Breguet Classique Tourbillon Sidéral 7255BH
Astronomie trifft Uhrmacherkunst
Mit der neuen Breguet Classique Tourbillon Sidéral 7255 (Ref. 7255BH/2Y/9VU) präsentiert die Traditionsmanufaktur aus der Schweiz ein Meisterwerk, das tief in ihrer 250-jährigen Geschichte verwurzelt ist und zugleich visionär in die Sterne greift. Der neue Zeitmesser – streng limitiert auf 50 Exemplare – feiert seine Premiere heute am 26. Juni 2025, genau 224 Jahre nach dem Patent für das vom Firmengründer erfundene Tourbillon. Schon dieser historische Bezug lässt aufhorchen, doch was verbirgt sich hinter dem klingenden Namen “Sidéral”, und welche technischen Raffinessen machen diese Uhr so außergewöhnlich?
Jubiläum einer Erfindung: 250 Jahre Breguet und das Tourbillon
Im Jahr 1801 erhielt Abraham-Louis Breguet das Patent für seine bahnbrechende Erfindung, den Tourbillon-Regulator. Auf den Tag genau 224 Jahre später würdigt die Marke dieses Jubiläum mit einer besonderen Kreation. Die Classique Tourbillon Sidéral 7255 ist dabei weit mehr als nur eine Gedenkuhr: Sie verkörpert die Quintessenz von Breguets jahrhundertelanger Innovation. Schon das Datum der Präsentation – der 26. Juni – schlägt die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In den Tourbillon-Interpretationen der letzten zwei Jahrhunderte zeigte Breguet stets technische Führungsstärke, doch nun setzt die Marke einen neuen Meilenstein. Erstmals in ihrer Geschichte stellt Breguet ein fliegendes Tourbillon vor – eine besondere Art, das 224-jährige Jubiläum zu feiern! Gleichzeitig kombiniert dieses Modell den Flugtourbillon-Mechanismus mit einem „mysterieusen“ Antrieb, einer unsichtbaren Kraftübertragung, die seit fast 20 Jahren in keinem Breguet-Zeitmesser mehr zu sehen war. Damit wird ein Stück uhrmacherischer Magie der Vergangenheit in die Gegenwart geholt, getreu dem Pioniergeist des Hauses.
Dass das Tourbillon für Breguet weit mehr ist als eine technische Komplikation, unterstreicht CEO Gregory Kissling eindrucksvoll: „Das Tourbillon, das 1801 von Abraham‑Louis Breguet erfunden wurde, ist bis heute eine der anspruchsvollsten Komplikationen der Uhrmacherkunst. Seine Fertigung steht für jene technische Exzellenz, der die Marke Breguet seit über zwei Jahrhunderten verpflichtet ist.“ Tatsächlich galt das Tourbillon von Anfang an als herausragende Herausforderung: In den Archiven finden sich nur rund 40 historische Tourbillon-Uhren aus Breguets eigener Hand. Die Herstellung eines einzigen Exemplars dauerte im frühen 19. Jahrhundert über sechs Jahre, doppelt so lang wie bei einer üblichen Uhr – ein Hinweis darauf, wie komplex und arbeitsintensiv die Umsetzung dieser Erfindung war. Vor diesem Hintergrund kann die neue Sidéral 7255 als Ode an das Tourbillon verstanden werden, in der die eigentliche Zeitanzeige beinahe zur Nebensache gerät.
Wirbelwinde und Sterne: Die astronomischen Wurzeln des Tourbillon
Der Begriff Tourbillon bedeutet im Französischen ursprünglich „Wirbelwind“ oder „Wirbel“. Im 17. und 18. Jahrhundert erfuhr dieses Wort jedoch eine Erweiterung: Der Philosoph Blaise Pascal übertrug Tourbillon auf ein materielles System, das sich drehend bewegt. Fortan wurden damit auch Planetensysteme beschrieben – eine direkte Verbindung zur Astronomie war geschaffen. Abraham‑Louis Breguet stand als Gelehrter seiner Epoche in dieser Tradition. Als er 1801 sein Tourbillon patentierte, dachte er bereits in kosmischen Dimensionen: Ein Mechanismus, der durch ständige Rotation der Schwerkraft trotzt, passte perfekt in eine Zeit, in der die Präzision der Zeitmessung für Navigation und Astronomie entscheidend war. Der Zusatz “Sidéral” im Namen der neuen Uhr – abgeleitet vom lateinischen sidus für Gestirn – greift genau diese Verbindung auf. Er erinnert daran, dass das Tourbillon zu Breguets Zeiten nicht nur ein technisches Wunderwerk war, sondern sprichwörtlich ein Abbild der Himmelskörper, der “schnell kreisenden” Sterne und Planeten. Die Classique Tourbillon Sidéral 7255 knüpft an diese astronomische Symbolik an und führt sie fort: Ihr fliegendes Tourbillon scheint im Raum zu schweben wie ein kleines Planetensystem, angetrieben von unsichtbaren Kräften – eine Hommage an das unendliche Firmament.
Glas, Gold und Geschichte: Aventurin-Emaille und Breguet-Gold
Nicht nur in ihrer Mechanik, auch in der Materialwahl schlägt die Sidéral 7255 den Bogen zwischen Geschichte und Gegenwart. Erstmals fertigt Breguet ein Zifferblatt mit Aventurin-Emaille an – einem kunstvollen Material, das selbst eine fesselnde Geschichte hat. Aventuringlas entstand zufällig im 17. Jahrhundert, als einem Murano-Glasbläser Kupferspäne in die Schmelze fielen. Beim Abkühlen kristallisierten die Metallpartikel im Glas und erzeugten ein noch nie gesehenes Funkeln. Aus dem italienischen „a ventura“ („auf gut Glück“) leitete sich der Name Aventurin ab. Charakteristisch sind die Kupferpartikel, die im Glas wie unzählige Sterne schimmern. Breguet greift diese zufällige Entdeckung auf und veredelt sie mit höchster Handwerkskunst: Die Manufaktur setzt auf traditionelles Grand-Feu-Email. Dabei wird das Aventuringlas erst zu Pulver zermahlen, dessen Körnung bewusst etwas gröber gewählt ist als bei normalem Emaillepulver. Schicht für Schicht wird das Pulver bei über 800 °C auf eine Goldgrundlage aufgeschmolzen – mindestens fünf Brennvorgänge sind nötig. Jeder Durchgang erfordert größte Präzision, da Überhitzen oder zu langes Brennen die Emaille unwiderruflich zerstören würden. Das Ergebnis ist ein tiefblaues Zifferblatt, durchsetzt von funkelnden Kupferpunkten, die wie Sterne am Nachthimmel leuchten. Jedes dieser Aventurin-Zifferblätter entsteht in Handarbeit und macht damit jedes der 50 Exemplare der Sidéral 7255 zum Unikat.
Eine weitere Spezialität der Jubiläumsuhr ist das Gehäusematerial. Breguet verwendet Breguet-Gold, eine eigene Legierung, die eigens zum 250-Jahr-Jubiläum entwickelt wurde. Dieses 18-karätige Gold zeichnet sich durch einen warmen, dezent roséfarbenen Ton aus – inspiriert von dem Gold, das im 18. Jahrhundert von Uhrmachern wie A.-L. Breguet verwendet wurde. Die Legierung besteht zu 75% aus Gold, gemischt mit Silber, Kupfer und Palladium. Neben ihrem sanften Glanz bietet sie eine hohe Beständigkeit gegen Anlaufen und große Langlebigkeit. Mit dieser Materialwahl verbindet Breguet Vergangenheit und Zukunft: Das Gehäuse der Sidéral 7255 strahlt die zeitlose Noblesse historischer Taschenuhren aus, erfüllt jedoch zugleich alle Anforderungen an ein modernes Sammlerobjekt.
Uhrwerk im Fokus: Fliegendes Tourbillon und Kaliber 187M1
Im Innern der Classique Tourbillon Sidéral 7255 schlägt das Manufakturkaliber 187M1 – ein Handaufzugswerk, das vollkommen auf das Tourbillon als Herzstück ausgerichtet ist. Tatsächlich ist bei diesem Modell das Tourbillon König: Das gesamte Werk ist um es herum aufgebaut. Der filigrane Regulator rotiert in einer Minute um seine Achse und übernimmt gleichzeitig die Funktion der Sekundenanzeige. Breguet nutzt hier jenes Tourbillon-Uhrwerk, das bereits 1990 in der ersten Tourbillon-Armbanduhr der Marke (Ref. 3350) zum Einsatz kam – ein bewusster Verweis auf die eigene Moderne, nun weiterentwickelt und veredelt als Kaliber 187M1.
Technisch wartet das Uhrwerk mit beeindruckenden Daten auf: Der Durchmesser beträgt 13,5 Linien (≈ 30 mm) bei einer Gesamthöhe von 7 mm – davon entfallen allein 2,2 mm auf das über das Werk hinausragende Tourbillon. Mit einer Frequenz von 2,5 Hz (18.000 Halbschwingungen pro Stunde) bewegt sich das Kaliber in klassischer Taktung, was dem Schauspiel des Tourbillons eine ruhige, gut beobachtbare Rotation verleiht. Dank einer optimierten Konstruktion und einer patentierten blauen Breguet-Spiralfeder aus amagnetischem Nivachron bietet das Werk dennoch moderne Präzision und eine Gangautonomie von 50 Stunden. Insgesamt setzt es sich aus 183 Komponenten und 23 Rubinen zusammen – jedes Einzelteil akribisch finissiert, wie es sich für Breguet gehört. Besonders hervorzuheben ist dabei die veredelte Konstruktion des Tourbillons: Es handelt sich um ein fliegendes Tourbillon, dessen Käfig nur von unten gelagert ist und ohne obere Brücke auskommt. Dieser freie Blick von oben erzeugt die Illusion, das Regulierorgan würde schwerelos im Raum schweben. Allerdings erfordert ein einseitig gelagertes Tourbillon höchste Präzision in Fertigung und Auswuchtung. Kombiniert wird diese Konstruktion mit dem erwähnten “mysterieusen” Konzept: Die Antriebselemente des Tourbillons sind unsichtbar in das Werk integriert und werden von Zifferblattelementen verdeckt. Nur so lässt sich das schwebende, unerklärliche Erscheinungsbild realisieren, das Ende des 19. Jahrhunderts als Mystery-Uhr erstmals in Le Locle populär wurde. Breguet hat diese Idee nun auf die Spitze getrieben und Tourbillon sowie Mystery-Antrieb in einem Zeitmesser vereint – ein Kunststück, das der Komplikation eine doppelte Raffinesse verleiht.
Trotz aller technischen Innovation bleibt die Ästhetik nicht zurück: Die Brücken des Kalibers 187M1 bestehen aus 18-karätigem Breguet-Gold und sind von Hand guillochiert sowie mit Genfer Streifen dekoriert. Eine neu entwickelte Guillochierung namens “Quai de l’Horloge” ziert die Unterseite des Werks. Dieses Muster – inspiriert von den Pariser Inseln Île de la Cité und Île Saint-Louis, wo Breguet einst wirkte – wurde 2025 erstmals vorgestellt und symbolisiert die Verbindung von Uhrmacherkunst und Heimatort der Marke. Erstmals zieht sich das Quai de l’Horloge-Motiv nicht nur kreisförmig über das Tourbillonlager, sondern in geraden Linien über die gesamte Werksplatine. Durch den Saphirglasboden lässt sich dieses Kunstwerk der Mechanik in vollem Umfang bewundern.
Gehäuse & Zifferblatt: Aventurin im Glanz des Breguet-Golds
Die Classique Tourbillon Sidéral 7255 präsentiert sich in einem klassisch-eleganten 38 mm Gehäuse aus Breguet-Gold. Der flache Mittelteil des Gehäuses ist fein kanneliert – ein typisches Erkennungsmerkmal der Marke. Mit einer Höhe von nur 10,2 mm bleibt die Uhr trotz ihrer komplexen Mechanik erstaunlich schlank. Ein gewölbtes Saphirglas mit doppelseitiger Entspiegelung schützt die Vorderseite, während der Boden ebenfalls aus Saphirglas besteht und den Blick auf das dekorierte Werk freigibt. Dezent am Rand des Glasbodens findet sich der Schriftzug „BREGUET 250 YEARS“ als Hommage an das Firmenjubiläum. Die Bandanstöße sind traditionell bei Breguet verschraubt bzw. angelötet (“hornes rapportées”), was nicht nur optisch zur historischen Ästhetik beiträgt, sondern auch für Stabilität sorgt. Trotz der hochwertigen Materialien ist die Uhr für den Alltag gerüstet: Die Wasserdichtigkeit beträgt 3 bar (30 m) – genug Schutz vor gelegentlichem Wasserkontakt, ohne den Anspruch einer Taucheruhr erheben zu wollen.
Das Zifferblatt ist ein Schauspiel für sich. Breguet entschied sich für eine dezentralisierte Stunden- und Minutenanzeige bei 12 Uhr, wodurch im unteren Bereich das Tourbillon frei zur Geltung kommt. Das Aventurin-Emaille entfaltet auf der Zifferblattscheibe seine volle Pracht: Ein tiefes, gleichmäßiges Mitternachtsblau bildet den Hintergrund, durchzogen von funkelnden Partikeln – als würden Sterne am Firmament stehen. Am oberen Rand dieses Aventurin-Himmels schwebt der Stundenkreis, gefertigt aus Breguet-Gold und mit arabischen Ziffern im klassischen Breguet-Stil versehen. Diese Ziffern sind appliziert und vergoldet, ihr typografischer Schwung zitiert die Epoche Abraham-Louis Breguets. Ergänzt wird das Ensemble durch die unverwechselbaren Breguet-Zeiger für Stunden und Minuten – natürlich ebenfalls aus 18 Karat Gold, gebläut und mit exzentrisch durchbrochener „Pomme“-Spitze. Zwei kleine, fast unsichtbare Geheimsignaturen auf dem Emaille erinnern an eine Tradition, die auf den Meister selbst zurückgeht. Und schließlich tragen auch das Firmenlogo “Breguet” sowie der Schriftzug “Tourbillon” als vergoldete Appliken auf dem Zifferblatt zum ausgewogenen Bild bei. Trotz aller dekorativen Details bleibt die Ablesbarkeit gewahrt – Tag und Nacht, denn Aventurin reflektiert im Dunkeln selbst kleinste Lichtquellen und die Zeiger heben sich kontrastreich ab.
Exklusivität in Zahlen: Limitierung und Präsentation
So außergewöhnlich die technische und handwerkliche Ausführung ist, so exklusiv ist auch die Auflage dieser Uhr. Die Breguet Classique Tourbillon Sidéral 7255 erscheint in einer strikt limitierten Serie von 50 Stück, jeweils einzeln nummeriert von 01/50 bis 50/50. Diese Nummerierung ist dezent auf der Rückseite graviert und macht jedes Exemplar zu einem Unikat mit Sammlerstatus. Auch die Präsentation ist der Bedeutung dieses Modells angemessen: Jede Uhr wird in einem speziellen Jubiläums-Etui ausgeliefert, gefertigt aus rotem Leder und innen individuell nummeriert. Die Gestaltung der Schatulle ist inspiriert von den historischen roten Lederboxen, in denen Breguet einst seine Taschenuhren präsentierte – ein weiteres stilvolles Detail, das die Brücke zwischen den Jahrhunderten schlägt.
Abgerundet wird das Gesamtpaket durch ein passendes Armband aus marineblauem Alligatorleder mit großer Schuppenstruktur, das farblich das blaue Aventurinzifferblatt aufgreift. Die Innenseite des Bandes ist mit feinem Alligatorleder in derselben Nuance ausgekleidet, und die Dreifach-Faltschließe aus 18 karätigem Breguet-Gold sorgt für sicheren Halt. Trotz des massiven Edelmetallgehäuses bleibt die Uhr angenehm tragbar – rund 84 Gramm Gold stecken in Gehäuse und Werk, was in Anbetracht der Größe ein ausgewogenes Gewicht ergibt.
Mit der Classique Tourbillon Sidéral 7255 ist Breguet ein Zeitmesser gelungen, der Technik und Poesie verbindet. Jede Komponente, vom schwebenden Tourbillon über das funkelnde Aventurin-Zifferblatt bis zur warm schimmernden Goldlegierung, erzählt eine Geschichte aus Vergangenheit und Gegenwart. Diese Uhr ist nicht einfach nur ein weiterer Jubiläumszeitmesser – sie ist ein Manifest der hohen Uhrmacherkunst, ein Tribut an den Erfindergeist Abraham-Louis Breguets und ein Blick in die Sterne zugleich. Wer das Glück hat, eines der wenigen Exemplare in Händen zu halten, hält ein Stück lebendige Geschichte am Handgelenk. Es ist Uhrmacherei auf höchstem Niveau, gefeiert in 50 funkelnden Sidéral-Momenten.
Weitere Informationen zum neuen Breguet Classique Tourbillon 7255BH finden Sie auf der Seite der Manufaktur hier.
Text ©Cedric Schneiders, Watchlounge Editor • Bilder ©Montres Breguet SA