Alain Silberstein ist wieder da. Der kreative Kopf hinter den eigenwilligen Uhren mit Bauhauselementen stellt sein gestalterisches Können nun bei MB&F unter Beweis. Seine Interpretation der klassischen Legacy Machine No.1 kommt in drei Designs und mit strenger Limitierung auf den Markt. Wir hatten das Trio bereits vor der Linse und in der Hand.

Die MB&F LM1 Silberstein

Der Einfluss Alain Silbersteins macht sich schon beim ersten Blick auf die Uhr bemerkbar. Rote, blaue und gelbe Akzente sind auf dem Zifferblatt unübersehbar. Seit jeher verwendet der Franzose solche Elemente für die Zifferblätter seiner Uhren und nutzt dadurch die Wirkung von Kontrasten und Materialien. Die Zeiger sind beispielsweise in leuchtenden Farben gehalten, während die darunterliegenden Zifferblätter und Werksplatinen dezentere, matte Oberflächen aufweisen. „Ich spiele gerne mit Materialien und Finish. Je matter die Oberfläche ist, desto mehr springt die Hochglanzpolitur ins Auge.“, erklärt Silberstein dazu.

Die MB&F LM1 Silberstein

Fokussiert auf die schwebende Unruh

Zwei Jahre Entwicklungsarbeit waren nötig, um eine durchsichtige, ja fast unsichtbare Unruhbrücke aus Saphirglas zu entwickeln. Sie lässt der ständig schwingenden Unruh den Platz im Rampenlicht und tritt dezent in den Hintergrund. Ein Wunsch von Alain Silberstein, der die geschwungenen Doppelbrücken der originalen LM1 als Ablenkung von den Zeitanzeigen empfindet. Deshalb wird bei „seiner“ LM1 die Hemmung von einer Unruhbrücke gehalten, die vor allem dafür konzipiert wurde, unsichtbar zu sein.

Die MB&F LM1 Silberstein

Das Gesicht der Uhr ist mit konkaven Hilfszifferblättern ausgestattet, die durch ihre leichte Wölbung nach innen das Aufsaugen der Zeit bildlich darstellen sollen. Dagegen ist das konvex nach außen gewölbte Saphirglas Kontrast und Kuppel zugleich. Hinzu kommen die typischen Farben und Formen, die Uhren von Alain Silberstein sofort erkennbar machen. Rot, Blau und Gelb sowie die Grundformen Dreieck, Quadrat und Kreis für die Zeiger und Markierungen – plus ihre dreidimensionalen Äquivalente Kegel, Würfel und Kugel für die Gangreserve, die bei maximal 45 Stunden liegt.

Die MB&F LM1 Silberstein

Die Gehäuse sind analog zu den unterschiedlichen Zifferblatt-Designs in drei Varianten erhältlich. Wahlweise aus 18-karätigem Rotgold, Titan Grade 5 oder Titan Grade 5 mit schwarzer PVD-Beschichtung. Die Ausmaße sind der Standard-LM1 entliehen und sorgen mit 42,5 mm Durchmesser und 17 mm Bauhöhe für ein angenehmes Tragegefühl am Handgelenk.

Die MB&F LM1 Silberstein

Eine philosophische Botschaft findet sich zwischen den Bandanstößen. Dort ist ein abgewandeltes Zitat des französischen Schriftstellers Gustave Flaubert eingraviert: „Le vrai bonheur est d’avoir sa passion pour métier“ – auf Deutsch: „Das wahre Glück ist, seine Leidenschaft als Beruf auszuüben“. Das Ganze ist natürlich kein Zufall. Der Spruch erinnert an die Geschichten von Alain Silberstein und Maximilan Büsser, die ihre originären Berufe aufgaben (Silberstein war Innenarchitekt und Büsser CEO von Harry Winston) um ihrer echten Leidenschaft, der Umsetzung eigener Uhrenprojekte, nachzugehen.

Die MB&F LM1 Silberstein

Das Herz immer im Blick

Was Fans von MB&F genauso schätzen wie das unkonventionelle Design der Uhren, ist die aufwendig verzierte Technik dahinter. So geht das dreidimensional gestaltete Handaufzugs-Uhrwerk der LM1 aus Zeichnungen von Maximilian Büsser hervor, die von Jean-François Mojon und Kari Voutilainen in einer Konstruktion mit 279 Bauteilen umgesetzt wurden. Das Besondere fällt schon beim ersten Blick ins Auge – die versetzte Unruh. Zusammen mit der Spiralfeder bilden sie das Herz einer jeden mechanischen Uhr und sind für die Ganggenauigkeit verantwortlich. Traditionell befindet sich ihr Platz auf der Rückseite des Uhrwerks. Bei der LM1 aber wird sie prominent über den beiden Zifferblättern positioniert. Zudem ermöglicht es die Uhr ihrem Träger, zwei Zeiten vollkommen unabhängig voneinander einzustellen. Sozusagen GMT deluxe. Am Handgelenk sorgen schwarze Bänder aus weichem Kalbsleder für Halt und Komfort.

Die MB&F LM1 Silberstein

Kleine Stückzahl, stolzer Preis

Die neue LM1 Silberstein ist die Rückkehr des französischen Designers auf die große Uhrenbühne, nachdem bei seiner eigene Marke 2012 die Lichter ausgingen. Die Zusammenarbeit umfasst insgesamt nur 36 Uhren. Sie sind in einer limitierten Edition von dreimal zwölf Exemplaren in Rotgold, Titan oder in Titan mit schwarzer PVD-Beschichtung erhältlich. So viel Exklusivität hat natürlich ihren Preis. Die beiden Varianten mit Titangehäuse kosten ca. 73.500 Euro zzgl. MwSt., und die rotgoldene Version liegt bei ca. 81.500 Euro plus Steuer.

David Schank / Editor watchlounge.com