Seit Jahrzehnten gilt die Moonwatch aus der Speedmaster-Reihe von Omega als Must-Have vieler Uhrensammler und als Klassiker schlechthin unter den Schweizer Chronographen. Handaufzug, Hesalitglas und Stahlboden sind die Attribute, mit denen man zielgerichtet auf das Kultmodell aus Biel stößt. Die Uhr versammelt seit Jahrzehnten unzählige Uhrenfans hinter sich. Omega weiß den Effekt des berühmten Modells schon seit jeher zu nutzen und bringt im Laufe der Zeit zahlreiche limitierte und regulär produzierte Speedmaster-Modelle auf den Markt. Alle tragen mehr oder minder die DNA der Erstversion aus 1957 in sich. Aktuell wird viel über die in den letzten Jahren vorgestellten Dark- und Grey-Side of the Moon-Modelle gesprochen. Wir haben die beiden Modelle mit der klassischen Moonwatch verglichen.

Trio 1

Omega baut die Speedmaster seit 1957. In den Fokus der Uhrenwelt ist das Modell aber erst nach dem Mondspaziergang von Buzz Aldrin im Jahre 1969 gerückt. Seitdem lässt es sich Omega auch nicht nehmen, die Rückdeckel der Speedmaster mit der Aufschrift – „The First Watch Worn On The Moon“ zu versehen. Aber Ehre wem Ehre gebührt.

1 MW

Die Uhr wird von dem Handaufzugskaliber 1861 angetrieben, das die Weiterentwicklung der Kultwerke 321 und 861 darstellt. Aus dem Räderwerk gehen 2 Tage Gangreserve hervor und durch 5 bar Wasserdichtigkeit kann man sie bedenkenlos beim ausgiebigen Händewaschen am Arm lassen. Das Edelstahlgehäuse misst 42mm und liegt perfekt am Arm.

3 MW

Für 4.300 Euro wird die Uhr mit Stahlband und Stahlgehäuseboden ausgeliefert. Wer den Blick ins Werk bevorzugt, bekommt für 5.000 Euro eine Speedmaster mit Saphirgläsern auf der Vorder- und Rückseite. Mich persönlichen stören die polierten Stellen am aktuellen Stahlband. Vielleicht genau der Grund um die Uhr am Lederband zu tragen, oder sich nach einer anderen Alternative im Moonwatch-Portfolio umzuschauen.

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Für viele war die 2013 erschienen Dark Side of the Moon ein Kulturschock. Das Gehäuse wurde auf 44,25mm aufgeblasen und die Materialauswahl änderte sich vom altbewährten Stahl hin zu schwarzer Keramik. Durch das Spiel von polierten und gebürsteten Flächen wirkt die Uhr wie ein Steahlt Jet am Arm, der in diesem Fall aber sicher nicht unter dem Radar im Einsatz ist. Im Gegensatz zu dem wenig dezenten Auftreten der Uhr, trägt sie sich durch das Keramik-Gehäuse wiederum leicht und unauffällig.

1 DS

Das schwarze Zifferblatt glänzt wie ein Spiegel und besteht aus Zirkoniumoxid, dessen chemische Formel „ZrO2“ oberhalb der Zeigerachse eingraviert wurde. Eine nettes Extra, das man je nach Lichteinfall auch deutlich sieht. Ansonsten stechen vor allem das Datumsfenster bei 6 Uhr sowie der Speedmaster-Schriftzug und die Stoppzeigerspitze in Rot ins Auge.

2 DS

Hinter dem transparenten Gehäuseboden verrichtet das Kaliber 9300 seine Arbeit. Ein Automatik-Chronographenwerk mit Säulenradmechanismus und Co-Axial Hemmung. Es beschert der Uhr eine Datumsanzeige bei 6 Uhr und sorgt mit zwei hintereinander eingebauten Federhäusern für eine Gangreserve von 60 Stunden.

5 DS

Während die beiden Saphirgläser bei der klassischen Moonwatch Aufpreis kosten, sind sie im üppigen Listenpreis der Dark Side, der bei 9.700 Euro liegt, bereits inkludiert. Für den richtigen Sitz am Arm sorgt ein verstärktes schwarzes Textilarmband, das bei Probetragen einen guten Eindruck gemacht hat, dessen Langlebigkeit aber als ausbaufähig gilt.

3 DS

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Wer sich weder mit dem schwarzen Keramik-Gehäuse noch mit dem Textilband anfreunden kann, findet seit letztem Jahr womöglich in der Grey Side of the Moon eine Alternative.

GS + DS

Da es sich hierbei um einen Bruder der Dark Side of the Moon handelt, sind Abmessungen und technischen Daten beider Uhren identisch. Die Konzentration liegt also ganz auf der veränderten Optik.

2 GS

Sofort sticht der Farbunterschied ins Auge. Auch hier wird ein 44,25mm großes Keramikgehäuse verwendet, dessen Couleur Omega als monstaubfarben bewirbt. Die Relevanz dieser Farbgebung wird so erklärt, dass sich im Mondstaub sowohl der erste wie auch der letzte Schritt von Menschen auf dem Mond verewigt.

3 GS

So überrascht es wenig, dass in Anlehnung an den Namen der Uhr das Zifferblatt ebenfalls grau schimmert. Allerdings ist der Farbton heller als beim Gehäuse und auch hier findet sich eine Inschrift überhalb der Zeigerachse. Was man schon von der Dark Side kennt, wird hier fortgesetzt und so wird der Betrachter bei jedem Blick auf das Zifferblatt über die Materialauswahl von ebendiesem informiert. „Pt950“ steht für ein Platinzifferblatt, das sandgestrahlt wurde daher eine matte Oberfläche hat.

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Wie bereits angesprochen, sind die Werke technisch und optisch gleich. Auch hier kommt das chronometerzertifizierte Kaliber 9300 zum Einsatz.

5 GS

Ein Punkt in dem beide Uhren sowohl in der Optik wie auch in der Haptik auseinander gehen, sind die Bänder. Wird die Dark Side an einem schwarzen Textilarmband mit kräftiger Bombierung ausgeliefert, schnallt Omega an die Grey Side ein dunkelgraues Alligatorlederband mit hellgrauen Kontrastnähten. Am Arm benötigt die Reptilien-Variante in Punkto Tragekomfort allerdings etwas mehr Zeit, denn das Band will eingetragen werden.

1 GS

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Preislich liegt die Speedmaster Grey Side of the Moon mit 10.200 Euro etwas über der Grey Side und deutlich über der klassischen Moonwatch mit Handaufzug, derer man dafür zwei eintüten lassen könnte.

Trio 2

Ganz sicher spricht man mit drei so verschiedenen Uhren ganz unterschiedliche Leute und Geschmäcker an. In meinen Augen führt aber vor allem der Preisunterschied dazu, dass die Grey und Dark Side Modelle nicht den Kunden für sich gewinnen, der auch mit der klassischen Handaufzugs Speedmaster zufrieden ist. Mich persönlich sprechen alle drei hier vorgestellten Uhren von ihrer Optik an. Im Endeffekt würde ich den Laden aber mit Handaufzug, Hesalit und Stahlboden verlassen.

David Schank, Editor Watchlounge.com