Die Fifty Fathoms gehört zu dem exklusiven Club der Uhren, die man auch ohne reißerisch zu texten als Ikone betiteln kann. Ihre Lancierung 1953 markiert schließlich nicht weniger als die Geburtsstunde der Taucheruhr. Damals aus einem Auftrag der französischen Marine entstanden – es galt wasserdichte und robuste Einsatzinstrumente für Kampfschwimmer zu bauen – hat sich bis heute eine umfangreiche Modellfamilie um den Zeitmesser mit dem einprägsamen Namen entwickelt. Dass diesem Variantenreichtum auch Kombinationen aus kostbaren Materialien und fortschrittlichen Technologien entspringen, zeigt die wohl edelste Fifty Fathoms des Jahres. Was die neue Taucheruhr im rotgoldenen Gewand zu bieten hat, haben wir in unserem Test herausgefunden.

Blancpain edelste Fifty Fathoms

Fifty Fathoms: Die historische Tauchtiefe

Was heute als Modellname leicht über die Lippen geht, bezeugt den ursprünglichen und auf Zweckmäßigkeit fokussierten Einsatzcharakter der Uhr: Die Fifty Fathoms wurde nach ihrer Druckresistenz in der Längeneinheit des nautischen Fadens benannt, der zur Tiefenmessung unter Wasser dient. Konkret entsprechen die 50 Fathoms einer Wasserdichtigkeit von 300 Fuß oder 91,44 Meter. Keine Zahl, die heute aufgrund ihrer Größe ehrfürchtiges Staunen hervorruft, was 1953 allerdings der Fall gewesen sein soll. Die aktuelle Druckresistenz von bis zu 300 Metern entspricht übrigens 164 Faden, was selbst in der meist gefälligen, englischen Übersetzung mit „One-Hundred-Sixty-Four-Fathoms“ wenig einprägsam klingt. Dass der historische Modellname seiner Ursprünglichkeit treu bleibt, ist deshalb nicht nur trotz, sondern gerade wegen der technischen Weiterentwicklung des Kultmodells begrüßenswert. 

Blancpain edelste Fifty Fathoms

Edle Materialien treffen neueste Technologie

Heute beheimatet die Modellfamilie der Fifty Fathoms gemeinsam mit der Bathyscaphe nicht nur die sportlichen Armbanduhren von Blancpain, sondern bietet von der kompromisslosen Toolwatch wie der X Fathoms bis zur kostbaren Goldvariante einen beachtlichen Variantenreichtum. In diesem Jahr wurde die Kollektion um eine Ausführung erweitert, die edle Materialien innerhalb eines ozeanblauen Farbschemas mit neuester Technologie verbindet. Ihr Gehäuse aus 18karätigem Rotgold schimmert nur sehr zurückhaltend, denn der 45 mm große Korpus wurde vollständig mattiert, was der Uhr trotz markantem Gewicht und warmtoniger Farbe etwas Dezentes verleiht. 

Eine typischerweise nur gegen den Uhrzeigersinn drehbare Lünette rotiert bei Bedarf um das Zifferblatt der Fifty Fathoms, damit bei Tauchgängen der abnehmende Füllstand der Sauerstoffflasche im Blickfeld bleibt. Dass sich mit dieser Funktion auch problemlos Alltagsintervalle von dem morgendlichen Workout bis zur Ziehzeit des Lieblingstees messen lassen, weiß jeder, der sich in der Welt der Desktop-Diver bewegt. Das optische Herzstück der Lünette bildet zudem die Einlage aus gewölbtem, dunkelblauen Saphirglas. Dadurch changiert nicht nur die Farbe, sondern die Oberfläche bleibt aufgrund der Materialhärte meist kratzerfrei. 

Blancpain edelste Fifty Fathoms

Ein Gesicht aus blauer Keramik 

Die große Materialkompetenz stellt Blancpain mit Blick auf das Zifferblatt der rotgoldenen Fifty Fathoms erneut unter Beweis. Aus Keramik gefertigt changiert es durch unterschiedliche Oberflächenveredlungen in dunklen Blautönen und erhält ein dreidimensionale Optik. Während der innere Kreis mit den wichtigsten Schriftzügen dank Sonnenschliff in einem dunklen Ozeanblau schimmert, setzt sich das umlaufende Band samt Datumsfenster und Stundenindizes durch ein mattes Finish in Graublau ab. Damit auch in der Dunkelheit das Zeitablesen problemlos gelingt, wurden Zeiger und Stundenmarkierungen mit SuperLumiNova belegt.

Blancpain edelste Fifty Fathoms

Fifty Fathoms Kaliber 1315: Manufakturklasse 

Die wohl edelste Fifty Fathoms des Jahres wird von dem robusten Manufakturkaliber 1315 mit automatischem Aufzug angetrieben. Dessen Schwungmasse ist aus 18karätigem Rotgold gefertigt und kann dank des Gehäusebodens mit Saphirglaseinsatz begutachtet werden. Insgesamt arbeiten im Maschinenraum der Uhr 227 Einzelteile, die bei Vollaufzug für eine Gangreserve von starken 120 Stunden sorgen, was 5 Tagen entspricht. In der technischen und preislichen Liga, in der Blancpain zuhause ist, wird zudem auf HighTechKomponenten wie antimagnetische SiliziumSpiralen zurückgegriffen. Wer seine Uhr mit einfacher Stahl-Spirale ohne zusätzlichen Magnetschutz schon einmal auf seinem Smartphone oder Tablet vergessen hat und infolge der stattfindenden Magnetisierung massive Gangabweichungen feststellen musste, weiß spätestens ab diesem Zeitpunkt die kostspieligen Material-Innovationen aus Silizium zu schätzen. 

Blancpain edelste Fifty Fathoms

Fazit: Die edelste Fifty Fathoms 2019 

Die neue Fifty Fathoms aus Rotgold fügt sich homogen in die Modellfamilie der Taucheruhrenikone von Blancpain ein. Ohne die historische DNA des Ursprungsmodells zu verwässern, transportiert sie die prominente Optik in einem mattierten und warmtonigen Goldgehäuse, dessen Farben mit den Blautönen des Keramik-Zifferblatts harmonieren. Gold, Saphir und Keramik gehen hier Hand in Hand. Im Werk werden Komponenten aus Silizium verbaut, um die Uhr gegen Magneteinflüsse des Alltags zu schützen. Materialkompetenz kann man Blancpain zurecht nachsagen, erst recht, wenn man diese Fifty Fathoms am eigenen Handgelenk hatte. Dort wird sie von einem blauen Kalbslederband gehalten, das sich bereits beim Erstkontakt anschmiegsam zeigt. Dass die Uhr mit ihrer edlen Optik nicht nur Tauchuhrenfans anspricht, ist durchaus gewollt. Zudem macht sie ihrem großen Namen alle Ehre und hält mit einer Wasserdichtigkeit bis 300 Meter garantiert auch dem nächsten Ausflug unter Wasser stand. Der Preis der rotgoldenen Fifty Fathoms liegt bei 33.150 Euro. 


© Bilder & Text: David Schank, watchlounge