Die neue IWC Ingenieur Automatic 40: Das Erbe von Gerald Genta

IWC Schaffhausen sorgt zum Start der Watches and Wonders 2023 für einen von Sammlern und Fans der Marke lange ersehnten Launch und stellt die neue Ingenieur Automatic 40 vor. Optisch knüpft sie direkt an die legendäre Ingenieur SL mit Referenz 1832 an, die Gérald Genta für die Erstlancierung im Jahr 1976 entworfen hat. Wir haben alle drei Edelstahlmodelle bereits vorab gesehen, getragen und für euch in Szene gesetzt. Viel Spaß beim Entdecken!

Die neue IWC Ingenieur Automatic 40
Alle drei Edelstahlmodelle der neuen IWC Ingenieur Automatic 40 im direkten Vergleich

Gérald Genta sei Dank: Die IWC Ingenieur von 1976

Die Ingenieur gibt es bei IWC schon seit einer halben Ewigkeit, genau genommen seit 1955 und damit auch deutlich vor der Blütezeit der Designs von Gérald Genta. Als sich die Marke aus Schaffhausen aber in den 1970er Jahren die komplette Neugestaltung des Modells zum Ziel setzt, erhält der heute mit Legendenstatus umwobene Schweizer Designer den Auftrag. Die Besonderheiten der allerersten Ingenieur aus dem Jahr 1955 sind ganz klar das erste in Schaffhausen entwickelte Automatikwerk und das Weicheisen-Innengehäuse zum Schutz vor Magnetfeldern. Die Uhr war beides, ein technischer Meilenstein für IWC und zudem eine würdige Voraussetzungen für das Tragen des Namens Ingenieur.

Die historische Ingenieur SL mit Referenz 1832
Die historische Ingenieur SL mit Referenz 1832 aus dem IWC Museum

Zeitsprung in die 1970er Jahre: Damals ist es Genta gelungen, eine komplett neue, optische Identität für die Uhr zu schaffen. Seine Ingenieur SL mit Referenz 1832, die 1976 als das Aushängeschild der SL-Kollektion von IWC-Luxusuhren aus Stahl lanciert wurde, zeichnet sich durch drei spezifische Designmerkmale aus: verschraubte Lünette mit fünf Aussparungen, ein Zifferblatt mit feinem Muster und ein integriertes Gliederarmband. Damals war die Ingenieur SL ihrer Zeit ganz klar voraus und zu Beginn auch alles andere als ein Kassenschlager. Wie so oft in der Uhrenindustrie, und vor allem mit Blick auf die anderen, historisch bedeutsamen Entwürfe von Genta à la Royal Oak und Nautilus, hat sich die Begeisterung erst nach einigen Jahren eingestellt. Dafür ist sie bis heute ungebrochen und die frühe Ingenieur SL ein absolutes Schmuckstück in jeder Uhrensammlung.

Die neue IWC Ingenieur Automatic 40

Back to the roots: Die neue IWC Ingenieur mit schwarzem Zifferblatt

Von dem Neuheiten-Trio der Stahlmodelle ist die neue IWC Ingenieur mit schwarzem Zifferblatt der historische Designvorlage aus 1976 am nächsten. Zumindest optisch, denn technisch hat sich im Verlauf der vergangenen Dekaden einiges getan. Aber der Reihe nach. Wir starten mit einem eher selten in den Fokus gestellten Maß, nämlich dem Anstoß-Abstand. Mit 45,7 mm sorgt er für sehr gute Ergonomie und Trageeigenschaften, vor allem an schmalen Handgelenken. Dazu kommen 40 mm Gehäusedurchmesser und bloß 10,8 mm Bauhöhe. Hatte die Ingenieur SL aus den 1970er Jahren noch nasenförmige Hörner, verfügt die aktuelle Entwicklungsstufe des Klassikers über einen neu entwickelten Mittelgliedansatz. Diese Lösung ähnelt optisch der historischen Ingenieur SL und verbessert dazu die Ergonomie sowie den Sitz am Handgelenk.

Die neue IWC Ingenieur Automatic 40

Eine der Änderungen, die Kenner bereits auf den ersten Blick bemerken, ist die Einführung von funktionalen, polygonalen Schrauben auf der Lünette. Bei der Ingenieur SL wurde die Lünette mit fünf Aussparungen auf den Gehäusering geschraubt. Dies hatte zur Folge, dass sich die Aussparungen bei jeder Uhr an einer anderen Stelle befanden. Bei der neuen Ingenieur Automatic 40 befestigen fünf Schrauben die Lünette am Gehäuse. Diese Schrauben haben nun eine technische Funktion und befinden sich daher immer in der gleichen Position. Darüber hinaus glänzt das Zifferblatt mit einer markanten Gitterstruktur. Konkret besteht es aus kleinen, um 90 Grad versetzten Linien. Durch Leuchtapplikationen bleibt die Uhr auch bei Nacht problemlos ablesbar.

Die neue IWC Ingenieur Automatic 40

Die Ingenieur Automatic 40 glänzt mit erstaunlich hoher Detailgenauigkeit. Das Gehäuse, die Lünette und das Armband sind mit einer Kombination aus polierten und satinierten Oberflächen aufwändig veredelt. Die oberen Teile des Armbands enthalten geschlossene Glieder ohne Stifte. Die Integration einer Schmetterlingsfaltschließe unterstreicht die Schlankheit des H-Glieder-Armbandes. Darüber hinaus betont ein neu gestalteter Kronenschutz den sportlichen Charakter des Zeitmessers. 

Die neue IWC Ingenieur Automatic 40

Swiss Made at its best

Angetrieben wird die Ingenieur Automatic 40 von dem IWC-Kaliber 32111 mit automatischem Sperrklinkenaufzug und einer Gangautonomie von bis zu 120 Stunden. Wie bei der Ingenieur üblich, schützt ein Weicheisen-Innengehäuse das Uhrwerk vor den Auswirkungen von Magnetfeldern auf die Ganggenauigkeit. Außerdem ist das Gehäuse bis 10 bar wasserdicht, wodurch der Einsatzradius der neuen Ingenieur deutlich vergrößert wird. 

Die neue IWC Ingenieur Automatic 40Die neue IWC Ingenieur Automatic 40

Zwei weitere Varianten in weiß und aquablau 

Während das weiße Zifferblatt die Uhr tendenziell eher größer wirken lässt, sorgt die aquablaue Alternative für maritime Stimmung beim Blick auf das Handgelenk. Zudem wurden bei dieser Variante die kleineren Mittelteile des Armbandes poliert. Weniger Werkzeug, mehr Chic. Alle drei Farbtöne wirken edel und unterstreichen den Anspruch, dass die neue IWC Ingenieur 40 Automatic gerne oben mitspielt. Am Ende entscheidet wie so oft der eigene Geschmack.

Die neue IWC Ingenieur Automatic 40Die neue IWC Ingenieur Automatic 40

Verfügbarkeit und Preis: Die IWC Ingenieur Automatic 40

Mit der neuen Ingenieur Automatic 40 erweckt IWC die historische Vorlage des Zeitmessers aus 1976 wieder zum Leben und nimmt dabei die Materialien und Techniken aus dem Hier und Jetzt. Sie ist keine Kopie der Vergangenheit, sondern eine Verbeugung vor dem großen Klassiker, vor Gérald Genta und vor dem steten Perfektionsstreben, den bestmöglichen Tragekomfort am Handgelenk zu erzielen.

Die neue IWC Ingenieur Automatic 40

Die Uhr ist haptisch gelungen. Sie ist gewichtig, aber nicht überproportioniert und serviert allen, die es erkennen, eine gekonnte Extraportion Nostalgie. In diesem Zusammenhang macht auch der Preis in Höhe von 12.700 Euro Sinn. Zuallererst natürlich für IWC selbst, aber auch als Gradmesser der individuell wahrgenommenen Hochwertigkeit einer Uhr. Welche Marke hat schon einen der großen Genta-Klassiker aus den 1970er Jahren in der Schublade liegen? In dem aktuellen Umfeld der größten Kunstgriffe des legendären Designers rangiert die neue Ingenieur mit ihrem Preis ganz klar am Anfang des Zahlenstrahls. IWC ist nicht Patek Philippe oder Audemars Piguet? Zweifelsohne, aber das versucht die Marke aus Schaffhausen auch gar nicht. Dennoch ist man sich der Strahlkraft von Optik, Haptik sowie der Historie bewusst und vertritt das Pricing auch auf kritische Nachfrage selbstbewusst. 

Die neue IWC Ingenieur Automatic 40

So liefert IWC mit der neuen Ingenieur Automatic 40 einen lange erwarteten Zeitmesser, dessen Optik an die historische Ingenieur SL aus 1976 anknüpft, während die Technik den hohen Ansprüchen unserer Zeit gerecht wird. In unseren Augen eine der optisch gelungensten Entwicklungen einzelner Modell-Linien der letzten Jahre. Die neue Ingenieur Automatic 40 wird exklusiv über IWC Boutiquen verfügbar sein, Multibrand-Retailer sind nicht Teil der Vertriebsstruktur des Modells.

Weitere Informationen zu Modell und Marke finden Sie hier


Text & Bilder ©David Schank, Watchlounge