In den letzten Monaten haben die Uhrmacher und Designer von Mühle-Glashütte konzentriert an den neuen Modellen für das Jahr 2015 gearbeitet. Als Familienunternehmen in der fünften Generation legt Mühle-Glashütte dabei größten Wert auf Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. So spiegelt jeder Zeitmesser von Mühle-Glashütte die Leidenschaft, die Geschichte und die Werte der Glashütter Traditionsmarke wider – auch was die Gestaltung und Funktionalität der Zeitmesser betrifft. Das klare und reduzierte Mühle-Design wird deshalb im eigenen Haus entworfen. Wie der Entstehungsprozess einer Mühle-Uhr aussieht, lässt sich an den Modellen der M 29 Classic Familie nachzeichnen.

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Von der Idee für neue Modelle über die erste Design-Skizze bis hin zum fertigen Mühle-Zeitmesser ist es ein langer Weg – der jedoch konsequent im Sitz des Familienunternehmens in der Altenberger Straße 35 in Glashütte gegangen wird. Verantwortlich für die ersten Entwürfe ist Geschäftsführer Thilo Mühle und ein dreiköpfiges Team, das sich aus Designern und Markenspezialisten zusammensetzt. Hier entstehen die Ideen für die klassischen Zeitmesser, die sportiven Instrumentenuhren, die nautischen Armbanduhren als auch diejenigen für die Manufakturmodelle der Linie R. Mühle und Sohn.   „Als mittelständisches Familienunternehmen hat sich die Politik der kurzen Wege bewährt – auch im Designbereich“, so Thilo Mühle, Geschäftsführer von Mühle-Glashütte. „Aus unserer Erfahrung entstehen direkt in unserem Firmensitz die besten Ideen, denn hier ist unsere gelebte Geschichte. Darüber hinaus werden natürlich auch andere Design-Einflüsse und das Feedback des Marktes in der Produktentwicklung berücksichtigt.“ Ein Mühle-Zeitmesser ist auf den ersten Blick zu erkennen. Eines der herausstechenden Merkmale ist der klare und offene Charakter der Zifferblattgestaltung. Das reduzierte Design leitet sich aus einem der Kernwerte ab, nach denen Mühle-Glashütte seine Zeitmesser konstruiert: der optimalen Ablesbarkeit der Zeit. Dies ergibt sich aus der über 145-jährigen Geschichte von Mühle in der Herstellung von präzisen Messinstrumenten, und dem Anspruch, dass Messwerte mit einem Blick exakt erfasst werden können.

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Bei den Uhren der M 29 Classic Familie gingen die Designer noch einen Schritt weiter und ließen sich von den historischen Messuhren des Firmengründers Robert Mühle inspirieren, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts konstruiert wurden. Diese Instrumente zeigten rein mechanisch Messungen bis auf den tausendstel Millimeter genau an. „Die Idee, das Design der traditionellen Messuhren meines Ururgroßvaters in die Moderne zu überführen, schwebte mir schon lange vor“, so Thilo Mühle. „Die Gestaltung ist zeitlos, und es fasziniert mich, dass diese Instrumente immer noch tadellos und ohne Abweichung funktioneren – seit über einhundert Jahren.“

Bevor es an die ersten Entwürfe ging, wurden die verschiedenen Versionen der traditionellen Messuhren und Tachometer aus der Zeit von Robert Mühle gesichtet und die gestalterischen Grundelemente definiert und gesammelt. So fielen dem Gestaltungsteam zum Beispiel die zeitlose und präzise Skalierung, die Skalenbeschriftung innen und außen, unterschiedliche Strichlängen, oder die Verwendung von klar geschnittenen Zeigern ohne Gegengewicht besonders auf. Diese und weitere gestalterische Elemente der Originalinstrumente galt es dann in die Designsprache der Armbanduhren von Mühle-Glashütte zu übersetzen. In der Folge wurden verschiedene Entwürfe immer wieder im Team diskutiert. In einem aufwendigen Abstimmungsprozess enstanden so vor dem endgültigen Modell noch weitere Zwischendesigns.

Als Ergebnis dieses intensiven Prozesses sind bei den finalen Modellen der M 29 Classic Familie die Parallelen zu den historischen Vorbildern bis ins Detail zu erkennen. Deutlich heben sich die feingliedrige, schwarze Skalierung und die klar geschnittenen, dunklen Zeiger vom crèmefarbenen Zifferblatt ab. Auf dem ansteigenden Außenring rahmen Fünf-Minuten-Schritte die feine Minuterie ein. Im Zusammenspiel mit dem roten Sekundenzeiger lässt sich so die Zeit punktgenau ablesen. Rote Indizes bei drei, sechs, neun und zwölf Uhr geben weitere Orientierungspunkte und betonen den Instrumentencharakter der Zeitmesser. Diese Gestaltungsmerkmale finden sich nicht nur im Modell mit Zentralsekunde, im Jahr 2014 wurde als Familienergänzung auch die M 29 Classic Kleine Sekunde vorgestellt.

In den letzten Jahren hat die Glashütter Uhrenmarke ihre Produktions- und Fertigungskapazitäten stetig ausgebaut, um nachhaltig und behutsam zu wachsen. Mit einem neuen CNC-Bearbeitungszentrum, der Vergrößerung der Personalstruktur sowie der Ausbildung im eigenen Haus wurde die Fertigungstiefe konsequent weiter erhöht. Dieser nachhaltigen Strategie folgt auch die Produktentwicklung mit einer klar strukturierten Kollektionspolitik, die in Uhrenfamilien angelegt ist. Und so darf man gespannt sein, welche neue Modellvariante der M 29 Classic Familie die Designer und Entwickler von Mühle-Glashütte zur diesjährigen Baselworld vorstellen werden.