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Panerai PAM00533 und PAM00576

Es sind nur Nuancen, und doch verändern sie die Gesamtwirkung der ausdrucksvollen Uhren: Panerai hat die Luminor 1950 10 Days GMT Automatic Acciaio und die Luminor 1950 8 Days GMT Oro Rosso überarbeitet und den Vorgänger-Modellen PAM00270 und PAM00289 damit einen aktuelleren Auftritt beschert. Ziel war, moderne Klarheit, ansprechende Frische und einen unmerklich zeitgemäßeren Look zu erzielen.

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Verantwortlich dafür ist die glanzvollere Erscheinung der beiden Neuheiten in Verbindung mit neuen Farbkombinationen. Für den Glanz sorgt bei der neuen Luminor 1950 10 Days GMT Automatic Acciaio (PAM00533) das nun rundum polierte Edelstahlgehäuse, dessen Kissenform durch die reflektierende Oberfläche betont wird und eine elegante Attitüde erhält. Eher zurückhaltend zeigt sich im Vergleich dazu die satinierte Kronenschutzbrücke. Von neuer Harmonie ist auch die farbliche Abstimmung des Lederbands mit dem Zifferblatt: Die markante Ziernaht des braunen Armbands nimmt exakt den Farbton der Ziffern auf. Das Zifferblatt ist in der gewohnten Sandwich-Bauweise gehalten, bei der eine durchbrochene Scheibe auf einer Fläche aufliegt, die mit ecru-farbenem Super-Luminova beschichtet ist.

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Darunter arbeitet bewährte Mechanik: Das Automatikkaliber P.2003, eine vollständige Eigenanfertigung aus der Manufaktur Officine Panerai. Es bietet neben der Stunden-, Minuten- und kleinen Sekundenanzeige ein Datum, eine zweite Zeitzone, eine 24-Stunden-Anzeige sowie eine lineare Gangreserveanzeige in neuem Design und verbesserter Ablesbarkeit. In der außergewöhnlich langen Gangreserve von zehn Tagen, zeigt sich eine weitere Besonderheit dieses Zeitmessers, welche durch eine patentierte Anordnung von drei Federhäusern erreicht wird.

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Auch die Luminor 1950 8 Days GMT Oro Rosso (PAM00576) erstrahlt in neuem Glanz, denn das 44 Millimeter große Roségoldgehäuse der Neuheit ist im Vergleich zum Vorgängermodell nun ebenfalls rundum poliert. Damit betont Panerai die Schönheit ihrer 18-karätigen Goldlegierung, die mit einem erhöhten Kupferanteil sowie einem Platinanteil gemischt wird, was die Farbe intensiver und strahlender macht. Die Politur des Edelmetalls gibt dem Gehäuse eine ebenso elegante wie moderne und luxuriöse Ausstrahlung. Zudem sind Zifferblatt und Armband nun in exakt demselben tiefen Antikbraun gehalten. Diese Beschränkung auf einen Farbton bringt einen eindeutig modernen Akzent zum Ausdruck. Ergänzt wird das dunkle Braun durch das beigefarbene Super-Luminova der Ziffern und Indices auf dem Sandwich-Zifferblatt und die beigefarbene Naht auf dem Alligatorlederband.

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Auch bei der neuen Luminor 1950 8 Days GMT Oro Rosso setzt Officine Panerai auf hochwertige Mechanik aus der eigenen Manufaktur: Das Automatikkaliber P.2002 bietet acht Tage Gangreserve, um dank drei Federhäusern eine ganze Woche lang Stunden, Minuten, kleine Sekunde, Datum, zweite Zeitzone sowie eine 24-Stunden-Anzeige darstellen zu können. Dass die Kraft tatsächlich acht Tage lang währt, zeigt die lineare Gangreserveanzeige auf dem Zifferblatt.

Technische Details der beiden Modelle:

Luminor 1950 10 Days GMT Automatic Acciaio Uhrwerk: Mechanisches Uhrwerk mit Automatikaufzug, Panerai Kaliber P.2003, vollständige Panerai Eigenfertigung, 13¾ Linien, 8 mm stark, 25 Steine, Glucydur-Unruh, 28.800 Schwingungen/Stunde, KIF Parechoc-Stoßsicherung,10 Tage Gangreserve, 3 Federhäuser, 296 Bauteile Funktionen: Stunden, Minuten, kleine Sekundenanzeige, Datum, zweite Zeitzone, 24-Stunden-Anzeige, lineare Gangreserve-anzeige, Nullrückstellung des Sekundenzeigers Gehäuse: Durchmesser 44 mm, polierter AISI 316L-Stahl Lünette: polierter Stahl Gehäuseboden: transparentes Saphirglas Kronenschutzbrücke: (geschütztes Warenzeichen) satinierter Stahl Zifferblatt: schwarz mit fluoreszierenden arabischen Ziffern und Stundenmarkierungen, Datumsanzeige auf der 3-Uhr-Position, Sekunden- und 24-Stunden-Anzeige auf der 9-Uhr-Position, lineare Gangreserveanzeige auf der 6-Uhr-Position Glas: Saphirglas, aus Korund gewonnen, 1,9 mm stark, entspiegelt Wasserdichtheit: 10 bar (ca. 100 Meter) Armband: Lederarmband mit Schriftzug PANERAI und trapezförmiger Schließe aus satiniertem Stahl, Zusatzarmband zum Wechseln, Werkzeug zum Austauschen des Armbands und Stahlschraubenzieher im Lieferumfang enthalten Referenz: PAM00533

Luminor 1950 8 Days GMT Oro Rosso Uhrwerk: Mechanisches Uhrwerk mit Handaufzug, Kaliber P.2002, vollständige Panerai Eigenfertigung, 13¾ Linien, 6,6 mm stark, 21 Steine, Glucydur-Unruh, 28.800 Schwingungen/Stunde, KIF Parechoc-Stoßsicherung, 8 Tage Gangreserve, 3 Federhäuser, 247 Bauteile Funktionen: Stunden, Minuten, kleine Sekundenanzeige, Datumsanzeige, zweite Zeit zone, 24-Stunden-Anzeige, lineare Gangreserveanzeige, Nullrückstellung des Sekunden-zeigers Gehäuse: 44 mm Durchmesser, poliertes 18-Karat-Rotgold Lünette: poliertes 18-Karat-Rotgold Gehäuseboden: transparentes Saphirglas Kronenschutzbrücke: (geschütztes Waren-zeichen) poliertes 18-Karat-Rotgold Zifferblatt: braun mit fluoreszierenden arabischen Ziffern und Stundenmarkierungen, Datumsanzeige auf der 3-Uhr-Position, Sekunden- und 24-Stunden-Anzeige auf der 9-Uhr-Position, Lineare Gangreserveanzeige auf der 6-Uhr-Position Glas: Saphirglas, aus Korund gewonnen, 1,4 mm stark, entspiegelt Wasserdichtheit: 5 bar (ca. 50 Meter) Armband: Alligatorlederarmband mit Schriftzug PANERAI und Schließe aus poliertem 18-Karat-Rotgold, Zusatzarmband zum Wechseln und Stahlschraubenzieher im Lieferumfang enthalten Referenz: PAM00576

A. Lange & Söhne Happy Birthday Lange 1

Seit ihrer Premiere am 24. Oktober 1994 verkörpert die Lange 1 den Kern und die Identität der wieder zum Leben erweckten Marke A. Lange & Söhne. Mit ihrer einzigartigen Verbindung aus klassischen Stilelementen und technischen Innovationen steht sie für das Streben der sächsischen Manufaktur, die besten Uhren der Welt zu bauen. Geradlinig, funktional und effizient – diese Begriffe kennzeichnen ein klassisches deutsches Design. Doch bei der Suche nach vollkommenen Formen geht es darüber hinaus immer auch um Leidenschaft. Anders ist es nicht zu erklären, dass visionäre Entwürfe wie Barcelona-Sessel, Braun-Radio oder Porsche 911 Jahrzehnte nach ihrer Entstehung noch begeistern. Viele dieser Designs haben anfänglich polarisiert, um sich am Ende durchzusetzen und stilbildend zu wirken – so wie die Lange 1.

Schon bei ihrer Vorstellung am 24. Oktober 1994 sorgte die Uhr mit dem dezentral aufgebauten Zifferblatt, dem Dreitagewerk und dem ersten Großdatum in einer Serienarmbanduhr für Aufsehen. Ihre technischen Vorzüge und ihre handwerkliche Qualität überzeugten schließlich auch die, deren Sehgewohnheiten sich erst noch an das Neue anpassen mussten. 20 Jahre später gehört die Uhr zum Kanon stilbildender Uhrenklassiker. Sie wird noch heute weitgehend unverändert gebaut. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich in der Welt der Lange 1 in den vergangenen 20 Jahren nichts verändert hat. Im Gegenteil: Ihre Beliebtheit ließ die Lange 1 zur Basis einer Uhrenfamilie mit 15 Mitgliedern werden. Es gibt sie mit unterschiedlichen Gehäusedurchmessern, mit Handaufzug und mit Automatikwerk. Zusätzliche Funktionen wie Mondphasenanzeige, zweite Zeitzone oder die Kombination aus Tourbillon und ewigem Kalender bereichern das Spektrum. Sondermodelle und Limitierungen gehören zu den begehrten Raritäten, die bei Auktionen regelmäßig Höchstpreise erzielen. Auf der Watches & Wonders 2014 in Hongkong präsentiert Lange zum 20. Geburtstag das Set LANGE 1 “20th Anniversary”. Hier ein kleines „Familienalbum“ zur Lange 1:

Lange 1 (1994) Die Lange 1 setzt die Tradition früherer Meisterwerke von A. Lange & Söhne fort. Bei ihrer Premiere vor 20 Jahren sorgte sie für Furore. Das lag an der besonderen Verbindung aus traditionellen Elementen sächsischer Uhrmacherkunst wie Dreiviertelplatine, verschraubten Goldchatons und Schraubenunruh sowie an wegweisenden Innovationen wie Großdatumsanzeige, dezentralem Zifferblattdesign und Dreitagewerk. Mit ihr fand die Feinuhrmacherei in Sachsen wieder eine Heimat.

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Lange 1A (1998 – limitiert auf 100 Exemplare) Zu den begehrtesten Sammlerstücken von A. Lange & Söhne gehört das Sondermodell Lange 1A. Ton in Ton mit dem Gelbgoldgehäuse präsentiert sich das kunstvoll guillochierte Zifferblatt. Es besteht ebenso wie Zeiger und Appliken – und sogar die Gangpartie – aus massivem Gold.

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Lange 1 Tourbillon (2000 – limitiert auf 250 Exemplare aus Rotgold, 150 Exemplare aus Platin) Mit der Lange 1 Tourbillon nahm A. Lange & Söhne die schöne Tradition auf, das Jahr, das ein Jahrhundert beschließt, mit einer besonderen Uhr zu ehren. Mit Tourbillon und Gangreserveanzeige wurde die Reverenz an das berühmte „Jahrhundert-Tourbillon“ der Pariser Weltausstellung von 1900 zum zweiten Millenniumsereignis von A. Lange & Söhne.

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Lange 1 Mondphase (2002) Technische Besonderheit und ästhetischer Reiz liegen bei der Lange 1 Mondphase in der kontinuierlich angetriebenen und damit ungemein realistischen Anzeige des zu- und abnehmenden Mondes. Wie es sich für eine Lange-Uhr gehört, nimmt sie ihre Aufgabe sehr genau: In 122,6 Jahren weicht die Anzeige nur um einen einzigen Tag vom tatsächlichen Lauf des Mondes ab.

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Grosse Lange 1 „Luna Mundi“ (2003 – limitiert auf 101 Sets) Die Grosse Lange 1 „Luna Mundi“ ist das erste aus zwei Uhren bestehende Set von A. Lange & Söhne. Die Modelle stellen die Mondphasen für die nördliche Hemisphäre (Weißgold) und für die südliche Hemisphäre (Rotgold) korrekt dar.

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Lange 1 Zeitzone (2005) Mit innovativer Heimat- und Zonenzeit-Anzeige sowie einem umlaufenden Städtering ist die Lange 1 Zeitzone die perfekte Begleiterin für Vielflieger und Kosmo-politen. Bei ihrer Entwicklung stand die bestmögliche Ablesbarkeit im Vordergrund. Das klar gestaltete Zifferblatt erlaubt es, die Heimatzeit und die Zeit einer zweiten Zeitzone auf einen Blick zu erfassen.

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Lange 1 Tourbillon „165 Years – Homage to F. A. Lange“ (2010 – limitiert auf 150 Exemplare) Im Jahr 2010 beweist das Lange 1 Tourbillon „165 Years – Homage to F. A. Lange“, dass es in der Uhrmacherei immer eine Möglichkeit der Steigerung gibt. Ausgestattet mit Langes patentiertem Sekundenstopp präsentiert sich die Uhr im Gehäuse aus honigfarbenem Gold, einer neuartigen Goldlegierung von bis dahin unerreichter Härte.

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Lange 1 Tourbillon Ewiger Kalender (2012) Die Lange 1 Tourbillon Ewiger Kalender vereint zwei klassische Komplikationen im ausdrucksstarken Design der Lange 1. Dank der intelligenten Anordnung der simultan schaltenden Kalenderanzeigen außerhalb des Stunden- und Minutenkreises lassen sich alle Informationen auf einen Blick erfassen. Das Tourbillon mit seinem patentierten Sekundenstopp präsentiert sich beim Blick durch den Saphirglasboden in seiner techni-schen Vollendung.

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Grosse Lange 1 (2012) Elegante Proportionen prägen das Erscheinungsbild der Grosse Lange 1. Um die harmonische Zifferblattgestaltung der Lange 1 maßstabsgetreu auf das größere Modell zu übertragen, schufen die Lange’schen Produktentwickler ein völlig neues Handaufzugswerk. So gelang es ihnen, die Anzeigen für Uhrzeit, Großdatum und Gangreserve ohne Überschneidungen anzuordnen und zugleich eine flache Bauweise zu realisieren.

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Grosse Lange 1 „Lumen“ (2012 – limitiert auf 200 Exemplare) Die Grosse Lange 1 „Lumen“ aus Platin sorgt für Erleuchtung: Ein semitransparentes Zifferblatt gibt den Blick frei auf den Mechanismus der ersten nacht-leuchtenden Großdatumsanzeige. Die technische Herausforderung lag darin, die Leuchtkraft der Datums-anzeige nach dem Schaltvorgang zu erhalten. Die Lösung bot ein transparenter Einerring mit schwarzen Ziffern, der sich vor einem mit Leuchtmasse beschichteten Hintergrund dreht.

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Lange 1 Zeitzone „Como Edition“ (2012-2014 – bisher drei Exemplare) Seit 2012 engagiert sich A. Lange & Söhne beim Concorso d’Eleganza Villa d’Este. Der renommierte Wettbewerb für klassische Automobile und Prototypen neuer Fahrzeuge findet alljährlich im Mai am Comer See statt. Der Sieger in der Kategorie „Best of Show“ erhält ein individualisiertes Exemplar der Lange 1 Zeitzone. Der Gehäuseboden der „Como Edition“ trägt das handgravierte Veranstalterwappen. Auf dem drehbaren Städtering steht Como stellvertretend für die mitteleuropäische Zeitzone.

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Lange 1 Tourbillon Ewiger Kalender Handwerkskunst (2013 – limitiert auf 15 Exemplare) Ein Jahr nach der Markteinführung erschien das uhrmacherische opus magnum mit den beiden namensgebenden Komplikationen in einer limitierten Handwerkskunst-Edition. Zu den Highlights der Platinuhr gehören die in Tremblage- und Relieftechnik ausgeführten Gravuren des massivgoldenen Zifferblatts und diverser Werkteile. Die blauen Ziffern des Lange-Großdatums sind handgemalt.

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Grosse Lange 1 Mondphase (2014) Die Grosse Lange 1 Mondphase rückt den Erdtrabanten ins Zentrum des Geschehens. Beim jüngsten Mitglied der Lange 1-Familie erhält die auf 122,6 Jahre genau berechnete Mondphasenanzeige einen prominenten Platz auf dem Hauptzifferblatt. Ein patentiertes Verfahren zur Beschichtung der Mondscheibe lässt die astronomische Komplikation zum strahlenden Ereignis werden.

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Baselworld 2014: Unruhe im Reich der Mitte

Was, wenn nicht eine Luxusuhrenmesse, spiegelt besser das soziale Gefüge unserer Gesellschaft wieder? Auf der Baselworld 2014 waren die zunehmenden Gegensätze deutlich zu spüren:  Während es die Branche für die Sammler-Elite krachen lässt, knirscht es in der Einstiegsklasse. „Wie es euch gefällt“ lautet das Motto auf der einen Seite, „Was krieg ich für mein Geld?“ auf der anderen.  Was wirklich fehlte: Innovationen zwischen 3.000 und 6.000 Euro. Also bye bye middle class? Es herrscht Unruhe im Reich der Mitte. Wir haben uns die wichtigsten Neuheiten dann doch mal genauer angesehen.

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Man könnte über die diesjährige Baselworld genau zwei Texte schreiben, die nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun hätten. Und doch beide wahr wären: Der erste würde von sagenhaften Materialien, irre komplizierten Funktionen und aberwitzigen Verzierungen handeln, also von Firmen, denen für einen kleinen weltweiten, elitären Zirkel fast keine Investition zu hoch scheint, der zweite von Kampfpreisen, neuen Standardwerken und einem zunehmenden Wettbewerb um die Gunst von Käufern, für die auch nur der Erwerb einer Luxusuhr eine große Lebensentscheidung darstellt.

Rolex Oyster Perpetual GMT Master II

Diese eine Uhr, das war bislang nicht selten eine Rolex. Hohe Zuverlässigkeit, hoher Status zu einem fairen Preis bei vermeintlich hohem Wertgewinn sind seit jeher die drei Säulen, die den Ruhm der Genfer Manufaktur ausmachen. Unter Uhrenkäufern in Deutschland, die mehr als 10.000 Euro für eine Uhr ausgeben würden, liegt man daher unangefochten an Platz 1 (90 Prozent sehen das so laut einer repräsentativen Umfrage von Uhren Monitor). Und so viele Menschen wie bei keiner anderen Uhrenmarke, nämlich 60 Prozent der Deutschen, die immerhin noch über 1.000 für eine Uhr Euro ausgeben würden, halten Rolex für eine sehr wertbeständige Marke.

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Doch ausgerechnet Rolex entzieht sich der Erstkäuferschicht mehr und mehr. Doch eins nach dem anderen. Zunächst rieben sich die Fachbesucher verwundert die Augen über die komplett neue, 12-teilige Cellini-Time-Kollektion, deren Wurzeln bis auf das Jahr 1968 zurückreichen. Und weil die Vorläufermodelle, wie man es vorsichtig in der Pressekonferenz ausdrückte „ein bisschen schwierig“ waren, will man jetzt den „Oyster-Enthusiasten“ eine elegante „Alternative“ bieten. Vor dem Werbehintergrund des Barcelona-Pavillons von Mies van der Rohe oder der berühmten Therme von Vals von Peter Zumthor wirken diese Modelle, deren Riffel-Lünette noch am ehesten an frühe Oyster-Uhren aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts erinnert, tatsächlich recht klassisch, aber eben nicht so richtig genug Rolex, als das man sagen würde: Darauf hat die Welt gewartet.

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Bitte nicht falsch verstehen, aber warum bringt man dann nicht eher eine Reminiszenz an die frühen, wunderbaren Oyster-Modelle oder Bubble-Backs? Diese würde im allgemeinen Retro-Fieber sicher besser gedeihen und geschichtlich besser das Gesamtbild der Marke abrunden, die damit beweisen könnte, dass sie auch schon lange vor der Erfindung der Sauerstoffflasche verdammt gute Uhren gebaut hat. Am ehesten für Sammler interessant dürfte die neue Dual-Time sein, zugleich die teuerste der Kollektion, deren zweite Zonenzeit über ein Hilfszifferblatt bei „6“ sehr gut ablesbar ist. Alle Uhren der Kollektion werden mit blauer Parachrom-Spirale und COSC zertifiziert ausgeliefert. Das Einstiegsmodell dieser klassischen Dress-Watch liegt allerdings – mit radial guillochierten Zifferblatt- mit 12.250 Euro schon in Regionen, wo bei den meisten Rolex-Käufern der Spaß langsam aufhört.

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Als dann die neue GMT Master II herumgereicht wird, geht ein leises Seufzen durch die Expertenrunde. Die 1955 ursprünglich für frühe PAN-AM-Piloten entwickelte, erste Uhr des Jet-Zeitalters ist eines der Sehnsuchtsmodelle vieler Markenfans schlechthin. Zehn Jahre warteten sie auf die Wiederkehr der zweifarbigen „Pepsi“-Lünette, deren Alu-Vorgänger 2005 mit Einführung der kratzfesten Keramikvariante eingestellt wurde. Erstmals gelang es den Forschern bei Rolex nun, durch ein patentiertes chemisches Verfahren, zweifarbige Keramik in einem Stück herzustellen, wobei die Zweifarbigkeit erst ganz am Ende beim Sintern entsteht. Auch wenn diese Uhr ein wunderbarer Beweis für Rolex’ Bemühen ist, das Bewährte mit jeder Uhr noch ein bisschen zuverlässiger, Details noch einen Hauch besser zu machen, trifft einen dann bei Bekanntgabe des Preises fast der Schlag: Das Modell wird zunächst nur für 31.000 Euro in einer Weißgoldvariante angeboten. Wie lange Sammler nun auf die Stahlversion warten müssen, das Material, um das sich für Rolex-Fans alles dreht, ist ungewiss.

Tudor Ranger und Blackbay

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Sicher ist hingegen: Das Einstiegspreissegment wird in Zukunft offensichtlich nur noch durch Konzerntochter Tudor abgedeckt. Und wie. Seit gut drei Jahren erlebt diese Firma einen Wiederaufstieg, der deutlich macht, was es heißt, wenn die richtigen Köpfe zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Namentlich sind das Managing Director Philippe Perevelli und Kreativchef Davide Cerrato (je seit 2009 und 2007 an Bord), die sprichwörtlich gehörig Staub aufwirbeln. Nicht nur schafften es die beiden, durch Wiederauflagen alter Modelle, den gesamten weltweiten Sammlermarkt aufzumischen (der sich plötzlich in Foren die Köpfe heißschreibt auf der Suche nach schrägen Farbvarianten und dafür Rolex-Preise zu zahlen bereit ist) sondern, kaum hat sich ein neues Modell an die Spitze der Verkaufszahlen gesetzt (derzeit die 2012 lancierte Blackbay), sofort nachzulegen. Das war im Jahr 2 (!) eines eigenen Messestandes zum einen eine blaue Variante der „Blackbay,“ die man eigentlich ursprünglich zum Relaunch des Modells vorgesehen hatte und sich erst in letzter Minute für die weinrote Lünette entschieden hatte. Zum anderen lohnt für Uhren-Einsteiger ab sofort der Blick auf die neue, an frühe Rolex-Explorer Modelle erinnernde „Ranger“, die auch auf ein Tudor-Modell aus dem Jahr 1967 zurückgeht. Denn sie ist für 2.380 Euro mit Edelstahlband nicht nur günstiger als die blaue Taucheruhr, sondern eben auch 150 Meter wasserdicht und wird grundsätzlich mit einem zweiten Textilband im Camouflage-Stil ausgeliefert. Im Inneren tickt ein verbessertes ETA- 2824-Werk.

Omega Seamaster 300, Speedmaster Apollo 11 und Seamaster Aqua Terra M Co-Axial

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Bei so viel Erfolg wundert es niemanden wirklich, dass auch Rolex’ großer, ewiger Gegenspieler Omega aus dem Swatch-Konzern, plötzlich mit einem Heritage-Modell aufwartet. Dort gibt es neben einer wunderschönen Speedmaster Apollo 11 (huch, schon wieder ein Jubiläum!) eben auch die „Seamaster 300“ zu bewundern, die sich zunächst einmal bei einer bestehenden, umfangreichen Seamaster Planet Ocean-Reihe nicht unbedingt aufzwingen würde. Auch wenn bei der Apollo 11 das 45-jährige Jubiläum nun wirklich zum Schmunzeln einlädt (nach dem Motto: Wir feiern jedes Jahr Geburtstag), werden sich Sammler nicht nur in die ungewöhnliche graubraune Farbgebung verlieben, die Limitierung auf 1969 Exemplare, sondern vor allem das Handaufzugs-Kaliber 1861 schätzen, dessen Vorläufer es bis heute als Einziges auf den Erdtrabanten schaffte. Das massive Nato-Band schmückt diese Uhr mit Titangehäuse neben der Sedna-Gold-Lünette mit schwarzer Keramik-Tachymeterskala ungemein. Highlight ist aber das komplett Laser-gravierte Zifferblatt, bei dem erst mit der Lupe zu erkennen ist, dass die scharfkantigen Indizes der Totalisatoren und Schriftzüge erhaben aus dem weggebrannten Material bestehen. 5.700 Euro sind zwar viel für Geld für eine Speedmaster, aber fair für dieses Gesamtpaket.

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Für gut 1000 Euro weniger oder genau 4.850 Euro bekommen Kunden dann in der „Seamaster 300“ sogar das letztes Jahr vorgestellte, antimagnetische Master Co-Axial-Werk aus der „15.000 Gauss“. Dass man dafür eigens ein Modell aus dem Jahr 1957 wieder ausgrub und nun nicht mehr wirklich durch den Namensdschungel dringt (neben der Planet Ocean, gibt es ja noch die fast gleichnamige Seamaster Diver 300 M) sei den Bielern insofern verziehen, weil das ebenfalls 300 Meter wasserdichte Modell mit Keramiklünette im Retro-Look, nun einmal absolut den Zeitgeist trifft. Wem der herzlich egal ist, findet übrigens mit der Seamaster Aqua Terra Master Co-Axial im 41,5-Millimeter-Stahlgehäuse und Lederarmband, die günstigste Art, das wohl jetzt schon als epochal angesehene, antimagnetische Uhrwerk zu tragen:  Der Preis liegt hier sogar bei 4.350 Euro. Houston, we have no Problems!

Breitling Navitimer GMT

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Es wäre nun ungerecht, Breitlings Relaunch der Navitimer-Reihe dem gegenwärtigen Retro-Trend zuzuschreiben. Dieser Uhr, deren Urahn mit dem ersten rundem Rechenschieber es zumindest in der Version für Piloten ab 1952 gab, lange vor Erfindung des Taschenrechners oder gar GPS, ermöglicht es, Triebstoffreserven oder Sinkflugraten zu be- und Navigationseinheiten umzurechnen. Ihrem Gehäuse tut die Vergrößerung von 42 Millimeter auf jetzt stattliche 46 richtig gut, mindestens ebenso wie die heute von Vielfliegern sicher geschätzte, ebenfalls erhältliche GMT-Funktion mit roter 24-Stunden-Zeigerspitze und Schnelljustage. Die nun mit dem Manufakturkaliber B01 ausgerüstete Navitimer 01 GMT kostet 7.560 Euro, die auf 200 Exemplare limitierte Goldversion empfehlen wir nur Fans der Marke, da man den Klassiker gewöhnlich in Stahl zu kaufen pflegt.

Patek Philippe Nautilus 5990/1A und Calatrava „5960/1A“

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Ausgerechnet aus diesem Material präsentierte auch Patek Philippe nun seine beiden großen News zum 175. Firmenjubiläum. Ein Termin, den sich die Sammlerelite bestimmt seit 1989 in die Kalender eingetragen hatte. Wir erinnern uns: Zum 150. Geburtstag beschenkte man die Welt mit der bis dato kompliziertesten Taschenuhr, dem Kaliber 89. Nein, die Nautilus der Referenz „5990/1A“ (43.160 Euro) und eine in Stahl extrem seltene Calatrava der Referenz „5960/1A“ (41.320 Euro) werden natürlich nicht das letzte Wort in Sachen Jubiläum sein. Aber warum, wird sich die Familie Stern gedacht haben, sollte man sich mit der halben Aufmerksamkeit während der Baselworld begnügen, wenn man zum richtigen Termin im Herbst (genau im Oktober) auch die komplette Aufmerksamkeit aller Medien bekommt? Und, das sollte auch nicht vergessen werden, wenn man in Basel schon mit einem wunderbaren, neuen Messestand glänzen konnte, einem offenen Glaskubus des Mailänder Architekten Ottavio di Blasi.

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Die neue Nautilus hat es dennoch in sich und wurde umgehend zum Highlight der Messe. In die „Travel-Time Chronograph“ genannte Uhr wurden zwei Drücker am linken Gehäuserand so geschickt in die Flanke integriert, dass man fast annehmen könnte, das Ur-Design eines klappbaren Bullauges wurde überhaupt nicht angerührt. Allerdings stellt man beim stundenweise Vor- und Zurückdrücken der Lokalzeit schnell fest, wie aufwendig es gewesen sein muss, diese Funktion nicht nur mit der des Chronographen überein zu bringen, sondern ebenfalls ein Zeigerdatum bei „12“,  sowie zwei Tag- und Nachtanzeigen für beide Zeitzonen unterzubringen und das ganze auch noch – dem Namen Nautilus verpflichtet– 100 Meter wasserdicht zu gestalten.

Bei der geradezu sportlich geratenen Stahlvariante des Jahreskalender-Chronographen im Calatrava-Look dürften bisherige Käufer und Sammler der seit 2006 erhältlichen Gold- und Platinmodelle zunächst nervöse Zuckungen bekommen haben, bevor sie die Presseinformationen genau gelesen hatten: Denn die neue Uhr wird alle diese bisherigen Modelle schlagartig ersetzen, was einem der Bestseller der Manufaktur sowohl für bisherige Sammler als auch für Neukäufer spannend macht.

Zenith „El Primero Leightweight“ und „Captain Port Royal“

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Die werden sich auch neugierig der neue El Primero-Lightweight-Variante von Zenith zuwenden. Keines der in den letzten zehn Jahren im Uhrenbau verstärkt eingesetzten High-Tech-Materialien wurde hier vergessen: Das Gehäuse besteht aus keramisierten Aluminium, das von Kohlefasern umgeben ist, während im Inneren Anker- und Ankerrad aus nicht magnetischem Silizium gefertigt wurden. Neben Platinen und Brücken wurden auch die Krone und Drücker aus leichtem, Ruthenium-beschichteten Titan hergestellt. Während man beim Werk so etwa 25 Prozent Gewicht einsparen konnte im Vergleich zur Standard-Variante, geriet das Gehäuse der auf 250 Exemplare limitierten Uhr mit 45 Gramm sogar beinahe halb so schwer wie das Original in Stahl (85 Gramm). Selbst die Ziffern hat man bei diesem futuristischen Modell skelettiert ausgebildet, um Gewicht zu sparen. Mindestens ebenso spannend wie das 15.400 Euro teure Modell fanden wir aber die Tatsache, dass man im Sommer plant, mit der Captain Port Royal-Reihe Uhren ab 2.400 Euro mit Selitta-Werken anzubieten. Endlich mal ein Hersteller, der auch an die nächste Generation der Kunden denkt, mal angesehen davon, dass der Trend zum Manufakturwerk eben vor allem unnötig die Preise treibt, ohne die Qualität im Kern merklich zu verbessern.

Bell & Ross „B-Rocket“ und BR-X1

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Das erklärte uns auch Carlos Rossillo, Chef und Inhaber bei Bell & Ross, kürzlich während einer Stippvisite im Pariser Firmensitz: „Wir wollen keine Manufaktur im klassischen Sinn sein“ erklärte er trotzig. Warum auch? Und führte weiter aus: „Wer in der Uhrenbranche glaubt, 50 Jahre Werksbau-Erfahrungen der ETA in drei Jahren aufzuholen, hat entweder keine Ahnung oder viel zu viel Geld.“ Und während wir dort während der Verleihung des großen Automobil-Designpreises vor dem Invalidendom erstmals einen Blick auf eine unglaubliche Kooperation mit Harley Davidson werfen konnten, mit denen man zusammen das erste Motorrad der Firmengeschichte entwickelte, richtete sich in Basel der Blick vor allem auf zwei Uhrenmodelle:

Die nach dem Salzwüsten-Racer benannte Kollektion „B-Rocket“, bei der uns das auf 500 Exemplare limitierte Chronographenmodell mit gepolstertem Kalbslederband ebenso gefiel, wie der Ausblick auf die Zukunft des berühmtesten Firmendesigns, die neue BR-X1. Die Fotos liegen derzeit noch streng unter Verschluss. Hier lies Designer Bruno Belamich seine inzwischen 20-jährige Erfahrung im Gehäusedesign einfließen. Im vierten Quartal wird man diesen Skeleton-Chronograph vorstellen, von dem es zunächst nur 250 Exemplare geben wird und dessen Chronographendrücker sowie Bandanstöße ahnen lassen, dass man sich die letzten zehn Jahre sehr genau  angesehen hat, was Hublot, aber vor allem Audemars Piguet bei seinen Sondermodellen der Royal Oak Offshore so getrieben hat. Was uns an Bell & Ross besonders fasziniert? Dass man es eben in kaum einem Vierteljahrhundert geschafft hat, eine quasi 100-jährige Design-Historie gestalterisch logisch nachzuvollziehen. Welcher Laie würde nicht denken, dass diese Firma mindestens fünf Mal so alt sein müsste? Von Taschenuhren, über die klassische Fliegermodelle bis hin zu ultramodernen Taucheruhren oder komplizierten Tourbillons hat man mit dem Fokus auf Militärhistorie ein schier unerschöpfliches Ideenresource gefunden. Dass die beiden erst kürzlich in die französische Ehrenlegion aufgenommen wurden, versteht sich fast von selbst. Chapeau, mes amis!

Oris „110 Years Limited Edition“

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Den Hut ziehen möchte man dieses Jahr auch vor einem Konkurrenten, der sich zwar viel nüchterner als die Franzosen gebiert, aber ebenfalls viel mit militärischen Traditionen arbeitet. Die Rede ist von der Firma Oris, die nun auf der Messe erstmals seit 35 Jahren, passend zum 110. Firmenjubiläum (juchuh, noch ein Jubiläum), wieder ein eigenes Uhrwerk präsentierte. Wenn man sich vorstellt, dass die Firma mit Stiftankerwerken einmal zu den zehn größten Uhrenproduzenten der Welt gehörte und 1970 etwa 1,2 Millionen Uhren im Jahr für damalige Zeit fast industriell herstellte, scheint das nur ein logischer Schritt. Von 1904 bis zur Quarzkrise und dem großen Schnitt 1982 hatte man immerhin 373 Uhrwerke entwickelt. Das neue Uhrwerk kommt in doppelter Hinsicht Kunden entgegen: Mit zehn Tagen Gangreserve und einer patentierten, nicht linearen Reserveanzeige (je leerer der Tank desto genauer ablesbar ist sie) ist die Uhr nicht nur besonders praktisch, sondern eben auch innovativ. Es darf als sicher angenommen werden, dass die derzeit limitierten 110 Stahlmodelle für 4500 Euro nur der Anfang einer Großserienproduktion sein werden, wenn der Markt so positiv reagiert wie die Presse.

Nomos „Metro Datum Gangreserve“

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Die reagierte auch mit ganzseitigen Texten auf eine echte Innovation aus Deutschland. Schon zum 24. März titelte die Frankfurter Allgemeine auf ihrer Unternehmens-Seite: „Nomos Glashütte bricht das Swatch-Monopol.“ Was ist da los? In ihrer neuen Uhr „Metro“ verbaute man erstmals ein „Assortiment“ genannte, entscheidende Baugruppe einer Uhr aus eigener Fertigung. Bestehend aus Unruh, Spirale, Ankerrad und Anker und weiteren Teilen, gibt dieses Element nicht nur den Takt einer Uhr an, es ist auch extrem aufwendig herzustellen und fast jede Uhrenfirma der Welt bestellt es bei ETA-Tochter Nivarox. Bislang. Seit letzter Woche werkelt das „Swing-System“ genannte Schwingsystem im Werk DUW 4401 mit 42 Stunden Gangdauer in der „Metro Datum Gangreserve“. Dass sich die Bekanntgabe für Geschäftsführer Uwe Ahrendt „ein bisschen wie die Landung auf dem Mond“ anfühlte, ist verständlich, uns erinnerte es eher ein wenig an die Zeiten des Satelliten Sputnik, als die Russen den Amis plötzlich über den Köpfen kreisten. Für 2.600 Euro wird sich diese Uhr jedenfalls schnell einen festen Platz in den Herzen nicht nur Deutscher Uhrensammler und Fans guter Mechanik erobern.

Tag Heuer „Carrera CH80“, Calibre 5 und „Monaco V4 Tourbillon“

Die werden sich auch ganz genau ein neues Manufakturwerk von Tag Heuer anschauen: Das neue Werk „CH80“ mit namensgebenden 80 Stunden Gangreserve, das im letzten Jahr bereits als Prototyp angekündigt wurde, soll in den neuen Produktionsstätten im Schweizer Jura bis zu 100.000 Mal jährlich (bis 2016) hergestellt werden. Dort investierte man 40 Millionen Euro, um neben dem Innenleben für Chronographen nun auch Gehäuse, Zifferblätter und Zeiger der gleichnamigen Uhr „Carrera CH80“ zu produzieren. Diese ist gleich in doppelter Hinsicht spannend: Zum einen ist das Werk nun eine komplett eigene Entwicklung, nachdem man sich von Experten mit dem „1887“ 2010 Kritik einhandelte, weil die schnell erkannten, dass es sich im Grunde um ein Uhrwerk von Seiko handelte. Zum anderen dürfte diese Carrera nun endgültig die letzte sein, bei deren Design der Urenkel des Firmengründers, Jack Heuer mitgearbeitet hat. Mitten auf der Messe tauchte er plötzlich vor einem auf, um sich zu verabschieden: „Das ist definitiv meine letzte Baselworld. Alles Gute für sie.“ Am Stock gehend, aber aufrecht, verschwand der 82-Jährige, der so ziemlich alles erlebt hat, was die Uhrenbranche in den letzten 50Jahren zu bieten hatte, im Strom der Messebesucher. Das Dankeschön für sein Lebenswerk, das unermüdliches Arbeiten am modernen Automatik-Chronograph mit Mikro-Rotor, sein Streben nach Modernem Uhrendesign und sein Einsatz für die Sportzeitmessung, sei hiermit nachgereicht.

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Welches Modell verkörpert besser all das als die Variante der „CH80“ mit schwarzen Totalisatoren auf silbernem Grund, deren Ur-Modell Sammler „Panda“ tauften,  mit klassischem Lochlederarmband und rotem Sekundenzeiger, in welcher dieser moderne, nur 6,5 Millimeter flachen Schaltrad-Chronographenkaliber mit vertikaler Kupplung arbeitet. Dass es 34 Jahre nach dem Ende der alten Heuer-Dynastie eine riemengetriebene Variante der legendären Monaco mit Tourbillon geben würde, hätte sich dieser Visionär wahrscheinlich auch nie träumen lassen. Es war ein weiter Weg von der ersten riemengetriebenen Armbanduhr 2004 bis zum ersten riemengetriebenen Tourbillon und wir sind gespant, wie lange es diesmal bis zur Auslieferung dauern wird, nachdem Käufer der ersten rund 5 Jahre warten mussten. Beim neuen Modell laufen die haardünnen Riemchen über zwei V-förmige Brücken zum Tourbillonmechanismus. Neben diesem Modell, das zirka 120.000 Euro kosten wird, baut man Gott sei dank eben auch mit der „Carrera Calibre 5“ Uhren, die ab 2.200 Euro die Produktpalette auch für Einsteiger interessant machen.

Victorinox „infantry mechanical“ , Diver 500M“ und „Inox“

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Apropos: Es gibt heute auch mechanische Uhren für deutlich weniger Geld. Wer sich traut, mal bei Firmen wie Victorinox reinzuschauen, der wird dort mechanische Uhren ab rund 620 Euro finden wie die 100 Meter wasserdichte „Infantry mechanical“ mit klassischen ETA 2824-Werk. Für 2.770 Euro bekommt man dort sogar die auf 500 Exemplare limitierte, teuerste Uhr des Hauses: Mit der bis 500 Meter wasserdichten Uhr im Titangehäuse, in der ein ETA-Chronograph werkelt, begeht man zugleich das 25-jährige Jubiliäum einer eignen Uhrenkollektion. Um die Robustheit seiner Uhren zu demonstrieren, fuhr man über das neue Uhrenmodell „Inox“, das Stürze aus zehn Meter auf einen Steinfußboden überstehen soll, sogar zu Testzwecken mit einem Kettenpanzer über das bis 200 Meter wasserdichte Gehäuse. Da sei ihr verziehen, dass diese Uhr zum 130. Firmenjubiläum „nur“ mit einem Ronda-Quarzwerk ausgeliefert wird. Dafür ist der Preis mit 420 Euro eben doppelt unschlagbar.

Longines „Conquest Heritage 1954-2014“

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Unschlagbar ist auch der Preis einer Uhr von Longines: Dort zeigt man der versammelten Konkurrenz zum 60. Geburtstag seiner Uhrenlinie Conquest mal eben, was eine Harke ist: Denn das auf nur 60 Stück limitierte Massivgoldmodell mit Alligatorlederband ist für 3.650 Euro zu haben. So manche andere Firma verlangt schon für Stahlmodelle mit Eta-2824/2 Werk gerne mal diesen Preis. Eine Stahlvariante wird es natürlich auch geben, auf 600 Exemplare limitiert und für unter 1.200 Euro.

Mühle Glashütte „Kampfschwimmer“

Aber noch mal zurück zur derzeitigen Begeisterung für alles Militärische, wie man es bei Bell&Ross, Victorinox und Oris findet. Selbst Eterna und Alpina gehen mit sogenannten field-watches an den Markt, zumindest sehen diese Uhren so aus, wie die millionenfach produzierten Kriegsuhren des zweiten Weltkrieges. Wer hingegen wirklich wissen will, wie Uhren aussehen, die Soldaten wirklich bei Einsätzen tragen, der muss den Blick derzeit noch mal nach Glashütte richten. Bei Mühle hat man sich in den letzen Jahren wirklich darum gekümmert, echte Einsatzuhren zu bauen und nicht nur welche, die so aussehen. Das mag ästhetisch zunächst verwundern, aber seit wann haben Designer in Elite-Einheiten das sagen? Die neue „Kampfschwimmer“ zum Beispiel, ein 300 Meter wasserdichter Bolide mit robustem Selitta SW 200-Automatikwerk in der Überarbeitung mit Spechthalsregulierung, wurde in enger Abstimmung mit der deutschen Kampfschwimmer-Kompanie entwickelt, die dieses Jahr übrigens den 50. Geburtstag begeht.

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So orientiert sich die sägezahnartige Lünette, zum einen zwar am Abzeichen der Schwimmer, einem Sägefisch, ist aber einseitig drehbar, so auch kaum falsch zu bedienen. Und wer sich über die Drei-Minuten-Skala beschwert, hat einfach von Militärtauchen heute keine Ahnung: Diese ungewöhnliche Zeiteinheit ist für die Kampfschwimmer die wichtigste: Sie werden in ihrer dreijährigen Ausbildung darauf gedrillt, bei einem Tauchgang verschiedene Distanzen in drei Minuten zurückzulegen. Allein drei Monate lang werden täglich Tauchgänge nachts durchgeführt um dieses Timing im Ernstfall mit der notwendigen Gleichmäßigkeit abrufen zu können. Mit der Drei-Minuten-Einteilung in Verbindung mit einem Kompass können sich die Kampfschwimmer orientieren. Dazu werden übrigens alle Uhren zusammen mit diesem Gerät auf ein Kompassbrett geschraubt. Man möchte diese Informationen gerne mal den Ingenieuren von Panerai übermitteln. Die Uhr kostet übrigens 2.500 Euro. Die Soldaten müssen sie übrigens auch privat kaufen.

Maurice Lacroix

Auch bei Maurice Lacroix war man letztes Jahr übrigens regelrecht überrascht vom bahnbrechenden Erfolg der wirklich hervorragenden Pontos S Diver. Ob es schlau war, beim Nachfolger nun das Gehäuse von 43 Millimeter auf stattliche 48 aufzublasen, muss sich noch zeigen. Wahlweise gibt es das schwarz-gelbe oder schwarz-rote Design mit PVD beschichtetem oder blankpoliertem Edelstahgehäuse, ein bisschen fummelig fiel bei der 200 Meter wasserdichten Uhr mit ETA-Valgranges-Automatik die Bedienung des innenliegenden Drehrings aus. Der markante Sicherheits-Dreh-Drücker verrichtet seine Arbeit zwar einwandfrei, ist aber für große Finger doch sehr mäßig zu bedienen. Die Uhr wird es mit schwarzer PVD-Beschichtung für 4.100 Euro geben.

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Apropos Schwarz: Der Hype um diese Uhrengehäusefarbe ist immer noch nicht zu Ende. Mal abgesehen von Highlights von Tag Heuer oder Hublot und Zenith, die wir zum Teil schon oben erwähnten, könnte man das am besten bei denen als bislang als Modefirmen abgetanen Marken beobachten. Aber gerade wenn man sich heute die Lizenzmarken der Fossil-Group anschaut, wird einem schnell bewusst, dass auch hier neue Zeiten angebrochen sind. Da rückt zum Beispiel Armani mit seiner 51-teiligen Swiss-Made-Kollektion an, in der mehrere Jahre harte Entwicklungsarbeit und einige Millionen Investitionsgelder stecken: So kaufte man nicht nur den Luganer Werkehersteller STP, der in Zukunft gut eine halbe Million Automatikwerke für die Italiener produzieren soll, sondern ebenfalls einen Gehäusefabrikanten, dessen Feuertaufe in Basel die sehr eleganten Hüllen für die „Emporio Armani Swiss Made“ Uhren sind. Ab 950 Euro gibt es hier Mechanik in einem wunderschönen Gehäuse, einer flachen, bombierten TopLoad-Konstruktion, die es nicht nur in Edelstahl und, sondern eben auch in drei jeweils auf 333 Stück limitierten, ionenbeschichteten, schwarzen Variante gibt. Die 150 Euro lohnen sich. Fossil hat jedenfalls mit Armani Großes vor: Den Dress-Watches folgen nächstes Jahr mechanische Sportmodelle.

Burberry „The Britain Dual Time“

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In welche Richtung die gehen könnten, das vermitteln die aktuellen Sportmodelle von Schwestermarke Burberry (zumindest was die Uhren angeht, gehören ja die Lizenzen zur Fossil-Group). Auch auf deren Uhrenstand wird so mancher alter Hase geschluckt haben, wenn er sich die „The Britain Dual Time“ mal genauer angesehen hat: Für 3495 Euro bekommt man dort ein auf 100 Stück limitiertes Sondermodell in einem 47 Millimeter großen, bis 100 Meter wasserdichten Titangehäuse, dessen Saphirglas eine Lünette aus Wolfram schützt und in dessen Inneren ein C.O.S.C-zertifiziertes Automatikwerk aus dem Hause Technotime arbeitet. Dass die Uhr mit Großdatum bei „12“ auch noch mit GMT-Funktion kommt (die übrigens genauso praktisch ablesbar ist wie die der neuen Rolex Cellini Dual Time, machte uns einfach sprachlos. That’s a lot value for money, honey.

Glashütte Original „Seventies Chronograph Panoramadatum“

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Orientieren könnte sich Armani auch stilistisch auch an Glashütte Original. Bei der Swatch-Group Tochter bringt man nicht ohne Grund den Chronographen der Seventies Panoramadatum in gleich drei neue Zifferblatt- und Bandvarianten. Die Uhr mit Automatikwerk und Säulenradschaltung erinnert vom Look her an die großen Designs von Gerald Genta aus den Siebziger Jahren (am ehesten noch an die Nautilus von Patek Philippe) und ist doch dank TV-Screen-artigem Zifferblatt eigenständig. Jede Wette: Mit einem Preis von 12.500 Euro wird auch diese Uhr schnell zum Bestseller der Glashütter entwickeln, wozu auch die 70 Stunden Gangreserve und das klassische Großdatum beitragen dürften.

Girard Perregaux Tourbillon Tri-Axial

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Ob ein ähnlicher Erfolg Girard Perregaux mit seinem neuartigen Drei-Achsen Tourbillon beschieden sein wird, halten wir derzeit für noch nicht ausgemacht. Überhaupt hat man sich diese ursprünglich für Taschenuhren von Louis Breguet erfundene Funktion ein wenig satt gesehen. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Vorteil der Ganggenauigkeit durch ständige Lageveränderung einer Armbanduhr in der Regel minimal ist, während bei einer horizontal gelagerten Taschenuhr diese Bewegungen durchaus Sinn machen können. In vielen Armbanduhren geben die Hersteller auch gerne zu, dass sie das Thema eher künstlerisch begreifen: Schöner als im  „Tourbillon Tri-Axial“ von GP geht es jedenfalls kaum, das Herz der Uhr zu präsentieren, was sicher auch an der aufwendigen Saphirglaskuppel liegt. Die Zehn Käufer werden sich jedenfalls schnell finden.

Classic Fusion Tourbillon Firmament

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Geht es noch exklusiver? Aber natürlich, lautete in den letzten Jahren recht häufig die Antwort der für alte Uhrenhasen fast noch jugendlich jungen Manufaktur Hublot aus Nyon bei Genf. Auf dem Messestand zeigte man ein Modell mit einem Zifferblatt aus Osmium. Nie gehört? Macht nichts. Aus dem seltensten Metall der Erde besteht das Zifferblatt. Es wäre gemein zu behaupten, dass es sich dabei um ein Abfallprodukt der Platingewinnung handelt, denn um 30 Gramm dieses Materials zu erhalten, müssen in den amerikanischen Minen erst einmal 10.000 Tonnen Platin gewonnen werden. Bis vor kurzem wussten nicht mal Experten, was man mit diesem in Reinform sehr giftigen Material anfangen kann: Der lateinische Name kommt von „Riechen“ und weist dezent darauf hin, dass das Einatmen schlagartig den Geruchssinn des Menschen zerstört. Für Immer. Die Hublot-Ingenieure verwenden das Material daher auch in ungiftiger Kristall-Form, für die sie sich ein spezielles Verfahren patentieren ließen. Man darf gespannt sein, wieviele Uhren es davon geben wird: Nachdem man zehn Kilo des Metalls, von dem die Jahresproduktion etwa 30 Kilo beträgt erworben hatte, schoss der Preis nach Spekulationen von 30 Euro pro Gramm auf etwa 600. Zwanzig Mal so viel wie Gold. Die weltweiten Reserven werden auf einen 200 Tonnen schweren Würfel von zwei Meter Kantenlänge geschätzt. Da ist die Uhr, die etwa 150.000 Euro kosten wird, gerade zu günstig.

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Bei so viel Wirbel um ein Metall hätten wir fast die charmante, offizielle Uhr zur Fußball-WM vergessen, bei der Hublot sein Unico-Werk in einen seltenen Chronographen mit Bi-retrograder Anzeige der Spielhalbzeiten umbaute. Sie trägt denn auch den längsten Namen der Fußballuhrengeschichte: „Big Bang Unico Chrono bi-retrograd offizielle Uhr der Fifa-Fußball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014“. Die Uhren gibt es in zwei auf 200 und 100 Exemplare limitierten Serien. Für die Deutschen Spieler käme sie als Gewinnprämie jetzt jedenfalls wieder in Frage: Denn IWC musste sich mit dem dritten Jahrgang seiner äußerst erfolgreichen DFB-Uhren aus dem FIFA-Zirkus verabschieden: Zu häufig, so die Kritiker unter den Sponsoren, sei im Uhrenland Deutschland von der Uhr eines Nicht-Sponsors berichtet worden. Sammler wird’s mächtig freuen, die Spieler sicher nicht: Bis heute ist keine der nummerierten Spieleruhren auf dem Markt aufgetaucht. Wer würde sich schon diese Blöße geben?

Eterna Kontiki Two Time Zones

Drei Firmen möchte man abschließend noch Respekt zollen nach dieser Baselworld, wovon zwei ausgerechnet aus China kommen. Denn auch wenn Corum und Eterna als Schweizer Marken bekannt sind, befinden sich beide ja fest in fernöstlicher Hand. Nach ersten Unkenrufen in der Vergangenheit durften beide Häuser nun erstmals wieder neue Kollektionen präsentieren: Während Eterna im ehemaligen Presse-Zentrum Platz fand und unter der Führung von Bruno Jufer neue Wege geht, befindet sich der Corum-Messestand immer noch in Halle 1. Also business as usual? Keineswegs: Während Corum derzeit mit der FeatherWatch, in der eine Pfauenfeder das Zifferblatt bildet und seiner berühmten Coin-Watch an alte Traditionen anknüpfen will (die Coin-Watch ist für Sommer geplant) geht Eterna im doppelten Sinn neue Wege: Die Chinesen stellen das nötige Kleingeld zur Verfügung, um das extrem ehrgeizige Manufaktur-Modulwerk-Konzept doch noch umzusetzen.  Denn mit dem Kaliber 39 sind insgesamt ohne weitere Umbauten bis zu 88 Werksvarianten möglich. Laut Presseangaben soll das Basiswerk extrem genau sein und Chronometerqualität liefern. Um bei diesem Werk aus einer Drei-Zeiger-Uhr mit Handaufzug einen Automatikchrono zu zaubern, seien lediglich drei Schrauben. Erste Uhr mit diesem Werk ist die neue Royal KonTiki mit GMT Funktion, eine bis 100 Meter wasserdichte Sportuhr für 4.180 Euro.

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Last but not least…

Als letztes möchten wir den Blick auf eine bislang fast unbekannte Firma lenken, die für ihre kurze Zeit des Bestehens schon Erstaunliches geleistet hat: Der Name Revelation dürfte auch vielen Kennern noch nicht untergekommen sein. Als sich 2007 das Designerpaar Anouk Dante und Olivier Leu zusammenschlossen, hatten sie nicht nur jahrelange Erfahrung im Uhrenbau und exzellente Kontakte, sondern auch eine spannende Idee: Wie könnte man es erreichen, eine mechanische Uhr herzustellen, die man nicht immer vom Arm nehmen muss, um anderen Menschen das faszinierende Innenleben zu präsentieren. Sie entwickelten einen heute patentierten Mechanismus, bei dem zwei polarisierenden Glasscheiben mit einer einfachen Vierteldrehung der Lünette übereinander so verdreht werden können, dass mal ein durchsichtiges, mal ein opakes Zifferblatt entsteht.

Die Technik ist so frappierend, dass man sie sich sofort für die eigene Uhr wünscht. Dass bereits die ganz großen Namen angeklingelt haben und das Patent haben wollten, ist klar. Uns freut es, dass gerade aus solch privatem Engagement, heute immer noch bahnbrechende Ideen kommen. Denn ohne sie wäre die Uhrenbranche bald nur noch ein lahmer Haufen von Konzernmarken, die sich aus Angst vor allzu großer Veränderung nur in Tippelschritten von Messe zu Messe hangeln würden. Dass die goldenen Zeiten vorbei sind, hat man ja nicht zuletzt schon durch Einbruch des chinesischen Marktes zu spüren bekommen und besinnt sich nun endlich wieder auf die europäische Einsteigerklasse. Dass dort allerdings Ende das Jahres ein ganz neuer Player mitmischen könnte, stimmt jetzt schon so manchen CEO nervös. Der oberste Herr von Hublot, Tag Heuer und Zenith, Jean Claude Biver, verlautbarte schon zu Beginn der Messe auf Journalistenfragen: Er werde sich als Erster eine iWatch kaufen, wenn Apple eine bringen wird. Das ändert allerdings wenig daran, dass die Amerikaner wohl im Hintergrund bereits massiv versuchen, gute Mitarbeiter den Schweizer Manufakturen abzuluchsen, wie mehrere Firmen der Schweizer Presse berichteten. Wenn die erste Uhr von Apple im Herbst nach unseren Quellen vorgestellt werden wird, wird die Vorfreude auf die Messe im nächsten Jahr am Ende nur noch größer.

 

Baselworld 2013: Kleine „Standpauke“

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Renommierte Architekten und kreative Stand-Designer gaben sich bei der Baselworld 2013 die Ehre, um die Markenwelten der Luxusuhren- und Schmuckbranche zu inszenieren. Watchlounge.com hat das Ergebnis genau angesehen – eine Stilkritik:

Der größte Dank gilt in diesem Jahr zunächst zwei Architekten, die keinen der millionenteuren Stände an sich entworfen haben, aber in der Rekordzeit von einem Jahr eine viel größere Herausforderung zu meistern hatten: Die Schweizer Jaques Herzog und Pierre de Meuron, die auch die Münchner Allianz-Arena gestalteten und sich in Hamburg auf das Abenteuer Elbphilharmonie einließen, landeten am Baseler Messeplatz ein 220 Meter langes, 90 Meter breites und 32 Meter hohes Raumschiff, das sich über die vorhandene Ausstellungsflächen stülpt und diese um knapp 40 Prozent wachsen lies.

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Dennoch findet man sich erstaunlich gut zurecht. Pünktlich wurde die nun um zwei Stockwerke erweiterte Halle 1 fertig und dank einer hervorragenden Klimaanlage hielten es auch Menschen, die sonst ab der Mittagszeit keine Termine mehr oberhalb der Branchenriesen im Erdgeschoss machen wollten, sehr gut aus. Standmitarbeiter diverser Luxusfirmen sollen ihren Kollegen sogar Pullover empfohlen haben. Über die Gestaltung des Messevorplatzes, heftig umstritten, sollte man kein vorschnelles Urteil fällen: Wenn der Budenzauber der Schmuck- und Uhrenmesse vorbei ist, könnte sich der riesige Riegel, der den östlichen Messeplatz zur Stadt hin abtrennt, als städtebaulich richtige Maßnahme erweisen.

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Den mit Abstand schönsten Messestand entwarf Citizen. Ja, richtig, eine Marke, die man als Sammler nun so gar nicht auf dem Schirm hat. Im eigentlichen Sinn handelte es sich noch nicht mal um einen richtigen Messestand mit Wänden, sondern eher um eine Art Kunst-Installation: An langen, zwischen Decke und Boden gespannten Drahtseilen, hingen tausende vergoldeter Uhrwerks-Platinen, die durch wechselnde Spots beleuchtet und vor schwarzem Hintergrund einem das Gefühl vermittelten, unversehens in einen Goldregen oder glänzenden Meteoritenschauer gekommen zu sein.

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Sehr poetisch, zielte das Ganze darauf ab, auf die satellitengestützten Uhren hinzuweisen, die im Sommer in einigen Ländern auf den Markt kommen sollen. Leider konnten die Mitarbeiter einem auf Nachfrage nicht mitteilen, um welche Platinen es sich denn eigentlich handele. Sie wussten noch nicht einmal, ob die überhaupt aus deren Hause war.

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Der langweiligste Messestand war mit Sicherheit der von Patek Philippe: Schlicht, weil man damit abwartet, den neuen zum 175. Firmenjubiläum zu präsentieren. Das dürfte sich als doppelt schlauer Schachzug erweisen: Zum einen kann man sich die Arbeit der anderen Firmen in Ruhe anschauen (und die hatten bis auf das obligatorische hausgroße Breitling-Aquarium alle einen neuen Stand in Halle 1), zum anderen zieht man nächstes Jahr die doppelte Aufmerksamkeit auf sich. Chapeau, Monsieur Stern!

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Die meiste Publicity wird sicher der Stand von Hermes einheimsen. Denn die Pariser hatten, das geben sie selber zu, eher zufällig ausgerechnet den Japanischen „Starchitekten“ Toyo Ito gebeten, ihre neue Repräsentanz im ersten Stock zu entwerfen: Da dieser soeben den Oskar für Architektur erhielt, den mit 100.000 Dollar dotieren Pritzker Preis, und der Architekt auch noch persönlich zur Einweihung anwesend war, stattete die Weltpresse am ersten Tag dem auf den ersten Blick an einen im Sturm verbogenen Jägerzaun erinnernden Gebilde in großen Scharen Besuche ab.

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Schaute man sich viele andere Stände danach an, fiel aber schnell die Stärke des Entwurfs auf: Aus den über Kreuz verschraubten Buchenholzstreben lugte frisches Grün hervor, das Gewusel der Menschen im Inneren blieb dabei nicht verborgen. Im Gegensatz zu den übrigen abgeriegelten Bunkern hatte das etwas spielerisch Leichtes. Die gewonnen Blicke ins Innere ließen zudem erstmals erahnen, welche Ausmaße die schon kaum noch als Messebau zu bezeichnende Architekturen angenommen haben.

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Den größten Messestand (wenn man Rolex und Tudor getrennt betrachtet) nahm dieses Jahr mit 2000 Quadratmetern auf drei Stockwerken Tag Heuer ein, die aber, bis auf eine sehr repräsentative Außentreppe und davor geparktem, hochglanzpolierten McLaren-Roadster, offensichtlich hauptsächlich für Verkaufsräume verplant wurden: Beim Eröffnungscocktail im viel zu engen Foyer war man froh, wenn man wieder draußen war.

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Dagegen ging es bei anderen deutlich luftiger zu: Gerade die kleinen Betriebe, die es sich leisten konnten und die großen Luxuskonzerne konnten sich ausbreiten und schienen in den oberen Geschossen nicht mehr zusammengepfercht. Da ist der wunderschöne Stand der Schweizer Architekten vom Atelier Oi zu nennen, die für Victorinox ein komplett neues Markenimage kreierten: In einem kleinen Innenhof, gänzlich mit Eichenholzquadern verkleidet, erschien ein durch LED-Screens simulierter und Spiegelflächen endlos erweiterter Schweizer Berghimmel. Die Uhren, die der ehemalige Audemars-Piguet-Designer Francois Nunez entwarf, taten ihr übrigens zu dem positiven Eindruck. Die Fossil-Tochter Burberry ätzte ihr weltberühmtes Check-Muster in geschwärztes, hinterleuchtetes Glas. Bei Dior bepflanzte man nicht nur einen gesamten Treppenaufgang, sondern ließ im Obergeschoss einen Teppich anfertigen, der einer gerasterten Aufnahme der Gartenanlagen in Versailles entsprach.

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Überhaupt, die Blumen: Die Gänge waren mit Kübeln geschmückt, die nicht etwa mit Kunstgrün bestückt waren. In den offensichtlich eigens angefertigten, ungezählten Kunststoffkuben steckten jeweils 81 Calla-Lilien, die von Lochplatten in Reih und Glied gehalten wurden und dank Wasserbad ihre weißen Köpfe nicht hängen ließen. Wie dieselbe Anzahl, die jeweils von der Decke hing, bewässert wurde, ist unbekannt.

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Wer fehlte? Neben Eterna, die erstmals der Messe den Rücken kehrten und nur im Kongress-Center zu besichtigen waren, hatte Louis Vuitton zum Pressefrühstück in eine Privatvilla in die Baseler Petersgasse geladen. Der Umweg lohnte sich nicht nur, um die Weiterentwicklung der Tambour-Serie zu anzuschauen, allein wer ein bis ins Detail renoviertes großbürgerliches Haus des 18.Jahrhunderts erleben wollte, war angetan.

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Dem Thema Luftfahrt können sich einige Firmen schon aus Ihrer Geschichte heraus gar nicht entziehen. Poetisch wie eine Vitrine bei Tutima, die den Kondensstreifen eines Jets über die gesamte Standbreite nachzeichnete oder martialisch wie das Cockpit eines Kampfflugzeuges, das Bell&Ross-Gründer Bruno Belamich eigens aus dem Pariser Atelier einbestellen ließ.

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Gefallen haben uns auch die Schaufenster von Chronoswiss, bei denen nach der Übernahme durch die Familie Ebstein ein neuer Wind weht:  Oliver Ebstein, selbst Pilot, zeigt seine neue Koopertation mit Dornier, die auch auf einer privaten Freundschaft basiert, in der Vitrine: Dort fliegen Miniaturmodelle eines neuen Flugzeugprototypen um die limitierten Timemaster-Uhren.

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Der Platzhirsch der Messe, die Swatch Group, auf deren Stand seit Jahren die vom Eingang kommende Gerade führt, hielt sich dezent zurück. Neu, allerdings bei weitem architektonisch nicht so sensationell wie die dort vorgestellte Uhr: die Marke Swatch hatte auf der anderen Seite des Messeplatz einen eigenen, ersten Auftritt.

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Und während die Tochter Movado elektronisch animierte Luftblasen aus Mini-LEDs an der schwarzen Textilfassade aufsteigen ließ, beeindruckte vor allem ein drei Stockwerke hohes Foto hinter dem Blancpain-Stand, das einen Blauwal zeigt, dem beim Luftholen offensichtlich ein Taucher die Hand reichen wollte.

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Den größten Show-Effekt hatte erstaunlicher Weise nicht die Marke Hublot, die sich gegenüber von Tag Heuer in einem schwarzen Kubus die Pole-Position sicherte, sondern Swarovski: Der Kristallglashersteller verwandelte gleich seinen gesamten Messerstand in ein gigantisches Juwel und bestückte die gesamte Außenfassade mit silbernen Kunststoffreflektoren, die durch unregelmäßig eingelassene LEDs wie Diamanten zu funkeln begannen.

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Und Rolex? Glich wie eh und je einer Trutzburg, in die immerhin einige scharfgeschnittene Breschen geschlagen wurden und wenige Einblicke in den sonst wie üblich der Öffentlichkeit versperrten Stand gewährte.

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Deutlich aggressiver gab man sich bei Tudor, die erstmals in der Geschichte der Genfer ihre Marke zeigen durften: Der schwarze Kubus glühte dank rot eingeschnittener Leuchtelemente wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht.

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Dass sich ausgerechnet nun die Topmarke des Swatch-Konzerns und einstiger Napoelon-Lieferant Breguet neben dem jungen Sprössling wiederfindet, wird Swatch-Group CEO Nick Hayek, sonst gern mal zu Späßen aufgelegt, sicher nicht ganz so amüsant gefunden haben.

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