Interview: Boris Herrmann über seine Weltumsegelung und Glashütte Original

Der Hochsee-Segler Boris Herrmann hat in diesem Jahr nach genau 80 Tagen die berühmte Vendée Globe erfolgreich vollendet und den 5. Platz belegt. Am 28. Januar traf er im französischen Les Sables d’Olonne ein, wo das Wettrennen am 8. November 2020 seinen Ursprung nahm. In unserem Interview haben wir mit dem 39-jährigen Deutschen über seine spektakuläre Weltumsegelung und die Bedeutung seiner SeaQ Panoramadatum von Glashütte Original gesprochen.

Lieber Boris Herrmann,

in genau 80 Tagen haben Sie bei der Vendée Globe erfolgreich die Welt umsegelt. Die SeaQ Panoramadatum von Glashütte Original hat Ihr Abenteuer von Beginn an begleitet. Welche Rolle spielt Timing auf hoher See und welchen Bezug haben Sie persönlich zur Zeit?

Es ist schwer zu beschreiben, wie sich Zeit während einer so langen Reise allein auf so engem Raum, mit sehr kurzen Schlafperioden und mit ständig wechselnden Bedingungen anfühlt. Ich dachte, ich würde mehr Freizeit haben und auch die Möglichkeit, zu lesen oder zu schreiben, aber das war überhaupt nicht der Fall – ich war die ganze Zeit beschäftigt!

Es ist auch ein seltsames Gefühl, wenn man auf der langen West-Ost-Passage in der Zeit weiter nach vorne reist, nur um schließlich wieder einen ganzen Tag zurück zu drehen. Ich lebte nicht mehr synchron mit meinen Freunden und meiner Familie zu Hause und so wurde es schwieriger, über Satelliten in Kontakt zu bleiben, da ihre Nacht mein Tag war und umgekehrt. Zeit war also etwas sehr schwer fassbares während der Vendée Globe.

Timing spielt natürlich auch auf hoher See eine sehr wichtige Rolle – wann wechsle ich die Segel, wann ändere ich den Kurs? Jede Entscheidung kann extreme Auswirkungen haben. Das ist dann aber weniger eine Frage der eigentlichen Zeit, als vielmehr der wechselnden Wetterbedingungen, die ich ständig an meiner Navigationsstation beobachte.

Mit der 18 Meter langen Seaexplorer sind Sie am 8. November im französischen Les Sables d’Olonn in den Atlantik gestochen. Mit welchen Herausforderungen haben Sie auf offener See gerechnet und welche haben Sie trotz intensiver Vorbereitung überrascht?

Ich glaube ich habe im Vorfeld insbesondere die extreme Einsamkeit stark unterschätzt, die ich nach einiger Zeit empfinden würde. Ich habe unterwegs gelernt, wie wichtig soziale Kontakte und vor allem auch körperliche Nähe für einen Menschen sind und wie sehr es mir fehlt. Natürlich habe ich dieses Schicksal in der aktuellen Situation mit der Pandemie mit vielen anderen Menschen auf der Welt geteilt und deshalb konnten sich wohl auch viele sehr gut in mich hineinversetzen – auch wenn die Isolation in meinem Fall wahrscheinlich noch etwas extremer war.

Aber natürlich wusste ich immer, dass dieses Rennen eine extreme Herausforderung werden und ich viele schwierige Momente erleben würde. Die Vendée Globe lebt von diesen Momenten und davon, wie jeder einzelne Segler sie übersteht.   

Die SeaQ Panoramadatum von Glashütte Original war stets Teil ihrer Equipments. Welche Anforderungen muss ein Zeitmesser erfüllen, um es an Ihr Handgelenk zu schaffen?

Was mich an der Glashütte Original SeaQ Panoramadatum fasziniert, ist die großartige Handwerkskunst und die sehr anspruchsvolle Technik des Uhrwerks – und wie gewissenhaft diese Uhr getestet wird, bevor sie ihrem Besitzer übergeben wird.

Da sehe ich auch viele Parallelen zu meinem Team und meiner Yacht: Jede IMOCA-Yacht ist ein Einzelstück, das von Hand gebaut wird. Und wir arbeiten im Vorfeld der Rennen sehr hart, um sicherzustellen, dass sie perfekt funktioniert und wir alle möglichen Schwachstellen entdecken, bevor das Rennen startet. Gerade wenn man nonstop um die Welt segelt, spielt die Vorbereitung zusammen mit meinem Expertenteam und das ausgiebige Testen auf See eine extrem wichtige Rolle – das Gefühl sich auf das Schiff verlassen zu können, beruhigt mich sehr, wenn ich auf See bin. Und ich denke, vielen Glashütte Original-Kunden geht es mit ihrer Uhr genauso. Und natürlich verbindet die Uhr auch Performance mit Eleganz – genau wie eine Rennyacht.

Mit Ihrer erfolgreichen Weltumseglung haben Sie sich einen Lebenstraum erfüllt. Wie sieht ihr nächstes Abenteuer aus und vor allem, welche Uhr tragen Sie dabei?

Aktuell erlebe ich das Abenteuer „Familie“ und ich hoffe, dass ich mich dabei nicht zu schlecht anstelle. Aber auch im Segeln gibt es noch viele Herausforderungen, die mich reizen und die ich mit meinem Team angehen möchte. Wir sind auch schon mitten in der Planung für die nächsten 5 Jahre – und wer weiß: Vielleicht bin ich in 4 Jahren wieder in Les Sables und starte erneut bei diesem unglaublichen Rennen um die Welt. 

Und natürlich würde ich gerne wieder meine SeaQ Panoramadatum tragen – sie hat mich an Bord nicht im Stich gelassen. Warum also etwas ändern, was bereits bestens funktioniert?

Vielen Dank für dieses Interview! 

Unsere aktuellsten Reviews zur SeaQ Panoramadatum von Glashütte Original findet ihr hier. Wer sich direkt auf der Seite des Herstellers umsehen möchte, bitte hier entlang.  

Bilder ©Glashütter Uhrenbetrieb GmbH • Interview ©David Schank, Watchlounge