Ein Modell, vier Gehäusematerialen, acht Referenzen. Seit der Baselworld 2018 bietet Rolex die variantenreichste GMT–Kollektion seiner Geschichte an. Wir führen durch die aktuelle Kollektion einer der beliebtesten Zeitzonen-Uhren des gesamten Uhrenmarktes und erklären, warum der Hype um die neue Edelstahlvariante mit blau-roter Lünette nichts weiter darstellt, als die logische Konsequenz der Modellpolitik des Herstellers.

It all starts with gold 

Pünktlich zum 50. Jubiläum der GMT-Master, präsentiert Rolex auf der Baselworld 2005 zum ersten Mal eine Version des Markenklassikers mit beidseitig drehbarer Lünette aus schwarzer Cerachrom–Keramik. Das Modell mit der Referenz 116718 LN markiert den Startschuss zum sukzessiven Umbau der gesamten Sportuhren-Kollektion auf Keramik-Lünetten. Das erste Cerachrom-Modell war damals ausschließlich in 18–karätigem Gelbgold erhältlich und wird bis heute mit wahlweise grünem sowie schwarzem Zifferblatt angeboten. Für den Antrieb sorgt das Manufakturkaliber 3186 mit eine Gangreserve von circa 48 Stunden. Der aktuelle Listenpreis der 116718 LN liegt bei 30.200 Euro.

Um bei 18–karätigem Gold zu bleiben, wenden wir uns der aus 18–karätigem Weißgold gefertigten GMT-Referenz 116719 BLRO zu, die in diesem Jahr mit einem blauen Zifferblatt ausgestattet wurde.

Das bis zur Baselworld 2018 ausschließlich in schwarz erhältliche Zifferblatt musste weichen, um eine zu große Ähnlichkeit mit der neuesten Edelstahlvariante zu vermeiden, die ebenfalls mit der BLRO, ergo der blau-roten, Keramik-Lünette erhältlich ist. Der Preis der neuen GMT 116719 BLRO mit blauem Zifferblatt, die von dem Kaliber 3186 angetrieben wird, liegt bei 33.400 Euro.

Ebenfalls brandneu und dazu auch noch mit einem erstmalig verbauten Kaliber ausgestattet, ist die GMT–Master II mit 126715 CHNR aus 18–karätigem Everrose–Gold. Everrose steht ganz allgemein für die Rolex-eigene Legierung roségoldener Gehäuse. Im Fall der 126715 CHNR markiert sie zudem den Einzug des warmtonigen Edelmetalls in die GMT-Kollektion. Die Cerachrom-Lünette der Uhr ist braun–schwarz gehalten und im Inneren der Uhr arbeitet das Manufakturkaliber 3285, dessen markanteste Neuerung für den Träger wohl die Ausdehnung der Gangreserve auf circa 70 Stunden darstellt.

Der Preis dieser neuen, Everrose-goldenen GMT-Master II beträgt, analog zu zu dem Modell aus Weißgold, 33.400 Euro.

Rolesor-Modelle: Best of both worlds? 

Nachdem die erste GMT–Master mit werksseitig verbauter Keramik-Lünette im Jahr 2005 als Modell aus 18–karätigem Gelbgold auf den Markt kommt, präsentiert Rolex bereits auf der folgenden Baselworld 2006 eine Rolesor-Version der Cerachrom-GMT, die Referenz 116713 LN. Bis heute ist dieser Klassiker der Kollektion fester Bestandteil der Kollektion und alltäglicher Begleiter tausender Träger dieses Modells. Grundsätzlich bezeichnet der Rolex-eigene Begriff Rolesor die Materialkombination aus Gold und Edelstahl mit Blick auf Gehäuse und Armbänder. Im Fall der 116713 LN spricht man aufgrund ihres Gelbgoldanteils von Rolesor gelb. Wie die meisten Referenzen der aktuellen GMT–Kollektion, wird auch dieses Derivat von dem hauseigenen Manufakturkaliber 3186 angetrieben. Der Preis der 116713 LN liegt aktuell bei 11.850 Euro.

Brandneu und erstmalig in Rolesor Everrose erhältlich, ist die Referenz 126711 CHNR. Der Blick auf den internen Modellschlüssel verrät, neben Verwendung des neuen Kalibers 3285 mit 70-stündiger Gangreserve, dass auch bei diesem Modell die neue braun–schwarze Cerachrom–Lünette zum Einsatz kommt, die ebenso auf der bereits vorgestellten Version aus 18-karätigem Everrose-Gold thront. Der Preis dieser neuen GMT-Master-II, die Vintage-Fans der Marke an bi-color-Klassiker 1970er- und 1980er Jahre erinnert, liegt bei 12.800 Euro.

Die GMT-Master II in Oystersteel: Ein Triumvirat der Robustheit 

Wir erinnern uns zurück an die Jahre 2005 und 2006, in denen Rolex seine ersten Modelle mit Keramik-Lünetten präsentiert. Diese Modelle entsprangen der GMT-Master II-Kollektion und wurden zuerst in 18–karätigem Gelbgold sowie im Folgejahr in Rolesor gelb, ergo der Kombination aus Gelbgold und Edelstahl, auf den Markt gebracht. Im Jahr 2007 folgte, was folgen musste: Die erste GMT-Master II aus Edelstahl mit Keramik–Lünette, in Form der Referenz 116710 LN. Auch über zehn Jahre nach ihrer Präsentation, ist diese Variante mit schwarzer Cerachrom-Lünette und dem Kaliber 3186 noch immer in Produktion. Aktuell kostet sie 7.650 Euro.

Was viele GMT-Fans an der Piloten- und Zeitzonen-Uhr von Rolex schätzen, ist die zweifarbige Lünette, die bereits das erste Modell im Jahr 1955 auszeichnet. Aufgrund der Komplexität der Herstellung einer zweifarbigen Lünetteneinlage aus Keramik, bedarf es einige Jahre der werksseitigen Forschung und Entwicklung sowie der konsumentenseitigen Geduld. Auf der Baselworld 2013 schließlich, präsentiert Rolex mit der Referenz 116710 BLNR eine GMT-Master II, deren Lünette aus blauer und schwarzer Keramik gefertigt wurde. Die Uhr avanciert in kürzester Zeit zum Top-Seller, bekommt in Sammlerkreisen den Spitznamen „Batman“ verliehen und produziert bis heute Wartelisten bei Konzessionären. Aktuell wird sie zu einem Listenpreis von 8.100 Euro angeboten.

Blickt man abschließend zurück in das Jahr 1955 – das Jahr der GMT–Markteinführung – stellt man fest, dass die Lünette der ersten GMT-Master blau-rot schimmert. Eine Farbkombination, die seit jeher fest mit dem Kultmodell aus dem Rolex-Portfolio verknüpft ist, die den Sammler-Namen Pepsi-GMT trägt und auf deren Implementierung in die aktuelle Kollektion die Hoffnungen der GMT-Fans ruhten.

Im Jahr 2016 schließlich, präsentiert Rolex erstmals eine neue GMT–Master II mit rot-blauer Keramik-Lünette, die aufgrund ihres, aus dem Weißgoldgehäuse resultierenden Preises von aktuell 33.400 Euro, einer exklusiven Käuferschicht vorenthalten bleibt.

Dass die Manufaktur mit Kronenemblem aus Genf auf der diesjährigen Baselworld eine Edelstahlvariante mit blau–roter Pepsi–Lünette präsentiert, war in Fachkreisen bereits antizipiert worden. Als die neue Referenz 126710 BLRO am 21.03.2018 allerdings tatsächlich das Licht der Öffentlichkeit erblickt, beginnen bereits Minuten später die Leitungen der Rolex-Konzessionäre zu glühen. Um genügend optische Distanz zu dem blau-roten Weißgoldmodell 116719 BLRO zu wahren, ist die neue Edelstahlvariante mit einem schwarzen, statt wie bei der schweren Schwester mit einem blauen Zifferblatt, sowie ausschließlich mit einem Jubilee–Armband erhältlich.

Im Inneren der Uhr arbeitet das neue Manufaktur–Kaliber 3285 mit 70–stündiger Gangreserve. Der Preis wurde mit Blick auf die anderen beiden Varianten aus Edelstahl, oder um sich des Rolex-Jargons zu bedienen, aus Oystersteel, nur moderat erhöht und liegt bei 8.400 Euro.

Alle diejenigen, die die neue GMT-Master II 126710 BLRO bereits in diesem Jahr zum Listenpreis kaufen können, erhalten zweifelsohne einen Klassiker mit einem neuem Antrieb zwischen höchster Robustheit und Präzision, sowie einem modernen Design, das dennoch die kultgewordenen Elemente der Vergangenheit respektiert.

Alle anderen Interessenten, werden entweder auf dem Zweitmarkt zu deutlich höheren Preisen fündig oder suchen sich, mehr oder minder ernüchtert, andere Alternativen anderer Referenzen oder Hersteller. Wie wir gezeigt haben, serviert Rolex ja bereits innerhalb der aktuellen GMT-Kollektion eine vielfältige Varianz für unterschiedlichste Geschmäcker.

Text: © David Schank, Watchlounge.com 

Bilder: © David Schank & Rolex SA