des „T-fit“ Systems, millimetergenau in der Schließe justieren. Ein wirklich praktisches Feature, das dem Tragekomfort gerade im Sommer entgegenkommt.

Die neue Tudor Ranger 79950

Die neue Tudor Ranger 79950

Darüber hinaus können Sie die Ranger auch an einem Armband aus Naturkautschuk und stoffähnlich strukturiertem schwarzem Leder ordern, das mit beigefarbenen Nähten und einer Faltschließe für Kontrast und sicheren Halt sorgt. Unser Favorit ist allerdings das olivgrüne Textilarmband mit zwei roten sowie einem beigefarbenen Streifen, das in der Manufaktur von Julien Faure im französischen Saint-Etienne exklusiv für Tudor gefertigt wird. Auf der einen Seite bietet es den anschmiegsamsten Tragekomfort, auf der anderen Seite wirkt das Strap besonders sportlich, da es den Toolwatch-Look bewusst in den Fokus rückt.

Die neue Tudor Ranger 79950

Fazit zur Tudor Ranger 75990: Zwischen Action & Alltag  

Die neue Ranger 75990 transportiert gleich zwei unumstößliche Tudor-Eckpfeiler in unsere Zeit. Einmal den Entdecker- und Pioniergeist, der die Marke seit Generationen antreibt und auf dessen Fundament die Zeitmesser schon vor 70 Jahren den Extrembedingungen der britischen Nordgrönland Expedition ausgesetzt wurden. Dazu kommt das Triumvirat der Eigenschaften, an denen sich jede Tudor von der Schöpfung durch Hans Wilsdorf bis heute messen lassen muss: Robustheit, Zuverlässigkeit und Erschwinglichkeit. Gerade bei dem letzten Punkt setzt Tudor mit der neuen Ranger ein echtes Ausrufezeichen. Am Edelstahlband kostet die Uhr € 2.840,- und an dem Textil- sowie Hybridband € 2.550,-. Noch nie gab es von der Genfer Marke eine Uhr mit Manufakturkaliber zu diesem Preis, weshalb der Zeitmesser von vielen auch als perfekte erste Toolwatch gesehen wird, die man sich entweder selbst leistet oder doch geschenkt bekommt. Hier gibt es nichts zu meckern, sondern eine schweizer Luxusuhr, mit der man nicht zimperlich sein muss. Zudem ein Zeitmesser, der fünf Jahre internationale Garantie besitzt und so präzise läuft, dass er selbst die strengen Chronometer-Vorgaben der C.O.S.C. noch unterbietet.

Die Black Bay Pro neben der neuen Tudor Ranger
Zwei spannende Tudor Neuheiten des Jahres: Die Black Bay Pro neben der Ranger

Der direkte Vergleich mit der ebenfalls in diesem Jahr vorgestellten Black Bay Pro zeigt, dass der gleiche Gehäusedurchmesser durchaus unterschiedlich wirken kann. Aufgrund der minimalistischen Gestaltung des Zifferblattes ist die Ranger keinesfalls zierlich und trägt sich wie eine große 39, was in Kombination mit der moderaten Bauhöhe von 12 mm für ein harmonisches Bild an so ziemlich jedem Handgelenk sorgt. Ob Sie damit eher Alltag oder Action bewältigen, bleibt selbstverständlich Ihnen überlassen. Das Wissen, die Uhr bedenkenlos zu einer Expedition in die Arktis mitnehmen zu können, empfinden wir dennoch als ausgesprochen beruhigend.

Weitere Informationen zur neuen Ranger und zu Tudor selbst, finden Sie hier auf der Seite des Herstellers.


Text und Bilder (1-2,5-12) © David Schank, Watchlounge 

Bilder (3 & 4) © Montres Tudor SA