Die Neuheiten der Dior Chiffre Rouge Collection

Neues aus dem LVMH-Modehaus Dior: Gleich fünf Modelle erweitern die Chiffre Rouge Collection und damit das Uhrenportfolio der berühmten Pariser Luxusmarke, die 1946 gegründet wurde und seit Jahren Teil des größten Luxusgüterkonzerns der Welt ist. Obschon Dior für seine Haute Couture und Accessoires globale Anerkennung erfährt, befinden sich die Zeitmesser des Labels noch in einem Nischenstatus, der eher Fans des Hauses als Sammlern tickender Kostbarkeiten anzieht. Ob das Neuheiten-Quintett zur Zeitenwende taugt? Jedenfalls reihen sich zwei Tourbillon-Varianten in die Riege besonderer Komplikationen ein, während drei Automatikmodelle mit sportlich-extravagantem Look auftreten. Um herauszufinden, für wen die Zeitmesser in Frage kommen, haben wir die Neuheiten von Dior unter die Lupe genommen.

Dior Chiffre Rouge

2025 so far? Zwei Großen und fünf Neuheiten. 

Extravaganz beginnt bei der Dior Chiffre Rouge bereits bei der Nomenklatur: 38 mm Black Diamond Set, 38 mm Black Ultramatte, 41 mm Black Ultramatte, 41 mm Tourbillon Grey Ultramatte und 41 mm Tourbillon S Grey Ultramatte – Diamond Set. Betrachtet man die technischen Daten genauer, fällt auf, dass Dior damit sowohl modebewusste Kunden als auch Tourbillon-Fans ansprechen möchte. Doch stellen diese Uhren ernstzunehmende Vertreter der Haute Horlogerie dar oder handelt es sich schlicht um luxuriöse Fashion-Pieces, die vor allem Aufmerksamkeit suchen? Gerade angesichts ihrer teils spektakulären Veredelung, der hochglänzenden DLC- oder PVD-Oberflächen sowie des opulenten Diamantbesatzes, bleibt die Frage spannend, wie viel Uhrmacherkunst tatsächlich unter dem Zifferblatt steckt.

 

Dior Chiffre Rouge

Dior ist als Modehaus wie kaum ein anderes für extravagante Entwürfe und luxuriöse Materialien bekannt. Seit der Gründung 1946 hat die Marke zahlreiche Trends gesetzt und gehört heute zum Imperium der LVMH-Gruppe. Dort wiederum gilt sie als Lieblingsmarke von CEO Bernard Arnault, zu dessen Konglomerat auch Luxus-Uhrenmarken wie Hublot, Zenith und TAG Heuer zählen. Wenn wir uns den Zeitmessern von Dior zuwenden, stehen markante, teils provokative Formensprache und schweizer Mechanik im Vordergrund. Das spiegelt sich auch in den fünf neuen Modellen wider, die allesamt in mattem Schwarz oder Grau gehalten sind und Stil fernab des Mainstreams mitbringen.

Dior Chiffre Rouge

Die Chiffre Rouge 38 mm Black Diamond Set

Beginnen wir mit der 38 mm Black Diamond Set. Ihr 38 Millimeter großes Gehäuse besteht aus Edelstahl mit DLC-Beschichtung, was einen tiefschwarzen, zugleich sportlich wirkenden Look ermöglicht. Den Glanzpunkt setzt die Lünette, die mit 60 Diamanten (insgesamt rund 1,2 Karat) besetzt ist. Trotz dieser Glamour-Note bleibt die Bauhöhe mit etwa 12 Millimetern angenehm moderat, sodass die Uhr nicht zu wuchtig wirkt. Dior stattet sie mit einem Automatikwerk namens CD.002 aus, das bei 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz) arbeitet und eine Gangreserve von 50 Stunden bietet. Wasserdicht bis 100 Meter, wird sie an einem schwarzen Kautschukband getragen, das durch seine schlichte Gestaltung den Diamantbesatz noch mehr betont. Im Detail zeigt das Uhrwerk wenig traditionelle Veredelung – Gravuren und Anglierungen sucht man vergeblich, was unweigerlich den Eindruck erweckt, dass es sich eher um ein zuverlässiges Standardkaliber handelt, dem man ein schickes Dior-Kleid verpasst hat.

Dior Chiffre Rouge

Chiffre Rouge 38 mm Black Ultramatte

Wer eine ähnliche Optik schätzt, aber auf Diamanten verzichten möchte, greift zur 38 mm Black Ultramatte. Auch hier bildet ein DLC-beschichtetes Edelstahlgehäuse das Fundament, ebenfalls mit 38 Millimetern Durchmesser und 12 Millimetern Höhe. Das Zifferblatt zeigt dieselbe dunkle, leicht futuristische Ästhetik, nur kommen hier keine Edelsteine zum Einsatz. Dank der 100-Meter-Wasserdichtigkeit und dem robusten Material passt dieser Zeitmesser gut in den Alltag einer modebewussten Trägerin oder eines Trägers, der einen unaufdringlichen, aber dennoch markanten Zeitmesser bevorzugt.

Dior Chiffre Rouge

Chiffre Rouge Chrono: 41 mm Black Ultramatte

Größer und unübersehbar auffälliger ist die 41 mm Black Ultramatte, eine Chronographen-Variante mit 41 Millimetern Durchmesser und einer Höhe von 14,3 Millimetern. Auch hier setzt Dior konsequent auf Schwarz – vom DLC-beschichteten Gehäuse bis hin zum integrierten Kautschukband, das sich dank Schnellwechselsystem leicht austauschen lassen soll.

Dior Chiffre Rouge

Die größte technische Neuerung gegenüber den 38-mm-Modellen ist das Werk CD.001, dessen Frequenz von 5 Hz (36.000 A/h) eine exaktere Kurzzeitmessung ermöglicht. Praktisch für Chronographen-Fans, die Wert auf genaue Stoppintervalle legen. Technisch solide, jedoch eher industriell gefertigt, ruft es Erinnerungen an bewährte ETA- oder Sellita-Kaliber hervor.

Dior Chiffre Rouge

Das Tourbillon Grey Ultramatte

Deutlich exklusiver mutet die auf 20 Stück limitierte 41 mm Tourbillon Grey Ultramatte an, ein wahrer Hingucker für jene, die das Tourbillon als Krone der Uhrmacherkunst schätzen. Im grauen, PVD-beschichteten Edelstahlgehäuse – kombiniert mit Roségold-Akzenten und grauem Alligatorlederband – dreht sich im unteren Zifferblattbereich ein fliegendes Tourbillon. Laut Dior rotiert das Tourbillon wie üblich einmal pro Minute, doch seine Architektur ist so gestaltet, dass es sich alle 15 Sekunden optisch perfekt in das Zifferblattmuster einfügt. Dieser Effekt ist zwar ungewöhnlich, verleiht der Uhr aber einen zusätzlichen Hinguckermoment. Das automatische Kaliber CD.003 arbeitet mit 4 Hz und hält für etwa 40 Stunden durch. Optisch ein starkes Statement, wenn man die Bewegung des Tourbillons durch den Ausschnitt im Zifferblatt verfolgt. Wer sich in erster Linie an der spektakulären Bewegung im Zifferblatt erfreuen will, findet hier ein originelles Schauspiel. 

Dior Chiffre Rouge

Tourbillon S Grey Ultramatte – Diamond Set

Noch mehr Glanz verspricht schließlich die 41 mm Tourbillon S Grey Ultramatte – Diamond Set, die nicht nur dasselbe Kaliber CD.003 in sich trägt, sondern die Lünette mit 60 Baguette-Diamanten (insgesamt 2,88 Karat) sowie das Zifferblatt mit 572 weiteren Diamanten (1,26 Karat) versieht. Diese Funkelparade soll laut Dior auf lediglich acht Exemplare begrenzt sein, was den Liebhabern rarer Sammlerstücke in puncto Exklusivität entgegenkommt. 

Dior Chiffre Rouge

Dior Chiffre Rouge: Mode-Accessoire oder Sammler-Uhren?

Allgemein drängt sich die Frage auf, in welche Kategorie diese fünf Modelle einzuordnen sind. Wer großen Wert auf makellose Feinarbeit in der Uhrwerkveredelung legt, dürfte eher enttäuscht sein, da die gängigen Schliffe, Polierungen und Anglierungen, die echte Uhrmacherkunst so besonders machen, hier nur in Ansätzen oder gar nicht vorkommen. Das gilt vor allem bei den jeweils auf 100 Stück limitierten Automatik- und Chronographen-Varianten. Bei den Tourbillon-Uhren kommt zwar eine prestigeträchtige Komplikation ins Spiel, doch auch hier sucht man traditionelle Oberflächenveredlungen, die echte Haute Horlogerie auszeichnen, meist vergebens. Somit liegen wir aus technischer Perspektive wohl näher an dem Fashion-Piece mit Mechanik“ als am puristischen Sammlerstück, auch wenn Dior auf solide Schweizer Technik und Verarbeitung setzt.

Aus gestalterischer Perspektive bleibt Dior dem eigenen Stil treu und präsentiert seine Uhren wie ein markantes Statement für das Handgelenk. Wer vor allem eine eindrucksvolle Optik und namhafte Markenpräsenz sucht, sollte sich die Chiffre Rouge Modelle von Dior auf jeden Fall live ansehen. Wer hingegen an feinen Uhrmachertraditionen interessiert ist, findet bei den klassischen Manufakturen wahrscheinlich mehr. So oder so: Die neuen Dior-Modelle bleiben in jedem Fall im Gedächtnis – und polarisieren genau damit in bester Mode-Manier.

Weitere Informationen zu den Zeitmessern von Dior finden Sie hier


Text ©Cedric Schneiders, Watchlounge Editor • Bilder ©Dior