Fortis: Die Amadee-18 im Tragebuch

Auf den Mond haben es bereits Menschen wie auch Uhren geschafft, das nächste Ziel kann deshalb nur der Mars sein. Zumindest wenn man den Bestrebungen von Fortis glaubt, die die erste Uhr für diese Mission der Superlative bauen. Gemeinsam mit den Astronauten des Austrian Space Forums simulieren sie die Mars-Expedition im ersten Schritt auf der Erde. Das Instrument am Arm der Weltraumexperten: Die Fortis Amadee-18. Grund genug für mich drei Monate mit der geheimnisvollen Toolwatch zu verbringen um herauszufinden, was sie im Alltag kann. 

Die Fortis Amadee-18

Erster Eindruck der Amadee-18: Massives Instrument

Seit 2017 arbeitet die Austrian Space Forum gemeinsam mit Fortis an der spektakulären Idee bemannten Reisen zum Mars zu ermöglichen und stattet ihre Astronauten dafür mit der Amadee-18 aus. Bis die absurd anmutenden Distanz von mindestens 56.000.000 Kilometern zwischen den beiden Planeten zurückgelegt werden kann, wird die Mission auf der Erde simuliert. Um euch ein besseres Gefühl für die Entfernung zwischen Mars und Erde zu vermitteln, hilft ein Blick zum Mond. Bis dahin sind es bloß läppische 380.000 Kilometer. Wer also den Mars erreichen möchte, hat einen ungefähr 150 mal längeren Weg vor sich. Deutlich unspektakulärer war dagegen die Distanz, die die Amadee-18 von der Fortis Zentrale im schweizerischen Grenchen bis nach Deutschland zurücklegen musste, um an meinem Handgelenk zu landen. 

Wristshot der Fortis Amadee-18

Der erste Eindruck ist positiv: matt-schwarzes Gehäuse, starke Kontraste auf dem Zifferblatt und ein Chronograph als wohl praktischste Komplikation überhaupt. Allerdings zeichnet sich die Uhr auch durch markante Abmessungen aus, was man von meinem Handgelenk nicht unbedingt behaupten kann. Ist das ein Problem? Keine Ahnung, die nächsten Wochen werden es zeigen. Das Cordura-Band mit Unterlage aus Leder schwingt sich jedenfalls angenehm um mein Handgelenk. Dazu ringt mir die klassische Dornschließe große Zustimmung ab. Den bewussten Verzicht auf eine massive Falt-Schließen-Konstruktion, die selten praktisch, dafür aber oft unbequem ist, würde ich ohnehin gerne öfter sehen. 

Wristshot der Fortis Amadee-18

Was macht die Amadee-18 besonders? 

Uhren für außerirdische Missionen kennt man in verschiedensten Spielarten vor allem von Omega, aber viele Herausforderer scheinen mir auf diesem Feld nicht anzutreten. Umso beachtlicher, dass eine vergleichsweise kleine, inhabergeführte Uhrenschmiede wie Fortis sich einer solchen Mission verschreibt. Überhaupt erscheint mir die Idee etwas anzustreben, was wohl erst in kommenden Generationen Wirklichkeit wird – bemannte Flüge zum Mars in diesem Fall – reizvoll und irgendwie auch erstrebenswert. Doch, die Story dahinter hat durchaus Gewicht. Die Uhr selbst übrigens auch, was uns direkt zu den Eigenschaften und ihrem Nutzen führt. 

Die Fortis Amadee-18

Wie alle Uhren von Fortis ist auch die Amadee-18 als robustes Instrument am Handgelenk gedacht und gebaut. Ihr Zifferblatt ist schwarz mit matter Oberfläche und wird durch den weißen Druck der Schriftzüge sehr gut ablesbar. Übrigens auch wenn ihr das Licht ausschaltet, Superluminova sei Dank. Stunden- und Minutenzeiger sind sogar komplett mit dem nachleuchtenden Material bedeckt, die orangene Stoppsekunde zumindest mit einem Punkt. Auf drei Uhr finden sich zwei großzügige Ausschnitte für Wochentag und Datum, die sicher auch ehemalige Astronauten noch ohne Lesebrille erkennen. 

Die Fortis Amadee-18

Ein Detail, das besonders das Auge catcht und auch mein optisches Highlight der Amadee-18 darstellt, ist der Totalisator bei neun Uhr. Hier werden nicht nur Sekunden gezählt, sondern vor allem Linien in verschiedenen Rot- und Orangetönen gezeigt, die Sonnenauf- und Untergänge auf Mars und Erde zeigen. Dazu erinnert ein umlaufender Schriftzug an die letzte, große Mars-Simulation des Austrian Space Forums im Oman 2018. Hier finde ich den direkten Bezug zu dem Oman-Experiment spannend und damit auch die Tatsache, dass Linien und Farben nicht ausschließlich einer talentierten Designabteilung entsprungen sind.

Seitenansicht der Amadee-18

Großzügige 44 mm misst das Fortis-typische B-42 Gehäuse aus Edelstahl. Für die Amadee-18 wurde es mit einer mattschwarzen PVD-Beschichtung überzogen, wodurch Reflexionen im Vergleich zum polierten Edelstahl deutlich reduziert werden, was wiederum der störfreien Ablesbarkeit am Handgelenk zugutekommt. Ein Saphirglas auf der Vorderseite und ein verschraubter Rückdeckel helfen die Wasserdichtigkeit bis auf 200 Meter respektive 20bar zu pushen. Wer mit der Uhr schwimmen möchte, kann sie deshalb bedenkenlos anlassen. Der Selbstversuch ergab in dieser Frage auch keine Abweichung. Die blieb dicht. 

Der Rückdeckel der Uhr

Hinter dieser Wand aus Edelstahl arbeitet das schweizer Automatik-Kaliber UW-50 mit bis zu 48 Stunden Gangreserve. Ein robuster Motor, der über die drei Monate sehr stabile Gangwerte geliefert hat und damit die Erwartungen an das Swiss-Made-Siegel der Uhr erfüllen konnte. 

Wristshot der Fortis Amadee-18

Tragebuch-Fazit: Fortis Amadee-18

In den drei Monaten am Arm hat mich die Amadee-18 in mehreren Punkten überrascht. Wie schon angedeutet, ist das eigene Handgelenk nicht unbedingt Herkules-Like, weshalb meine persönliche Comfort-Zone normalerweise bei einem Gehäusedurchmesser von 40 mm endet. Dass dieser Wert hier mit 44 mm Durchmesser nebst markanter Bauhöhe um ein gutes Stück überschritten wurde, hat mich Anfangs durchaus skeptisch gemacht. Nach kurzer Zeit ließ sich die Uhr aber immer selbstverständlicher tragen, was nicht nur an der ergonomischen Form der Hörner liegt, sondern auch an ihrem Cordura-Band. Hier gab es Überraschung Nummer 2. Freiwillig hätte ich vorab kein Textilband dieser Art an einer Uhr geschraubt, muss aber gestehen, dass die matte Optik zum Gesamtauftritt passt und der Tragekomfort wirklich überzeugend war. 

Die Fortis Amadee-18

Keine Frage, die Amadee-18 wird nie eine dezente Dresswatch sein, aber das muss und will sie auch gar nicht. Als robuste Toolwatch macht sie nämlich auch an schlanken Handgelenken Spaß. Eine Tatsache, die mich am meisten überrascht hat und deswegen auch so prominent in diesem Tragebuch beschrieben wurde. Der Preis liegt aktuell bei 3.201 Euro inkl. 16% Mehrwertsteuer in Deutschland. Dafür gibt es einen markanten Chrono, der Action wie Alltag kann und dazu eine spannende Story liefert, die noch über viele Jahrzehnte fortgeschrieben werden kann. 

Wenn ihr mehr über die Amadee-18 erfahren wollte, findet ihr auf der Seite von Fortis noch weitere Informationen. 


Text & Bilder © David Schank, Watchlounge