Rolex, Tudor, Patek Philippe, Chopard und Chanel haben angekündigt, bei der kommenden Baselworld im Januar 2021 nicht mehr auszustellen und der Veranstaltung zukünftig den Rücken zuzukehren. Nachdem die Traditionsmesse für Uhren und Schmuck in den vergangenen Jahren immer mehr Abgänge von prestigeträchtigen Herstellern wie beispielsweise der gesamten Swatch Group hinnehmen musste, konnte man sich auf Branchengrößen wie Rolex, Patek Philippe und Chopard stets verlassen. Dass der Baselworld nun diese wichtigen Säulen wegbrechen, kann mit dem Ende der Messe gleichgesetzt werden, zumindest von deren internationaler Anziehungskraft.

Baselworld 2021
Findet die Baselworld 2021 überhaupt statt?

Geneva Calling: FHH organisiert neue Messe in 2021

Die Zugpferde sind von dannen gezogen, aber haben bereits einen neuen Platz gefunden. Anfang April 2021 werden Rolex, Tudor, Patek Philippe, Chopard und Chanel eine eigene Uhrenmesse veranstalten, die parallel zur Watches & Wonders Geneva in den Hallen des Genfer Palexpo stattfinden und ebenfalls von der FHH organisieret werden wird. Der Name des neuen Events steht bis dato noch nicht fest. 

Watches & Wonders 2021
Die neue Messe soll im April 2021 parallel zur Watches & Wonders Geneva stattfinden.

Das Aus für die Baselworld 2021 und darüber hinaus? 

Die CEOs der Branchengrößen, die die Baselworld nun verlassen, drücken in einem gemeinsamen Statement ihr Bedauern über das Ende einer langen Tradition aus. Gleichzeitig lassen sie keinen Zweifel daran, dass die Messeleitung einen profunden Anteil an dieser Entscheidung hatte.

„Today Patek Philippe is not in line with Baselworld’s vision anymore, there have been too many discussions and unsolved problems, trust is no longer present.“

Thierry Stern, Präsident von Patek Philippe 

In den vergangenen Tagen wurde in diesem Zusammenhang eine Diskussion öffentlich, wonach die Aussteller der wegen des Coronavirus abgesagten Baselworld 2020 ihre bereits getätigten Ausgaben von der Messe zurückforderten. Das Gegenangebot einer Teilrückerstattung sowie einer Verrechnung mit den Kosten der Baselworld 2021, brachte das seit Jahren brodelnde Fass der Unstimmigkeiten nun zum Überlaufen.

Die Antwort der Baselworld folgt prompt 

Noch am selben Tag, dem 14. April 2020, meldet sich die MCH Group als Veranstalter der Baselworld zu Wort. In der Stellungnahme spricht man von „großer Überraschung und ebenso großem Bedauern“ über die Entscheidung der fünf Prestigemarken die basler Traditionsmesse für Uhren und Schmuck zu verlassen. 

„Die Absicht einer Abwanderung nach Genf ist nie erwähnt worden. Die MCH Group muss daraus schliessen, dass die entsprechenden Pläne seit längerer Zeit vorbereitet worden sind und die Diskussionen über die finanzielle Regelung der Absage der Baselworld 2020 nun als Argument vorgeschoben werden.“

Die MCH Group am 14.05.2020

Nachdem zahlreiche Aussteller der abgesagten Baselworld 2020, darunter auch Rolex, ihren Unmut über die Rückerstattungsmodalitäten der MCH Group unmissverständlich dargelegt hatten, wirkt die Überraschung der Messeleitung über deren finale Absage wenig glaubhaft. Die Signalwirkung für den Absprung weiterer Hersteller in Richtung Genf ist nach den Ereignissen des 14. April deutlich verstärkt worden. Auch deshalb spricht die Führung der Baselworld in ihrer Pressemitteilung bereits das Offensichtliche aus: 

„Die MCH Group wird in den nächsten Wochen über die Weiterführung der Baselworld und die Investitionen in ihre langfristig ausgerichtete Weiterentwicklung entscheiden.“

Die MCH Group am 14.05.2020

Auf dieses Erdeben mit Ankündigung erwarten wir in den kommenden Tagen und Wochen weitere wegweisende Neuigkeiten innerhalb der Branche, über die wir hier wie gewohnt berichten werden.


Text & Bild: © David Schank, General Manager Watchlounge