Die Grand Seiko Story Teil 1

Grand Seiko steht seit 60 Jahren für japanische Handwerkskunst und feinste Uhrmacherei, die den Besten dieser Zunft aus Deutschland und der Schweiz in nichts nachsteht. Um den Mythos Grand Seiko zu verstehen, sind wir nach Japan gereist und haben in den Manufakturen die Menschen kennengelernt, die hinter der Marke stehen. Für Teil 1 unserer Grand Seiko Story haben wir Shuji Takahashi in Tokio zum Interview getroffen. Er ist Präsident der Seiko Watch Corporation und gestaltet seit Jahren den Erfolg von Grand Seiko maßgeblich mit. 

Shuji Takahashi
Shuji Takahashi, Präsident der Seiko Watch Corporation

Herr Takahashi, welche Bedeutung hat ein einzelner Markt wie der Deutsche in einer so globalisierten Welt für Grand Seiko?

Aufgrund der stetig wachsenden Globalisierung haben wir bereits im Jahr 2010 die Entscheidung getroffen, unsere Hauptmarken Grand Seiko, Prospex, Presage und Astron weltweit zu vertreiben. Wir leben schließlich in einer globalisierten Welt und möchten unsere Kunden über alle Landesgrenzen hinweg ansprechen und erreichen. Dennoch fühlen wir uns Deutschland in besonderem Maße verbunden. Wie bei uns, genießt handwerkliches Können dort einen hohen Stellenwert und bei Grand Seiko dreht sich nunmal alles um japanische Handwerkskünste. 

In der jüngsten Vergangenheit haben wir bei Seiko immer wieder Sondereditionen gesehen, die eigens für den europäischen Markt aufgelegt worden sind. In wiefern sehen Sie darin auch ein Erfolgsrezept für das Wachstum von Grand Seiko in Europa?

Zunächst sind die europäischen Kunden meist gut informiert, was die Produkte und Innovationen auf dem Uhrenmarken betrifft. Um dort herauszustechen, müssen wir unsere Markenbotschaft und die Besonderheiten unserer Produkte so klar wie möglich herausarbeiten und präsentieren. Wenn es also eine spannende Story gibt, die hinter einer Sonderedition steht, werden wir zukünftig auch für Grand Seiko solche Sammlerstücke für den europäischen Markt lancieren. In unserem Menu würde ich Limited Editions als Gewürze bezeichnen, das Hauptgericht werden sie allerdings nie sein. Wie so oft im Leben geht es auch in dieser Frage um Glaubwürdigkeit und die richtige Balance, weshalb wir keine Kooperationen eingehen oder Limited Editions produzieren werden, die unserer Markenphilosophie entgegenstehen.

Auch bei Luxusuhren wird E-Commerce ein immer wichtigerer Vertriebskanal, vor allem, um jüngere Zielgruppen zu erreichen. Jedes Jahr gewinnt das Online-Geschäft starke Marktanteile von dem klassischen, stationären Handel. Welche Bedeutung spielt beides in Ihrer Zukunftsplanung?

Ich nehme E-Commerce als wichtige, weltweite Handelsform wahr, die in meinen Augen nicht nur den Generationen Y und Z vorbehalten ist, sondern auch das Leben mittlerer Altersgruppen und Senioren vereinfacht. Deshalb möchten wir unsere digitale Präsenz verstärken und in diesem Bereich weiter wachsen. Aktuell verfügt in Europa beispielsweise Großbritannien über eine eigene E-Commerce Plattform für Uhren von Seiko. Mit Blick auf Grand Seiko müssen wir allerdings den Charakter einer Luxusmarke berücksichtigen. Damit meine ich, dass man die Uhren von Grand Seiko in die Hand nehmen, sie anschauen und die Marke erleben sollte, bevor man die Kaufentscheidung trifft. Ich bin sogar davon überzeugt, dass in unserem digitalen Zeitalter die echten Face-to-Face-Geschäfte noch wichtiger werden. Sie benötigen den Kenner, den Verkäufer als Experten, der Ihnen alles über die Markengeschichte und die einzigartigen Merkmale der Uhren erzählen kann. Das geht nur von Angesicht zu Angesicht. Kein Bild ersetzt den Live-Eindruck beim Uhrenkauf. Deshalb bin ich überzeugt, dass dieses persönliche Erlebnis jetzt noch wichtiger wird und wir deshalb unsere Boutiquen noch stärker in unsere Kommunikation einbinden werden. Das erklärte Ziel liegt darin, möglichst viele digitale wie auch stationäre Berührungspunkte mit den Uhren von Grand Seiko zu ermöglichen, um die Stärken beider Kanäle optimal nutzen zu können. Wichtig ist, dass unsere Kunden ihre Markenerfahrung mit Grand Seiko an einem Ort sammeln, an dem sie sich wohlfühlen. 

Die Grand Seiko Story Teil 1
Takahashi sagt: „Kein Bild ersetzt den Live-Eindruck beim Uhrenkauf“

Wer Grand Seiko kennenlernt, entdeckt eine Welt, die für uns am besten mit stillem Luxus beschrieben werden kann. Nachdem Sie dem stationären Handel auch in Zukunft große Bedeutung zumessen, fällt uns die aktuell recht überschaubare Zahl von Verkaufspunkten in Deutschland auf, an denen dieses Kennenlernen stattfinden kann. Welche Strategie verfolgen Sie hier?

Im europäischen Vergleich zählt Deutschland zu unseren stärksten Märkten, weshalb wir die Zahl der Boutiquen natürlich erhöhen möchten. Unser Ziel ist es, noch mehr Uhrenfans und -Sammler direkt ansprechen zu können, ihnen unsere Zeitmesser sowie die Botschaft von Grand Seiko zu präsentieren, die Sie mit leisem Luxus sehr schön beschrieben haben. Um ihnen diese Erfahrung bieten zu können, möchten wir zukünftig auch in Deutschland mehr Boutiquen eröffnen. 

Das Interview führte David Schank. Weitere Informationen zu Grand Seiko finden Sie auf der Seite des Herstellers hier


© Bilder: David Schank, Watchlounge

Transparenzhinweis

Unser Redakteur reiste auf Einladung von Grand Seiko. Eine Editierung dieses Interviews seitens Grand Seiko fand nicht statt.