Heute gehen wir mit dem Watchlounge-Tragebuch und der neuen Tudor Heritage Black Bay in die zweite Runde. Nach sieben Tagen am Handgelenk ist es Zeit für ein Zwischenfazit mit Trageeindrücken und für den Bandwechsel von Textil auf Edelstahl.

Die Tudor Heritage Black Bay

Seit genau einer Woche ist die Heritage Black Bay mit ihrem schwarzen Textilarmband Dauergast am Handgelenk. Was schon der Erstkontakt verrät: Die Uhr sitzt von Anfang an wie die Lieblingsjeans, denn ihr Band muss nicht erst eingetragen werden. Der Stoff ist schon bei der Lieferung weich und anschmiegsam. Die eingenähten Federstege sorgen dafür, dass das Gehäuse nicht verrutscht und machen eine zweite Stoffbahn, wie etwa bei Nato-Bändern, überflüssig. Dadurch bleibt der Aufbau am Handgelenk vergleichsweise flach, was dem Tragekomfort klar in die Karten spielt.

Die Tudor Heritage Black Bay

Für den sicheren Halt am Handgelenk sorgt eine mattierte Dornschließe aus Edelstahl, deren Form das typische Tudor-Schild aufgreift. Zwei Metallösen geben dem längeren Stoffteil Halt. Gerade beim Sport erwies sich das Textilband als ideale Wahl. Zum einen ist es leicht und dünn, zum anderen passt sich der Stoff einem zeitweise kräftigeren Handgelenk problemlos an. Mit dem schwarzen Strap wirkt die Uhr zudem dezent und sportlich. Aufgrund der matten Oberflächenbeschaffenheit glänzt es nicht und betont durch sein Schwarz das markante Gehäuse der Uhr. Eine Variante, die auch unter einer nicht zu eng geschnittenen Hemdmanschette Platz findet, aber mit einem groben Strickpulli noch mehr Charme entwickelt. Tudor liefert die Heritage Black Bay allerdings nicht mit nur einem Armband aus. Eine zweite Option wartet seit einer Woche in der Box und ist allein schon wegen ihrer nostalgischen Optik ein absoluter Blickfang.

Nieten, Stufen, Nostalgie: Das Stahlarmband der Heritage Black Bay

Die Tudor Heritage Black Bay

Das neue Stahlarmband der Heritage Black Bay erinnert ganz bewusst an die Nietenbänder der 50er- und 60er-Jahre. Während die Vernietung der einzelnen Elemente damals das Band zusammenhielt, sind die Nieten heute vor allem nostalgische Zierde. Das Band ist nämlich vollmassiv und damit auch deutlich schwerer und wertiger als die Designvorlage von vor über 60 Jahren.

Die Tudor Heritage Black Bay

Auch das Anpassen des neuen Bandes an den individuellen Handgelenksumfang gestaltet sich mittlerweile deutlich einfacher als bei den historischen Artverwandten mit Nietenband. Mussten früher die gefalteten Bandelemente auf der Innenseite aufgebogen, entnommen und wieder zugebogen werden, wird die Größenanpassung heute mithilfe von verschraubten Bandgliedern vereinfacht.

Die Tudor Heritage Black Bay

Auch die Stufenoptik wurde als Reminiszenz an die gute alte Zeit übernommen, wodurch sich das Band auf beiden Seiten zur Schließe hin verjüngt. Erfreulicherweise sind die Anstöße nicht an den letzten Elementen des Bandes fixiert. Sie werden, ganz klassisch, mit Federstegen verbunden. Dadurch erhöht sich der Tragekomfort, weil das letzte Bandglied frei beweglich bleibt und sich somit besser an das jeweilige Handgelenk anpasst. Die mattierte Kastenschließe ist mit einem Faltbügel gesichert und greift mit dem spitz zulaufenden Ende das Tudor-Schild als gestalterisches Leitmotiv der Uhr wieder auf.

Die Tudor Heritage Black Bay

Waren die ursprünglichen Nietenbänder mit einfachen und hauchdünnen Schließen-blechen versehen, dienen heute massive Edelstahlelemente als Verbindung der beiden Bandhälften. Die Innenseite wurde zur Verbesserung des Tragekomforts hochglanzpoliert und ist mit einer Logo-Gravur von Tudor versehen. Um das neue Edelstahlband am Arm testen zu können, muss es allerdings zuerst montiert werden.

Bandwechsel im Handumdrehen 

Wer bei seiner Heritage Black Bay einen Bänderwechsel möchte, dem legt der Hersteller ans Herz, einen offiziellen Konzessionär aufzusuchen. Gesagt, getan. In der Münchner Bucherer-Filiale im Palais an der Oper schauen wir dem Uhrmacher dazu über die Schulter.

Die Tudor Heritage Black Bay

Zuerst muss das Textilband vom Gehäuse abgenommen werden. Dazu werden die Federstege auf der Rückseite zusammengeschoben und schon ist das Band demontiert. Zeitaufwand: keine zehn Sekunden.

Die Tudor Heritage Black Bay

Um das Edelstahlband anzubringen, wird eine spezielle Federstegzange verwendet. Mit ihr drückt der Uhrmacher die Federstege auf beiden Seiten zusammen und kann so den Anstoß passgenau am Gehäuse platzieren. Die Spitzen der Zange passen exakt in die kleine Aussparung auf der Rückseite der Anstöße.

Die Tudor Heritage Black Bay

Die kundige Hand eines Uhrmachers erledigt die Bandmontage in wenigen Augenblicken. Der kratzfreien Rückseite der Uhr zuliebe sollte auf einen eigenhändigen  Bandwechsel verzichtet werden.

Die Tudor Heritage Black Bay

Um das Band schließlich auf die richtige Länge zu bringen, müssen noch einige der geschraubten Elemente entnommen werden. Die entsprechenden Gewinde versieht der Uhrmacher noch mit Loctite Schraubensicherung und voilà, der Bandtausch ist abgeschlossen. Insgesamt hat der Wechsel von Textil auf Edelstahl plus Anpassen keine fünf Minuten gedauert.

Die Heritage Black Bay Stahl in Stahl 

Die Tudor Heritage Black Bay

Ab jetzt wird die Heritage Black Bay für weitere sieben Tage getragen, getestet, fotografiert und bewertet. Spannend wird sein, ob und wie sich der Tragekomfort mit dem neuen Edelstahlband verändert.

Die Tudor Heritage Black Bay

Was auf den ersten Blick bereits auffällt – die Bandanstöße wurden perfekt an das Gehäuse angepasst. Ob die Uhr mit dem neuen Band ebenso homogen am Arm wirkt wie der Formverlauf des eigenen Gehäuses, werden die kommenden Tage zeigen.

Die Tudor Heritage Black Bay

In einer Woche erscheint das Tragebuch-Finale mit vergleichenden Trageeindrücken der beiden Bänder, einem Exkurs in die Taucheruhrengeschichte von Tudor und dem Fazit zur neuen Heritage Black Bay.

David Schank, Editor watchlounge.com

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