Die Zeitwerk Minutenrepetition verbindet erstmals eine mechanische Sprungziffernanzeige mit einer dezimalen Minutenrepetition. Am Schlagzeug beantwortet Anthony de Haas, Direktor Produktentwicklung bei A. Lange & Söhne und leidenschaftlicher Drummer, Fragen zu Resonanz und Rhythmus des klingenden Meisterwerks.

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Warum haben Sie gerade die Zeitwerk als Basis für die erste Minutenrepetition von A. Lange & Söhne gewählt?

Alle haben erwartet, dass wir nach der Grand Complication, die ja im Grunde unsere erste Minutenrepetition war, ein klassisches Modell wie die 1815 wählen würden. Deshalb haben wir uns für eine überraschende Lösung entschieden. Abgesehen davon bietet die Zeitwerk technisch gesehen gute Voraussetzungen für die Integration eines Schlagwerks. Die einzigartige Werksarchitektur erlaubt eine optimale Anordnung der Staffeln zur Steuerung des Schlagwerks.

Was war die größte Herausforderung bei der Konstruktion des Werks?

Der Platzmangel. Das Werk der Zeitwerk Minutenrepetition hat mehr als doppelt so viele Teile wie das ohnehin schon sehr komplexe Kaliber L043.1. Trotzdem hat sie den gleichen Gehäusedurchmesser wie die Zeitwerk Striking Time, die mit rund 250 Teilen weniger auskommt. Um die Konstruktion auf so engem Raum unterzubringen, haben wir unter anderem auf ein gesondertes Federhaus für das Schlagwerk und den herkömmlichen Schieber verzichtet. Die Zeitwerk besitzt ein großes Federhaus mit einem hohen Drehmoment, das für diesen Zweck sehr gut geeignet ist.

Worauf kam es bei der Entwicklung sonst noch an?

Bei der Realisierung eines so komplizierten Uhrwerks gilt es, eine Vielzahl von Details zu beachten. Zum Beispiel spielen die Schlaghämmer eine sehr wichtige Rolle. Sie müssen sich wie beim Schlagzeug sofort nach dem Anschlagen zurückziehen, damit sie die schwingenden Klangfedern nicht dämpfen. Dabei kommt es auf die Form und das Gewicht ebenso an wie auf die Charakteristik der Federn, die die Hämmer in Bewegung setzen. Die Vorgänge laufen so schnell ab, dass sie selbst mit einer Hochgeschwindigkeitskamera kaum zu erfassen sind.

Warum verwenden Sie Platin als Gehäusematerial?

Als Musiker teile ich nicht die weitverbreitete Meinung, dass bestimmte Materialien in einer Minutenrepetition grundsätzlich besser klingen als andere. Lassen Sie es mich am Beispiel des Schlagzeugs erklären. Zu den wichtigsten Instrumenten gehört die Snare Drum. Ihr Korpus kann aus verschiedenen Materialien bestehen. Holz erzeugt einen warmen Klang, Messing oder Stahl ergeben einen härteren, metallischen Klang. Es geht dabei nicht um besser oder schlechter, sondern darum, welche Klangfarbe zu einer bestimmten Musikrichtung passt. Auf die Minutenrepetition übertragen bedeutet es, dass Rotgold einen etwas wärmeren Ton erzeugt, sich eine ausgezeichnete Klangqualität  aber selbstverständlich auch mit einem Platingehäuse erreichen lässt.

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Was bedeutet die Zeitwerk Minutenrepetition für A. Lange & Söhne?

Aus meiner Sicht als Produktentwickler ist die Zeitwerk Minutenrepetition ein Meilenstein für die Zukunft von A. Lange & Söhne. Sie hat uns in der Entwicklung von Uhren mit Schlagwerk einen großen Schritt nach vorn gebracht. Darüber hinaus hat das Projekt gerade wegen der besonderen Herausforderungen sehr viel Spaß gemacht. Das liegt nicht zuletzt an der Art der Zusammenarbeit bei uns im Team. Wir fordern uns als Sparringspartner gegenseitig heraus und finden auf diese Weise zu neuen, kreativen Lösungen, auf die wir in diesem Fall, glaube ich, auch ein wenig stolz sein dürfen.

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