IWC Aquatimer - Kurzer Vergleich der drei "modernen" Generationen

    • Offizieller Beitrag

    Liebe IWC-Freunde,


    im Nachgang zur Neuvorstellung meiner neuen weißen AT, hier nochmal ein etwas detaillierterer bildlicher Vergleich der drei "modernen" Generationen von Aquatimer Dreizeiger-Modellen in Stahl am Beispiel einer IWC GST AT 3536-002 aus 2004, einer IWC AT 3548-05 aus 2009 und einer IWC AT 3568-05 aus 2010:


    Seite an Seite:




    - Auf den ersten Blick fallen die unterschiedlichen Taucherreif-Konzepte auf: "Push & rotate"-System mit erhabenen Stahlziffern bei der 3536, dann interner Ring mit zweiter Krone bei der 3548, und schließlich wieder extern bei der 3568, ohne Drücken aber mit Saphirglas-Einlage.
    - Gehäuse und Band sind bei 3536 und 3548 nahezu identisch, nur sind die Seiten der 3536 poliert, bei der 3548 sind die Seiten mit einem Strichschliff versehen (zumindest die neueren Modelle; im ersten Modelljahr gab es auch hier polierte Seiten bei Gehäuse und Band); die Hörner der 3568 sind größer dimensioniert, eckiger und stark konkav nach unten gezogen.
    - bei 3536 und 3548 gehen Gehäuse und Band nahtlos ineinander über, das Band verjüngt sich weiter zur Mitte hin; bei der 3568 ist das Band gerade und wird am Anschluss komplett von den Hörnern umschlossen. Die Mittelglieder sind bei 3536 und 3568 poliert, bei der 3568 allerdings flach und tiefer, während sie bei 3536 und 3548 leicht gewölbt sind und kleine "Hügel" bilden
    - WD 2000m / 1000m / 2000m; Fischkrone bei der 3536, probus scafusia bei den anderen - die Krone der 3568 ist deutlich größer und hat ein markanteres Profil


    Frontansicht:





    - Alle drei haben ein Zeigerspiel aus poliertem Stahl mit SL-Einlage bei Stunde/Minute; kein SL auf der Sekunde bei der 3536, SL auf dem Gegengewicht bei der 3548 und SL in der gelben Zeigerspitze bei der 3568; bei der 3568 ist das SL zweifarbig (grün/blau), wobei die Minute mit den ersten 15 Minuten im Saphirring korrespondiert.
    - Zeiger der 3568 sind deutlich breiter, auch die Stunde vorne spitz wie bei der 3536 (die 3548 hat einen vorne flachen Stundenzeiger)
    - Indizes sind bei 3536 und 3568 in Stahl gefasst und mit SL gefüllt, bei der 3548 außen etwas SL und nach Innen hin dachförmige polierte Stahl Indizes
    - Logo ist nahezu identisch, die 3548 ist nur "Automatic", bei der 3568 "Aquatimer / 2000 Meters" und die 3536 bringt alles drei als Text
    - Die Minuterie der 3568 ist erhaben, auch um das Datumsfenster gibt es einen erhabenen Rahmen



    Schräg von oben auf die Kronenseite:





    - die 3548 wirkt aus diesem Winkel deutlich glatter als die beiden anderen, auffallend auch der matte, reliefartige Drehreif bei der 3536 im Vergleich zum glatten, glänzenden Saphirreif der 3568; deutlich breitere Riffelung bei der 3568
    - nur ein SL-Dot bei der 3536, bei der 3548 soll es grundsätzlich leuchten (ersten 15 Minuten invers), ist aber eher schwach, bei der 3568 das volle Programm (zweifarbig)



    Schräg von der Seite auf Hörner und Band:





    In der ersten Woche liegt die 3568 jetzt übrigens insgesamt 1s im Plus - am Arm verliert sie täglich ca. 1,5s und abgelegt (ZB oben) gewinnt sie die wieder. Kann man nicht meckern...


    Gruß,
    Christian

  • Danke Christian! Eine sehr schön dokumentierte Gegenüberstellung . :gut:


    Zu den Gangwerten: Meine 3568 ist jetzt anderthalb Wochen alt und täglich am Arm . Konstanter Wert von + 1,5sec / 24h , bin sehr zufrieden mit der Uhr.

  • Danke für den tollen Beitrag Christian!


    Alles schöne Uhren und doch zeigen diese drei Schmuckstücke wie auch Karl schon geschrieben hat anschaulich,
    wie sehr sich das Design der Aquatimer in nur 5-6 Jahren verändert hat!
    Es ist auch ein Ausdruck der Modellpolitik der IWC!


    Christian: schreib doch mal ein Review über Deine neue AT! Das würde hier sicherlich sehr viele Leute interessieren!! :gut::gut::gut:
    Und es wäre wirklich klasse!
    Gruß!


    Sascha

  • @ u2112

    Zitat

    Im Nachgang zur Neuvorstellung meiner neuen weißen AT, hier nochmal ein etwas detaillierterer bildlicher Vergleich der drei "modernen" Generationen von Aquatimer Dreizeiger-Modellen in Stahl am Beispiel einer IWC GST AT 3536-002 aus 2004, einer IWC AT 3548-05 aus 2009 undeiner IWC AT 3568-05 aus 2010:

    Hallo Christian - Erst einmal "Congrats" und "Danke" für diesen schönen und aufschlussreichen Bericht!!! Es ist schön zu sehen wenn sich Jemand so intensiv und so professionel mit einer bestimmten Sache auseinnander setzt... :gut:


    Die geneigten Leser welche meine Berichte hier lesen werden in der Vergangenheit schon bemerkt haben, dass ich als Ingenieur mit BWL Abschluss die technische Seite der Dinge zwar auch betrachte - dass ich dabei aber immer sehr an den "monetären" bzw. an den "strategischen" Erwägungen und Hintergründe welche letztlich all den Dingen zuugeoerdnet werden können - und müssen - interessiert bin... Und unter dieser Optik möchte ich meinen Beitrag hier auch verstanden wissen...


    @ Sascha

    Zitat

    Alles schöne Uhren und doch zeigen diese drei Schmuckstücke wie auch Karl schon geschrieben hat anschaulich, wie sehr sich das Design der Aquatimer in nur 5-6 Jahren verändert hat! Es ist auch ein Ausdruck der Modellpolitik der IWC!


    100pro Zustimmung hier :gut: - Und genau an der Stelle möchte ich "einhaken"...


    Bildlich und in einer "Analogie" gesprochen haben wir hier doch nichts anderes als: 3536 = "Bill Clinton" - 3548 = "George W. Bush" - 3568 = "Barack Obama"... Das mag hier ein klein wenig zu simplifiziert sein - trifft aber IMHO die Sache trotzdem genau auf den Kopf... Denn - lassen wir doch mal die 3548 "aussen vor" - Dann belibt - zwischen der 3536 und der 3568 - eine wie ich meine lediglich "milde" Modellpflege - Handelt es sich doch bei beiden Uhrenmodellen - welche IMHO zudem auch nach dem für die "Allgemeinheit" verständlichen und klar gezeichneten "Taucheruhrenschnittmuster" gestrickt wurden - um relativ "konvetionell" aufgemachte Taucheruhren!!!


    Ich bin - wie ich in diesem Forum auch schon zum Besten gegeben habe - der festen Überzeugung, dass die Firma IWC "gehobenen Mainstream" produziert und demzufolge auch eine entsprechende Klientel - denen der "schnelle" und "vordergründige" "Wiedererkennungswert" einer Sache sehr, sehr am Herzen ligt - im klaren Fokus hat!!! Und um dieser Klientel bzw. deren Schlüsselreizen in optimaler Weise gerecht zu werden - muss nun halt eine Taucheruhr genau so "aussehen" - wie in der Regel Taucheruhren nun mal aussehen!!! Und da gibt es "landauf" - "landab" nun mal gewisse "Ausführungs- Design- und Wesensmerkmale" - welche weiland schon basically von der "Rolex - Submariner" vorgegeben wurden...


    Und genau diesen "Ausführungs- Design- und Wesensmerkmalen" fröhnte damals schon die 3536 - und die 3568 tut es nun wieder - wenn auch in einer - mit einer leicht "aufgefrischten" Farben- und Formensparache - modernisierten Weise... So gesehzern ist die 3568 die "logisch - modernistische" Erneuerung und damit auch der verdiente und wohl auch würdige Nachfolger der ehemaligen 3536! Dass im Zuge der Auffrischung aus der ehemals "bescheiden" - "edel" - "nobel"- "zurückhaltenden" 3536 - die mit "frischen" - "dynamischen" und fast schon mit "poppigen" Farben daherkommende 3568 geworden ist - passt eigentlich ganz gut in das heutige Bild der Firma IWC bzw. ihrer "Ziel - Klientel" - welche IMHO einen bewusst auf "nouveau - rich" und "exaltiert" getrimmten Auftritt wünscht!!! So gesehen muss hier vermittelt werden, dass die Designabteilung in S'hausen die Vorgaben vom Verwaltungsrat (Richemont) und von der Geschäftsleitung (Georges Kern) 1:1 perfekt umgesetzt hat!!! :verneig:


    Was ist denn nun aber mit der 3548... Die Uhr welche - mir persönlich - am Besten gefällt... Auch sie steht für eine Epoche der IWC!!! Sie steht für die Epoche - bei welcher sich die die Firma IWC im "anders sein" profilieren wollte... Sie steht für mich in etwa so - wie es weiland eine Focke Wulf FW - BV 141 oder ein NSU RO - 80 oder ein Mazda RX - 7 gewesen sind - da... Es ist eine design- & ingenieursmässige Meisterleistung - mit welcher "man" bei der Firma IWC damals einen ganzn radikalen Weg des Andersseins gegangenn ist! Damit kann man als Firma natürlich ganz klar und unmissverständlich seine technologische Kompetenz und auch seine ureigene Eigenständigkeit dokumentieren...


    Das Problem was "man" aber mit solchen Produkten immer hat ist - dass sie ganz konkret zu wenig Mainstream sind!!! So lange wir dabei "nur" um "technisches Anderssein" diskutieren - so lange zählen auch zur Hauptsache die technologischen Fakten... Und diese lassen sich auch - mit technischen Fakten und Vorteilen belegen - und damit auch aufrecht erhalten... So bald dann aber ästhetische Fragen mit ins Spiel kommen - dann zählen aber sofort auch wieder "nicht rational erklärbare Dinge" wie z.B. der Wiedererkennungswert... Und hier - genau hier - verliert die 3548 natürlich gewaltig!!!


    Denn - Das Ding sieht von weitem schlicht wie ein "Flugzeug" und nicht wie eine "Taucheruhr" aus... Und genau das ist es was ihr wohl bei IWC und vor allem auch beim angepeilten Zielpublikum das Rückgrat gebrochen hat!!!


    Wäre die IWC eine Firma welche - mit spleenigen aber dennoch "technologisch" - "hochstehenden" Uhren - eine Zielgruppe von sehr speziellen und technikverliebten Menschen beglücken wollte - "man" hätte die Konstruktion der 3548 dann wohl auch noch zusätzlich aus dem sündhaft teuren Tantal gefertigt!!! In die gleiche Kerbe geht doch die Konstruktion des "Split - Miniute - Chrono" aus der selben Epoche - welche in ein und die selbe Richtung zielt...


    Damit wird aber auch schnell klar - "Wessen Geistes Kinde" diese Uhren waren - Es waren Uhren aus der "VGK" (Vor - Georges - Kern) - Äera - Aus eine Äera also in welcher die Firma IWC zwar einn wenig Geld verdient hat - in welcher sie aber nicht wirklich gewachsen ist - und in welcher die Aktionäre auch nicht reich geworden sind! Es ist dies die Äera in welcher sich die Ingenieure in bester "Klein - Jungen - Art" (die meisten Ingenieure sind IMHO noch immer kleine Jungs - welche auch im gesetzten Erwachsenen - Alter noch immer mit ihren technischen Dingen experimentieren) austoben konnten... Solcherlei Tun bringt dann meistens technologisch sehr hochstehende - aber leider meistens auch nicht immer sehr profitable Produkte zum Vorschein!


    Und genau aus diesem Grund ist dann der "Vorhang" für die 3548 auch gefallen!!! Sie fiel ihrer technologischen Rafinesse - ihren wahrscheinlich höheren Fertigungskosten und nicht zuletzt auch ihrem speziellen Anderssein und ihrem nicht mainstream - mässigem Aussehen zum Opfer...


    Liebe IWC - Lieber Georges Kern - WIR HABEN VERSTANDEN!!!

    If everything seems OK - You're just not going fast enough!!! And - Don't drive & fly like hell - unless you want to get there...
    R.I.P. to Stiwi & Volker... Your legacy will not be forgotten - and your spirit will remain with us!!! Patrouille Swiss - FOREVER!!!

    6 Mal editiert, zuletzt von Pellaton ()

  • @ Pellaton
    Wie so oft einer Meinung.


    Man müsste den Eröffnungthread noch um eine Uhr bereichern, dann wäre er in meinen Augen komplett.
    Es fehlt schlicht die Ocean 2000.
    Die 812 und 816 will ich einfach mal ausklammern, die sind so Vintage, ebenso die VC AT.


    Nun soll das für Dich Christian keine Aufforderung sein eine Ocean 2000 zu kaufen. Aber letztlich war dier 3536 nur der würdige Nachfolger der Ocean 2000. Nach dem Ende mit Porsche Design ab dem Jahr 1997 hatte IWC ja die Technik und hat daraus die AT 2000 gemacht, mit neuem Band und neuem Gehäuse, aber der alten Technik (z.B. 2 Finger Druck zum Drehen).


    Gruss


    Karl

  • Danke für den Vergleich. ;)


    Die GST Aquatimer ist für mich noch die "echte" IWC, die mir auch am Besten gefällt.
    Mit deren Nachfolger aus der Kern-Ära, konnte und kann ich nichts anfangen :rolleyes:


    Die neuen AT´s hatte ich schon ausgiebig befingern dürfen,
    aber diese Uhren könnten auch von Seiko stammen,
    so beliebig sind diese vom Design.

  • Hallo,


    Ja, da hat der gute Pellaton mal wieder ganz tief in die Philosophiekiste gepackt und hier einen wirklich sehr realistischen Abriss über die Design-und Marktstrategischen gedanklichen Entwicklungen eines G.Kern niedergeschrieben.


    GENAU so ist es :gut: Chapeau.
    Und da helfen auch so lapidare Kommentare und Vergleiche wie z.b Kaugummiautomatenuhren oder die Uhr könnte auch vom Japanischen Marktführer stammen nicht viel und bringt der Diskussion Nullo!!


    Herr Kern hat mit diesem Rezept schon einen grandiosen Erfolg hingelegt, dass muss man ihm lassen. Für Liebhaber technischer Leckerbissen und Vergangenem bleibt ja zum Glück der Vintagemarkt.


    Wie hat sich seinerzeit noch mein Konzi im Bezug auf die 3536 geäussert (als ich ihm sagte das die Uhr ,...und zwar als Nachfolger der Ocean2000..., doch schon sehr der Submariner ähnelt) "Tja, so sieht nun mal eine perfekte Taucheruhr aus, und glauben Sie mir, es ist die bessere Wahl......"
    Wie recht er doch hatte.........


    Viele Grüße


    F

  • Das ein G. Kern mit seiner Strategie momentanen Erfolg hat ist unbestritten.
    Die Zukunft wird zeigen, ob sich diese Strategie auch in Zeiten der Krise und danach als erfolgreich erweist.
    Der Druck der Gewinnmaximierung ist unter Richemont jedenfalls um ein Vielfaches größer,
    als zu den Mannesmann-Zeiten.
    Der überhöhte Kaufpreis (lt. J. Rupert) für IWC muss schließlich irgendwann einmal amortisiert werden.

    • Offizieller Beitrag

    ... eine ganz interessante Diskussion. Paar Gedanken dazu:


    - Status und Zielgruppe: Unabhängig davon, ob IWC jetzt mit seinem Sortiment auf die oberste Elite abzielt oder nicht (wobei mir noch nicht ganz klar ist, welche Dimension von Avantgarde hier gemeint ist - Geld/Geschmack/Ahnung/Status...?), sind glaube ich Taucheruhren generell nie dazu gedacht, ein "Spitzensegment" anzusprechen oder darzustellen. Wenn man die gängigen Marken anschaut, sind Diver "Brot & Butter" Uhren, die Kunden - auch preislich - an Marken heranführen sollen. Also quasi als Kategorie der 3er BMW/A4/C-Klasse/V50 etc. der Uhrenwelt. Deckt sich vielleicht auch mit der Zielgruppe dieser Wagen. Man bekommt: eine status-trächtige Marke, anerkannt gute Technik, man gönnt sich was "Gutes", gleichzeitig ist es auch nicht zu extravagant oder ausgefallen. Gibt es auch als M3, RS4, AMG was weiß ich, das ist dann beim Diver die Gold- oder was weiß ich-Variante (auch da gibt es Parallelen zu Autos). IWC hat in diesem Bereich eindeutig eine Außenseiterrolle, in der Präsenz weit hinter Rolex oder Omega, sowohl zahlenmäßig als auch vom Wiedererkennungswert. Aber das muss ja nichts schlechtes sein - der Wiedererkennungswert ist z.B. ein Grund für mich, keine Rolex zu kaufen (in meinem beruflichen Umfeld würde das auffallen und zwar nicht positiv). Insoweit ist (war?) hier IWC eher in einer "Volvo"-Rolle - eher Außenseiter, aber mit klarem Profil und treuer Fan-Gemeinde. Und da muss man halt aufpassen, nicht wie Saab zu enden...


    - Perfekte Taucheruhr: Ob die Sub die perfekte Taucheruhr ist, sei dahin gestellt. Fakt ist aber, dass sie zweifelsohne diese Kategorie definiert hat - analog zur Golf-Klasse könnte man das auch "Sub-Klasse" nennen ("Wie eine Sub..." würde auch als Clip passen). Wie kriegt man hier nun einen Fuß an den Grund? Man könnte es mit "besser & billiger" versuchen, also wie Astra oder Focus immer wieder anrennen. Bei Uhren z.B. die Omega Seamaster. In meinen Augen ist z.B. die 2254.50 die "bessere" Uhr, wenn das Budget eine Rolle spielt - zum Drittel des Preises eine in allen Dimensionen vergleichbare oder bessere Uhr. Bis auf die Imagestärke... IWC hat es hier nun versucht, über das "Anderssein" eine Alternative zu bieten. Entweder in der Funktionalität (Lünette, Band, Titan) oder in der Optik (Ocean 2000, 3548). Heiß geliebt von wenigen Enthusiasten, aber sicherlich nicht erfolgreich in Zahlen ausgedrückt - ich habe es jetzt nicht im Kopf, aber das Verhältnis von Absatz Ocean 2000 zu Sub oder Seamaster dürfte eher 1:100 als 1:10 gewesen sein. Und diese Nische dürfte betriebswirtschaftlich auf Dauer zu klein sein - deshalb träumt ein Kern wahrscheinlich von Erfolgen wie Apple: Einstmals die chancenlose Randgruppen-Marke in der IBM-Welt, nun die Lifestyle-Knaller im breiten Markt - auch da gibt es genug alte Fans, die dem Hardcore-Apple Spirit der 80er nachtrauern und eine Verwässerung der Technikkompetenz hin zu Design-Trallala sehen. Aber Geld verdient man halt so mehr...


    - Langfristiger Erfolg: Alte Weisheit des Ökonomen, In the long run, we are all dead. D.h., wenn öfters zum heutigen Erfolg vorgetragen wird, "aber ob das langfristig trägt" , muss man sagen: man weiß es nicht - umgekehrt kann man aber sicher sagen, dass es ohne heutigen, kurzfristigen Erfolg, keinen Bedarf für langfristige Überlegungen gibt. Dann erlebt das Geschäft "langfristig" gar nicht mehr


    - Kernwerte einer Marke: Und noch eine letzte Analogie zum Thema. Im letzten Manager Magazin war eine recht interessante Titelstory zu Audi und deren aktuellem Erfolg. Hurra, hurra, aber durchaus mit tiefsinnigen Momenten, als z.B. ein Entscheidungsträger (sinngemäß zitiert wird): "die Marke lebt von "Vorspung durch Technik", aber in der Kundenbefragung ist der Hauptgrund "Design" und dann kommt lange nichts". Auch hier kann man wieder Analogien sehen zu IWC - der hier schon erwähnte RO 80 war insbesondere vom Design her ein fantastisches Auto (mein Onkel fuhr lange Jahre einen), seiner Zeit weit voraus. Die Technik war neu, anders - und komplett untauglich für den Alltag, da brutal anfällig und mit Konstruktionsmängeln behaftet. Wie eine Ocean 2000: Futuristisches Design, neuartige Technik (Werkstoff, Band), aber offenbar alles andere als ausgereift - wenn ich nur von Bandgeo 1, Bandgeo 2, Bandgeo 3 lese, würden mir als Controller wie als Kunde die Knie schwach... Dennoch muss man aufpassen, dass man sich nicht zu weit von "harten" technischen Werten verabschiedet. Design ist ein flüchtiges Kind, liegt man da daneben, ist der erfolg ruck-zuck weg.


    Und schließlich zurück zu den drei Uhren: Mir gefallen alle drei - bei der 3568 braucht das finale Urteil natürlich noch Zeit, die gibt es ja erst 1 Jahr. Aber sowohl die 3536 als auch die 3548 würde ich nur unter großen Schmerzen wieder abgeben. Die 3536 ist einfach eine puristische, funktionale Taucheruhr (vielleicht noch stärker in der Titanversion), die 3548 ist einfach "anders". Alle trage ich gerne im Alltag - ich bin in meinem Leben übrigens noch nie getaucht (auch nicht ohne Uhr ;) ). Zum Segeln nehme ich eher die 3536, die ist schon sehr robust. Zum versonnen während der abendlichen Nachhausefahrt draufschauen eignet sich die 3548 besser.


    Gruß,
    Christian

  • Danke für den tollen Fotofred,ich bin selber immer wieder glücklich wenn ich die "alte"GST-am Arm habe,ein zeitlang hatte ich auch die 3548-Cousteau die wahr für mich vom Design her noch anders als die neue Linie die mich immer an eine x-beliebige Marke erinnert :( und ich kann immer noch nicht verstehen warum man die Titan Tradition gebrochen hat.......

  • Es fehlt schlicht die Ocean 2000.


    Sehe ich genau so! Ich habe die Ocean 2000 und die 3548.
    Im Vergleich hat die Ocean bei mir die wesentlich höhere Wristtime, dies liegt für mich vor allem am Tragekomfort, der ist durch die flache Bauweise und die Rundungen für mich immer noch unerreicht.
    Viele Grüße,
    Dietmar

  • Hallo,


    3536 und 3548 gefallen mir sehr, die 3536 ist modern-classic mit imho gutem Vintagepotential, die 3548 dank der sehr gelungenen innenliegenden Lünette eine sehr eigenständige und unverwechselbare Diver. Die 3568 hingegen ist überhaupt nicht mein Ding, Sorry. Habe sie beim Konzi auch schon gesehen, viel zu mainstreamig, klobige Zeiger, beliebiges 08/15-Design, einfach zu wenig Charakter. zu weichgespült und auf Massengeschmack getrimmt.


    Die habe ich beim Konzi auch schon gesehen, aber das Teil hat mich nicht im geingsten geflascht, es hat überhaupt nicht "Klick" gemacht, aber ihre beiden Vorgänger, die haben was, die neueste Kreation langweilt mich persönlich sehr.


    Gruß


    Walti