Chronographen gehören nicht nur zu den beliebtesten Komplikationen von Armbanduhren überhaupt, sondern begründen bei den Herstellern oft eine lange Tradition im Bau von Stoppuhren für das Handgelenk. Bei Seiko feiert in diesem Jahr die Einführung des allerersten Chronographen das 55. Jubiläum. Dessen Weiterentwicklung mit automatischem Aufzug jährt sich bereits zum 50. Mal. Anlässlich dieser beiden Jubiläen präsentiert Seiko zwei neue Chronographen-Modelle, die sich optisch an den historischen Vorbildern orientieren. Beide sind als Limited Edition ausgewiesen, wobei die SRQ029 Teil der Prospex-Kollektion ist und die SRQ031 der Presage-Linie zugeteilt wurde. Wir haben beide Neuheiten bereits am Handgelenk gehabt und liefern Live-Eindrücke der beiden neuesten Chronographen aus Japan.
Seiko 1964: Der allererste Armband-Chronograph aus Japan
Mit dem sogenannten Crown Chronograph präsentiert Seiko im Jahr 1964 seinen ersten Chrono in Form einer Armbanduhr mit Handaufzug und Monopusher. Zugleich handelt es sich bei dem Modell um den allerersten Stopper für das Handgelenk, der in Japan produziert wurde.
Die Uhr dient nun als Anlass und auch als Designvorlage für die neue Presage SRQ031, die das 55. Jubiläum dieses ersten Seiko Armband-Chronographen feiert. Optisch handelt es sich allerdings um eine moderne Interpretation des klassischen Layouts, die markante Gestaltungsmerkmale aus 1964 aufgreift. Eine Re-Edition, die dem Original so nahe wie möglich kommen möchte, war nie beabsichtigt. Technisch sind die beiden Uhren aufgrund einiger Dekaden Entwicklungsarbeit heute zudem nicht mehr verwandt, da die SRQ031 von einem Automatik–Kaliber neuester Bauart aus der Manufaktur von Seiko angetrieben wird.
Der Presage Chronograph 55th Anniversary SRQ031
55 Jahre nach dem ersten Armband-Chronographen von Seiko ist die neue SRQ031 optisch wie technisch klar im Hier und Jetzt verankert. Das Gehäuse misst stattliche 42,3 mm im Durchmesser und sitzt bei einer Bauhöhe von 15,3 mm stets präsent am Handgelenk.
Im Inneren der Uhr arbeitet hinter der rückseitigen Saphir-Verglasung das Automatik–Kaliber 8R48 mit circa 45 Stunden Gangreserve.
Optisch greift die Uhr aufgrund ihrer schwarzen Drehlünette und dank des Layouts von Zifferblatt und Zeigern das Designkonzept des Crown Chronographen von 1964 wieder auf.
Am Handgelenk sorgt ein Armband aus schwarzem Cordovanleder für guten Sitz und mehr Sportlichkeit, als beispielsweise Alligatoren-Leder je hätte transportieren können. Ebenfalls sportlich sind bis zu 100 Meter Wasserdichtigkeit, die Seiko für die Uhr garantiert.
Nur 1.000 Exemplare bringt Seiko von der neuen SRQ031 auf den Markt, die je 3.400 Euro kosten. Der Verkaufsstart soll im Dezember dieses Jahres erfolgen. Auch im Weihnachtsmonat kommt die neue Prospex SRQ029 auf den Markt, die ebenfalls ein denkwürdiges Chronographen-Jubiläum feiert.
Seiko 1969: Der erste Automatik-Chronograph
Wer sich in diesem Jahr mit den Uhrenneuheiten auf dem Gebiet der Chronographen beschäftigt hat, wird eine nicht zu verachtende Zahl an Re-Editions und Hommagen finden, die die ersten Automatik-Chronos aus dem Jahr 1969 anlässlich des 50. Jubiläums in den Fokus rücken. Dass Seiko auch an der Spitze dieser Entwicklung tätig war und neben Schweizer Manufakturen wie Zenith und Tag Heuer vor einem halben Jahrhundert seinen eigenen Chronographen mit Automatik–Kaliber 6139 auf den Markt gebracht hat, dürfte nicht wenige überraschen. Genau diesen Technologieträger ehrt die japanische Manufaktur nun mit der neuen SRQ029, die in der sportlichen Prospex-Kollektion erscheint.
Der Prospex Automatic Chronograph 50th Anniversary SRQ029
Analog zur bereits präsentierten Presage SRQ031 ist auch die neue Prospex SRQ029 kein Abbild ihrer Designvorlage aus dem Jahr 1969, sondern eine moderne Interpretation ihrer wichtigsten Stilmerkmale. Beibehalten wurden beispielsweise die Form des Gehäuses, allerdings mit einem Durchmesser von 41 mm, sowie das kontrastierende Farbschema des Zifferblattes, dessen Name mit „Panda–Dial“ perfekt passt.
Komplett geändert hat sich die Anordnung der Hilfszifferblätter – derer es nun drei statt vormals zwei gibt – sowie des Datumsfensters, das sich zwischen 4 und 5 Uhr dezent eingebunden ist.
Im Inneren der Uhr arbeitet das bewährte Kaliber 8R48 aus Seikos Kaliber–Manufaktur. Es kommt ebenfalls in dem Presage Chronographen zum Einsatz und bietet neben einem automatischen Aufzug über 45 Stunden Gangreserve. Um in der sportlichen Prospex-Kollektion von Seiko eine adäquate Heimat zu finden, ist die neue SRQ029 bis 100 Meter wasserdicht und verfügt über ein Edelstahlarmband, das optisch an die Chronographen-Ikone mit Kaliber 6139 aus 1969 erinnert.
Am Handgelenk ist das Band erfreulich anschmiegsam und sorgt für einen festen, sicheren Sitz der Uhr. Als Re-Interpretation von Seikos Technologieträger aus dem Jahr 1969 kommt die neue Prospex SRQ029 – wie auch die Presage SRQ031 – in einer Limited Edition von 1.000 Exemplaren auf den Markt. Der Preis liegt bei 3.700 Euro.
© Bilder: Seiko Watch Corporation (2 & 7) • David Schank (restliche)
© Text: David Schank