Die Watchlounge × Seiko Collectors’ Events 2025
King Seiko im Doppelpack: Frankfurt und Hamburg
Es gibt Abende, an denen man sehr klar sieht, warum eine Marke ihre Geschichte nicht nur im Katalog, sondern direkt am Handgelenk erzählen will. Genau das ist bei den beiden Watchlounge × Seiko Collectors’ Events am 16. Oktober in Frankfurt und am 17. Oktober in Hamburg passiert. Zwei Abende, zwei Boutiquen, jeweils 30 handverlesene Sammlerinnen und Sammler – und ein gemeinsamer Fokus: King Seiko, also jene Linie, mit der Seiko seit 2022 ein Stück eigener Uhrengeschichte wieder sichtbar macht. Dazu kam Takuya Matsumoto, der Designer, der die aktuelle King-Seiko-Generation prägt, eigens aus Japan angereist. Näher dran geht nicht.

Frankfurter Bühne: Große Bockenheimer Straße
Die Frankfurter Seiko Boutique auf der Großen Bockenheimer Straße wurde an diesem Donnerstagabend zur Galerie für japanische Uhrmacherkultur. Im Fokus standen die aktuellen King-Seiko-Modelle, dazu Displays, die die Historie der Linie nachzeichneten – der Blick zurück auf 1961, auf die Daini-Seikosha-Ära, auf scharfkantige Gehäuse und jene Art von Finishing, die man damals bewusst als Alternative zu europäischen Dresswatches verstanden hat.

Man merkte sofort, dass es keine offene Ladenveranstaltung war, sondern ein Abend für Connaisseure, die Seiko wirklich sammeln, die Referenzen im Kopf haben und wissen wollten, warum die Neuheiten genau so aussehen, wie sie aussehen.

Hamburg: Gänsemarkt, gleicher Spirit
Einen Tag später dasselbe Setting in Hamburg – nur eben norddeutsch. Boutique am Gänsemarkt 31, ebenfalls voll, wieder 30 handverlesene Gäste und die King Seiko im Mittelpunkt.

Auch hier wurde nicht „präsentiert“, sondern erklärt. Wie stark die beiden Abende parallel liefen, zeigt, wie konsequent Seiko dieses Thema in Deutschland spielt: King Seiko soll nicht nur im Schaufenster stehen, es soll angelegt werden, am besten direkt im Gespräch mit den Leuten, die sie gestaltet haben.
Warum King Seiko heute wieder wichtig ist
Um zu verstehen, warum die Linie so prominent auftritt, hilft ein kurzer Blick in die Vergangenheit: King Seiko wurde Anfang der 1960er-Jahre eingeführt, um in Japan eine eigene sehr präzise, sehr sauber gestaltete Uhrenkultur zu etablieren – parallel zu Grand Seiko, aber mit etwas anderer Tonalität. Kantigere Gehäuse, facettierte Bandanstöße, aufwendig polierte Flächen, dazu hochpräzise Handaufzugswerke. Mit der Renaissance 2022 hat Seiko genau diese Merkmale ins Heute geholt: klare Kanten, flache Lünette, straff geschnittene Zeiger, applizierte Indizes, viel Lichtkante.

Dass das jetzt wieder so viele anspricht, liegt daran, dass es eben nicht „Retro um jeden Preis“ ist, sondern japanische Formstrenge in einer Größe, die man wirklich trägt.

Takuya Matsumoto: Design aus erster Hand
Das eigentliche Highlight dieser beiden Abende war aber, dass Seiko-Designer Takuya Matsumoto aus Tokio selbst vor Ort war. Er hat die aktuelle King Seiko maßgeblich gezeichnet und gezeigt, wie viel Arbeit in Proportion, Verlauf und Oberfläche steckt.

Dass er live skizziert hat – zuerst grob die Form, dann die Lünette, dann die charakteristischen Indexe – kam bei den Gästen natürlich sofort an. Man konnte sehen, wie aus einer Idee eine Uhr wird.

Dazu kamen seine Einblicke in die diesjährige Vanac-Serie, also jene farblich und grafisch stärker akzentuierten King-Seiko-Modelle, die das Comeback noch sichtbarer machen sollen. Dass er dafür aus Japan anreist, ist auch ein Signal: Seiko meint es ernst mit King Seiko in Europa.
Ein Sammlerpublikum, das erkennt, was es sieht
Die Watchlounge-Community ist es gewohnt, nah an Marken zu sein. Trotzdem war spürbar, dass Seiko hier einen Nerv getroffen hat. Viele Gäste hatten Vintage-Seikos am Arm, darunter auch frühe King-Seiko-Referenzen, dazu Prospex-Modelle, einzelne Presage und sogar historische Digital- und Chronographen-Modelle, die sonst eher im Safe liegen.

Genau diese Mischung aus „ich kenne die Marke seit 20 Jahren“ und „ich will wissen, was ihr jetzt damit vorhabt“ hat die Gespräche getragen. Man stand mit Matsumoto San über einer Zeichnung, ging drei Schritte weiter zu den Vitrinen und hatte das fertige Produkt in der Hand.

Inhalte statt Folien
Was auffiel: Es gab keine schwerfällige Präsentation, keinen Monolog, keine PowerPoint-Datei mit fünf Logos. Stattdessen wurden die Themen heruntergebrochen: Warum kehrt King Seiko zurück? Welche Rolle spielt das historische KS1969-Design? Wo ordnet sich die Vanac-Serie ein? Welche Gehäuseformen lassen sich auf integrierte Bänder übertragen? Und wie viel der ursprünglichen „Grammar of Design“-Idee lässt sich 2025 noch anwenden? Wer wollte, bekam sehr konkrete Antworten.

Warum das für Watchlounge wichtig ist
Für uns als Community zeigen diese beiden Termine genau das, was viele Leserinnen und Leser schätzen: Markennähe ohne Distanz, ehrliche Antworten, echte Uhren. Man konnte sehen, wie Seiko seine Historie nicht museal, sondern lebendig erzählt. Und man konnte erleben, dass solche Veranstaltungen auch in einem kleineren Rahmen funktionieren: 30 Leute pro Stadt, bewusst eingeladen, nicht „open door“. So bleibt der Austausch persönlich, Fragen gehen nicht unter und die Marke merkt, welche Themen wirklich im Fokus von Sammlern stehen.

Ausblick King Seiko
King Seiko bleibt für Seiko ein spannendes Feld, um japanische Formensprache, hochwertige Verarbeitungsstandards und tragbare Größen zu verbinden. Die beiden Collectors’ Events in Frankfurt und Hamburg haben genau das sichtbar gemacht – mit einem Designer am Tisch, mit echten Neuheiten am Arm und mit einer Community, die das zu schätzen weiß. Wer solche Abende miterleben möchte, sollte die nächsten Watchlounge-Einladungen im Auge behalten.
Weitere Informationen zu Seiko finden Sie auf der Seite der Marke hier.
Text ©Cedric Schneiders, Watchlounge Editor • Bilder ©David Schank, Watchlounge









