Seiko präsentiert mit der Presage Urushi Byakudannuri eine limitierte Edition, deren Zifferblatt dank traditioneller Lack-Techniken zum Kunstwerk am Handgelenk avanciert. Wir konnten die Neuheit aus Japan bereits ausgiebig testen und erklären den mühevollen Prozesses, der hinter jedem verbauten Zifferblatt steckt.  

Die Seiko Presage SPB085

Seitdem Seiko die Presage im Jahr 2016 für den internationalen Markt freigegeben hat, entwickelt sich die Kollektion mit ihrer stets eleganten Formensprache zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für Schweizer Traditionshersteller. Vor allem in dem Bereich der Zifferblattveredelung setzt die Modelllinie Maßstäbe was das Verhältnis zwischen dem gebotenen Kunsthandwerk und dem dafür aufgerufenen Preis betrifft. Die heute lancierte Presage SPB085 Urushi Byakudannuri tritt genau in diese Fußstapfen und zeigt aufwendige, von Hand aufgetragene Lackiertechniken in Verbindung mit einer limitierten Stückzahl. 

Die Seiko Presage SPB085

Das handlackierte Zifferblatt

Der Fokus liegt bei der neuen Presage SPB085 zweifelsohne auf dem kunstvoll veredelten Zifferblatt. Insgesamt werden drei traditionelle Lack-Techniken kombiniert und von Hand ausgeführt, um dem Zifferblatt seine Farbgestaltung zu verleihen.

Im ersten Schritt wird das Fundament des späteren Zifferblattes in durch die Urushi Technik gelegt. Dafür malt ein Kunsthandwerker pechschwarzen Lack auf den Metalluntergrund des Zifferblattes, wo er anschließend trocknet und poliert wird. Dieser Prozess wird so oft wiederholt, bis der verantwortliche Handwerker mit dem tiefschwarzen Farbton der Zifferblattoberfläche zufrieden ist. Diese Veredelung kam bereits in anderen Modellen der Presage-Kollektion zum Einsatz – ganz im Gegenteil zur Verwendung des sogenannten Byakudan-nuri-Lacks, der in der SPB085 Premiere feiert. 

Unter Byakudan-nuri versteht man eine jahrhundertealte Technik, die dazu dient, den Urushi-Lack zu verzieren. Dafür wird zuerst eine neue Schicht Urushi aufgetragen, der nun als Bindemittel zwischen den Hilfszifferblättern und einem feinkörnige Metallpulver dient, mit dem sie bestreut werden. Anschließend wird das gesamte Zifferblatt mit einem rötlichen und halbtransparenten Urushi-Lack bemalt und jede neue Schicht so oft getrocknet und poliert, bis es in den Augen des Handwerkskünstlers perfekt ist. Dieser Veredelungsschritt sorgt je nach Lichteinfall für verschiedenste Rottöne. 

Die Seiko Presage SPB085

Drei große Schritte bis zur Perfektion

Im letzten Schritt entsteht die erhabene Gangreservenanzeige, die nicht zufällig einen sichelförmigen Mond darstellt, in Form der sogenannten Maki-e Technik. Auch hier wird eine Schicht Urushi-Lack verwendet, um das goldfarbene Pulver auf dem Zifferblatt zu fixieren. Durch sanftes Klopfen gelingt es den Kunsthandwerkern, das Pulver so zu verteilen, dass es den sichelförmigen Mond auf 9 Uhr perfekt darstellt.

Bis ein Zifferblatt nach diesen Maßstäben gefertigt wurde, vergehen mehrere Wochen. Das Ergebnis ist eine einzigartige Oberflächenverarbeitung, die auf dem Markt ihresgleichen sucht. Die Detailliebe hinter dem Kunsthandwerk der neuen Presage SPB085 erscheint umso erstaunlicher, wenn man den Preis des neuen Modells betrachtet. 

Die Seiko Presage SPB085

Neben dem Zifferblatt sorgt vor allem das Gehäuse für eine gelungene Linienführung, die der Erwartungshaltung an eine moderne Dresswatch gerecht wird. So misst das Gehäuse zeitgemäße 40,5 mm im Durchmesser und 12,8 mm Bauhöhe. Durch die Abmessungen ist die Uhr trotz ihres eleganten Grundtenors nie zu zierlich und auf der anderen Seite auch nicht zu groß, um auch von Damen getragen zu werden. Das abwechselnde Spiel zwischen polierten und satinierten Oberflächen ist typisch für die Presage und verleiht dem Gehäuse eine edle Optik. 

Die Seiko Presage SPB085

Für den Antrieb der Uhr sorgt das gleiche Basis-Kaliber, das auch in allen anderen Modelle der Presage-Linie arbeitet. Die hier verbaute Variante 6R21 verfügt neben dem automatischen Aufzug über eine Gangreserve von circa 45 Stunden, während die Unruh in dieser Zeit mit einer Frequenz von 4 Hertz schwingt. Zudem verfügt die SPB085 über ein doppelt entspiegeltes Saphirglas und ist bis 100 Meter wasserdicht. 

Die Seiko Presage SPB085

Fazit 

Die neue Seiko Presage Urushi Byakudannuri ist ein gutes Beispiel dafür, warum die Presage Linie im Laufe der vergangenen zwei Jahre zu Recht an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Die aufwendigen und traditionellen Veredelungen des Zifferblattes suchen in dieser Form auf dem Markt ihresgleichen, vor allem unter Berücksichtigung des Preises von 2.500 Euro. Insgesamt wird es 2.000 individuell nummerierte Exemplare der Referenz SPB085 geben, die weltweit ab Anfang Dezember bei ausgewählten Seiko Händlern erhältlich sein werden. 

Text: © David Schank, watchlounge.com

Bilder: © David Schank (1, 2, 4, 5, 6, 7) © Seiko (2)